Bürgermeister Brandt fehlen ganz besonders die Ratssitzungen
Der Meckesheimer Rathauschef Maik Brandt zur Coronakrise

Meckesheim. (rnz) Was bedeutet die Coronakrise für die Bürgermeister die Region? Das will die RNZ wissen. Mit dem Meckesheimer Rathauschef Maik Brandt geht die Serie in die nächste Runde.
Herr Brandt, wie hat Corona Ihren Alltag verändert?
Die ersten Tage waren sehr hektisch. Es wurde ein Krisenstab gebildet, der sich auch am Wochenende traf. Die ganzen Verordnungen und Änderungen mussten umgesetzt und bekannt gegeben werden. Gleichzeitig wurden sämtliche öffentlichen Termine und Veranstaltungen gecancelt. Im Gegenzug wurden proaktive Projekte ins Leben gerufen, wie eine Telefonaktion für Meckesheimer Seniorinnen und Senioren. Aufgrund der Lieferengpässe bei Gesichtsmasken ist eine Nähaktion in vollem Gange und sie soll vor allem die Ausstattung der Risikogruppen gewährleisten.
Wo arbeiten Sie in diesen Tagen: im Rathaus oder im Home-Office?
Eine Aufteilung in Prozente lässt sich nur schwer angeben, da es von Tag zu Tag stark variiert. Ich selbst bin noch ziemlich viel im Rathaus, vielleicht zu 70 Prozent. Eine Reduzierung der Anwesenheit hat sich bei den Mitarbeitern ergeben. Sie wird genutzt, um Urlaub und Überstunden aus den Vorjahren abzubauen. Die Priorität liegt hier zunächst bei den Mitarbeitern, die den Risikogruppen angehören. Die meisten Termine werden in Telefontermine oder Webkonferenzen verwandelt. Termine, bei denen persönliche Begegnungen unabdingbar sind, werden – soweit möglich – auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
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Welches Nicht-Corona-Thema beschäftigt Sie derzeit?
Unsere gemeindeeigenen Baustellen laufen bis dato unvermindert weiter. Hieraus ergeben sich zwangsläufig andere Themenfelder, die – zugegebenermaßen und besonders in dieser Lage – eine nette Abwechslung darstellen. Darüber hinaus galt es für mein Büro eine Stelle neu zu besetzen. Da diese Stelle für meine Arbeit sehr wichtig ist, bin ich froh, hier eine geeignete Nachfolgerin gefunden zu haben.
Lassen sich aus der Arbeit als "Krisenmanager" schon jetzt Lehren für die "normalen Zeiten"?
Ich durfte feststellen, dass wir seitens der Verwaltung sehr gut aufgestellt sind, auch für außergewöhnliche Lagen. Der direkte Draht zu den Institutionen und Einrichtungen unserer Gemeinde hat sich ebenfalls bewährt.
Wie lange sind Ihre Arbeitswochen derzeit?
Während anfangs eine gewisse Reduzierung wahrzunehmen war und die Arbeitswoche vor allem von der Thematik Corona bestimmt wurde, erfolgte nun wieder eine gewisse "Normalisierung". Das Arbeitspensum ist wieder beim Niveau von vor Corona. Generell ist eine Fünf-Tage-Arbeitswoche in der Arbeitswelt eines Bürgermeisters eher selten.
Was machen Sie in der Freizeit?
Wir haben das Glück einen Garten zu besitzen, in dem in den letzten Jahren doch einiges liegen geblieben ist. Hier bin ich am Wochenende aktiv. Ansonsten gehe ich regelmäßig mit den Kindern und unserem Hund spazieren, sodass auch meine Frau mal durchatmen kann.
Angesichts der vielen Einschränkungen: Was vermissen Sie am meisten?
Für meine Arbeit fehlen mir ganz besonders die Ratssitzungen. Es stehen viele Entscheidungen an, auch gilt es Fristen zu wahren. Privat fehlt mir der ungezwungene Umgang mit meinen Mitmenschen. Ich freue mich drauf, Menschen endlich wieder begegnen zu können, ohne auf Abstand und ähnliches achten zu müssen.



