Neckargemünd in Corona-Zeiten

Bürgermeister Volk fehlt der persönliche Kontakt

"Abschalten ist fast nicht mehr möglich" - Frank Volk: Das Leben nach der Krise will gut vorbereitet sein

01.05.2020 UPDATE: 02.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden
Bürgermeister Frank Volk. Foto:

Neckargemünd. (rnz) Wie verändert Corona die Arbeit und das Leben der Bürgermeister? Die RNZ hat sich in den Rathäusern rund um Heidelberg umgehört. Der Neckargemünder Bürgermeister Frank Volk beschließt heute die Serie.

Wie hat Corona Ihren Alltag verändert?

Eine der wesentlichen und schönsten Aufgaben des Bürgermeisters, der persönliche Kontakt mit den Mitbürgerinnen und Mitbürgern, ist fast vollständig weggefallen. Viele wichtige Themen, die wir voranbringen wollen, müssen wegen der Coronakrise zurückstehen, etwa das Starkregenmanagement oder Verbesserungen für den Rad- und Fußverkehr. Ohne Corona wären wir da schon weiter. Viel Mühe macht auch das Umsetzen ständig neuer Verordnungen; der Erhalt derselben teilweise spät am Abend sorgt dafür, dass Abschalten fast nicht mehr möglich ist.

Wo arbeiten Sie in diesen Tagen: im Rathaus oder im Home-Office?

In den Osterferien war der Zeitanteil etwa 70 Prozent Home-Office. Nun bin ich wieder tagsüber mindestens von 8 bis 16 Uhr im Rathaus, und danach geht es im Home- oder Balkon-Office weiter, das heißt etwa 60 zu 40 Prozent zugunsten des Rathauses.

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Können Sie ein Nicht-Corona-Thema benennen, mit dem Sie sich derzeit beschäftigen?

Aktuell bringen wir die Planungen für das Feuerwehrhaus Dilsberg voran. Wir haben zahlreiche Anfragen von Bauherren und Investoren, die nun eben telefonisch geklärt werden. Es werden Veranstaltungen für das zweite Halbjahr geplant, und und und. Es ist ja nicht so, dass die normale Arbeit auf Null gefahren ist. Das Leben geht auch nach der Coronakrise weiter, und das will gut vorbereitet sein.

Lassen sich aus der Arbeit als "Krisenmanager" schon jetzt Lehren ziehen, die man auch in "normalen Zeiten" auf die Arbeit in der Verwaltung anwenden kann?

In solch einer Situation lernt man viel, auch für die normale Verwaltungsarbeit. Die Digitalisierung schreitet noch schneller voran als geplant, wir haben in vielen Bereichen die Digitalisierung vorangebracht. Das bürgerschaftliche Engagement hat eine große Renaissance erlebt. Eine umfassende Bewertung erfolgt, wenn der Höhepunkt der Krise überschritten ist. Jedenfalls merkt man deutlich, auf wen man sich verlassen kann.

Wie lange sind Ihre Arbeitswochen derzeit?

Als Bürgermeister kennt man keine festen Arbeitszeiten. Der Unterschied ist nur, dass man jetzt auch nicht mehr abschalten kann, weil es nur noch ein Thema zu geben scheint. Corona ist allgegenwärtig. Die besonderen Herausforderungen kommen dann, wenn die Landesregierung um 22.30 Uhr eine Verordnung notverkündet, die ab 0.00 Uhr gilt. Dann sind plötzlich auch die Mitarbeitenden in den Nachtstunden aktiv. Es ist wichtig, die Kräfte zu dosieren, soweit das geht.

Haben Sie derzeit überhaupt noch Freizeit? Was unternehmen Sie dann mit wem?

Die wenige Zeit, die noch bleibt, versuche ich in der Natur zu verbringen, selbstverständlich immer unter Einhaltung der Regeln.

Angesichts der vielen Regularien und Einschränkungen: Was vermissen Sie am meisten – sowohl beruflich als auch privat?

Oh, da gibt es Vieles. Die vielen Kontakte mit den Bürgerinnen und Bürgern, die Veranstaltungen, Feste, Konzerte. Viele Dinge, die wir bereits geplant hatten, wie den Stadtputztag, den Ehrungsabend, die Veranstaltungen zu 50 Jahren Städtepartnerschaft mit Evian-les-Bains. Die Sitzungen in den Gremien. Ich hätte unsere gelungenen Projekte, in denen viel Arbeit steckt, auch gerne der Bürgerschaft mit Einweihungsfeiern vorgestellt, etwa die bewirtete Neckarriedkopfhütte oder den Kindergarten Mückenloch. Es fehlen auch die Möglichkeiten, an einem nicht ganz so belegten Wochenende einfach mal in den Schwarzwald zu fahren oder in die Pfalz, die gesellige Runden in der Öffentlichkeit oder auch privat, und der Sport.

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