Wiesloch

Winzer von Baden schaffen Weinhoheiten ab

Weinköniginnen sind "einfach nicht mehr zeitgemäß". Zudem sei es immer schwieriger geworden, Nachwuchs zu finden. Nun soll ein Markenbotschafter die Aufgabe übernehmen.

04.07.2025 UPDATE: 04.07.2025 04:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden
2024 wurden die letzten Kurpfälzischen Weinhoheiten beim Winzerfest im Gerbersruhpark durch die ehemalige Weinprinzessin Natascha Dorobek (r.) gekrönt: Cora-Heidi Vonthron als Prinzessin (2. v.r.) und Anna-Lisa Müller als Königin (3. v.r.). Foto: Helmut Pfeifer

Von Timo Teufert

Wiesloch. Engagierte Botschafterinnen für den Wein und die Region – diese Funktion übernehmen in vielen Anbauregionen Weinköniginnen und Weinprinzessinnen. Seit 1949 waren junge Frauen – und ein Mann – auch für die Winzer von Baden als Kurpfälzische Weinhoheiten unterwegs.

Am Donnerstag teilte die Genossenschaft nun mit: Das bestehende Format werde nicht weitergeführt, stattdessen soll die Position eines hauptamtlichen Markenbotschafters geschaffen werden. Eine Abkrönung von Weinkönigin Anna-Lisa Müller und ihrer Prinzessin Cora-Heidi Vonthron auf dem Winzerfest werde es nicht geben, da es keine Nachfolger mehr gebe. Man wolle sie stattdessen beim Sommerfestival auf dem Gelände der Winzerrast am 20. Juli verabschieden.

"Das Amt war einfach nicht mehr zeitgemäß", erklärte Matthias Göhring, geschäftsführender Vorstand der Winzer von Baden, auf Nachfrage der RNZ. Vor dem Beschluss hätten Vorstand- und Aufsichtsrat intensiv über das Format der Weinhoheiten mit Königin und zwei Prinzessinnen diskutiert.

"Aufgrund einiger Marktveränderungen werden wir dieses imageträchtige Amt anpassen und modernisieren", heißt es in der Mitteilung der Genossenschaft. Göhring spricht zudem von einer Professionalisierung, denn in den vergangenen Jahren hätten sich Nachwuchsprobleme immer stärker bemerkbar gemacht.

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Die anfallenden Aufgaben für Kommunikation, Social Media sowie Marketing und Vertrieb sollen künftig "sinnvoll" auf die hauptamtlichen Mitarbeiter verteilt werden. "Wir wollen zudem die Position eines Markenbotschafters schaffen, der die Marke Winzer von Baden positiv nach außen trägt", so Göhring. Noch sei für die Position niemand auserkoren worden, man wolle dafür aber nicht extra jemanden einstellen.

Müller und Vonthron habe man den Beschluss von Vorstand und Aufsichtsrat schriftlich mitgeteilt. Ihre Amtszeit endete bereits am 30. Juni – zum Ende des Geschäftsjahres der Genossenschaft. Eine Ausschreibung für die nächste Amtsperiode hat es laut Göhring erst gar nicht gegeben.

Das hoheitliche Trio wurde bislang von Vorstand und Aufsichtsrat ausgewählt. Für das Amt der Prinzessin konnten sich Interessierte über die Internetseite der Winzer von Baden bewerben. Aus den Bewerbungen wurden dann die Interessentinnen zu einem Wahlabend eingeladen, bei dem Punkte für Auftreten und Wirken, Wissen um den Wein sowie Schlagfertigkeit und Rhetorik vergeben wurden.

Als Weinkönigin konnten sich bislang nur die Prinzessinnen bewerben, die das Amt in der vorherigen Amtsperiode ausübten. In diesem Jahr hätte also Vonthron die Möglichkeit gehabt, sich als Weinkönigin zu bewerben. Müller hatte sich im vergangenen Jahr gegen ihre damalige Mitprinzessin Natascha Dorobek durchgesetzt.

Statt eigenen Weinhoheiten wolle man "künftig das Amt der Bereichshoheit für den Kraichgau und die Badische Bergstraße verstärkt unterstützen und bei Veranstaltungen die entsprechende Person einsetzen", heißt es in der Mitteilung der Winzer von Baden.

Mit dem Zerwürfnis zwischen den Weinhoheiten vor der Inthronisierung im vergangenen Jahr habe die Abschaffung nichts zu tun, betont Göhring. In den Wochen vor der Krönung war es zu unüberbrückbaren zwischenmenschlichen Konflikten zwischen Müller, Vonthron und der weiteren Prinzessin Vanessa Dutzi-Walser aus Zeutern gekommen.

Daraufhin hatte sich die Genossenschaft von Dutzi-Walser getrennt. Dies kam erst durch die RNZ-Recherchen ans Licht, die Winzer von Baden hatten zunächst öffentlich gemacht, Dutzi-Walser könne das Amt wegen zeitlicher Einschränkungen und einem wichtigen Karriereschritt nicht übernehmen.

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