Corona-Zeiten in Bammental

Bürgermeister arbeitet im Krisenmodus

Holger Karl zur Situation - "Corona rund um die Uhr präsent"

20.04.2020 UPDATE: 21.04.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden
Bürgermeister Holger Karl. Foto: privat

Bammental. (rnz) Was bedeutet die Coronakrise für die Bürgermeister die Region? Das will die RNZ wissen. Heute geht die Serie mit Bammentals Rathauschef Holger Karl in die nächste Runde.

Herr Karl, wie hat Corona Ihren Alltag verändert?

Es hat dazu geführt, dass ein Thema sehr schnell in den Fokus gerückt ist, alles andere verdrängt hat und wir im Krisenmodus arbeiten. Betroffen davon ist bei der Gemeinde jeder Bereich, ob die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat, die kommunalen Betreuungseinrichtungen, die Schulen, aber auch die Feuerwehr, die Bücherei oder das Waldschwimmbad und vor allem alle öffentlichen Veranstaltungen. Inzwischen haben sich nach meinem Eindruck alle darauf eingestellt. Neues hat sich entwickelt, wie die überragende Hilfsbereitschaft, unsere von Hansi Flick initiierte Spendenaktion oder die Kreativität unseres Gewerbes.

Wo arbeiten Sie in diesen Tagen: im Rathaus oder im Home-Office?

Wir arbeiten größtenteils im Rathaus und halten dabei die Regeln ein, um einer Ansteckungsgefahr aus dem Wege zu gehen. Das erleichtert die Reaktion und die Absprachen auf die aktuellen Entwicklungen. Wir versuchen, alle Informationen zu bündeln und weiterzugeben. Das Rathausteam wird intensiv für viele Fragen und Unsicherheiten in der Bevölkerung genutzt. Dort, wo es möglich ist, werden Überstunden und Resturlaub abgebaut. Der Einsatz der Medien hat klar an Bedeutung gewonnen. Das Thema Corona ist rund um die Uhr präsent. Für mich persönlich haben sich vor allem die Wochenenden verändert. Da keine Veranstaltungen stattfinden, verbringe ich viel mehr Zeit zu Hause. Insgesamt verbringe ich 70 Prozent der Arbeitszeit im Rathaus und 30 Prozent zu Hause.

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Können Sie ein Nicht-Corona-Thema benennen, mit dem Sie sich beschäftigen?

Die Bauprojekte der Gemeinde laufen weiter. Ob der Neubau unseres Kindergartens, die Brückensanierung in der Hauptstraße oder die Sanierung der Reilsheimer Straße/K 4160. Die Arbeiten schreiten gut voran. Wir konnten auch in den Schulen für die Ferien vorgesehene Sanierungen vorziehen.

Lassen sich aus der Arbeit als "Krisenmanager" schon jetzt Lehren ziehen, die man auch in "normalen Zeiten" auf die Arbeit in der Verwaltung anwenden kann?

Jede Krisenlage hat ihre eigenen Gesetze. Wichtig ist, handlungsfähig und flexibel zu sein. Die Hilfsbereitschaft, das Zusammenrücken und die vielen guten Ideen, wie man aus der Krise das Beste macht, beeindrucken mich. Einiges davon wäre toll, auch danach zu haben.

Wie lange sind Ihre Arbeitswochen?

Die Beanspruchung ist im Krisenmodus anders geworden und ist allgegenwärtig. Durch den Wegfall von Sitzungen und der Absage aller Veranstaltungen bin ich auf jeden Fall mehr zu Hause.

Haben Sie derzeit überhaupt noch Freizeit? Was unternehmen Sie dann mit wem?

Es ist wie bei uns allen. Die verordneten Einschränkungen wirken sich auch bei uns aus. Wir konnten auch zu Hause mal Dinge anpacken, die wir schon lange machen wollten. Wir bewegen uns hauptsächlich in der Familie, meine Kinder müssen jetzt mit mehr Papa klarkommen. Im Haus und Garten gibt es immer viel zu tun.

Angesichts der vielen Regularien und Einschränkungen: Was vermissen Sie am meisten – beruflich und privat?

Der ungezwungene Kontakt und das Miteinander, das fehlt mir schon. Im Job als Bürgermeister fehlen der Bürgerkontakt, die Sitzungen und die Gremienarbeit.

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