TSG Hoffenheim in Mainz

Ein Unentschieden und ein bitteres Baumann-Jubiläum

Nationalkeeper bekommt im 500. Bundesligaspiel nur einen Ball aufs Tor, aber muss sich mit "Hoffe" in Mainz mit einem 1:1 begnügen.

21.11.2025 UPDATE: 21.11.2025 22:54 Uhr 2 Minuten, 28 Sekunden
Kein Spiel für einen Torhüter erlebte Jubilar Oliver Baumann (l.) am Freitagabend in Mainz. Foto: Pix

Von Nikolas Beck

Mainz. Natürlich war der Meilenstein am Freitagabend in aller Munde. 500 Bundesliga-Spiele stehen nun in der Vita von Oliver Baumann, 131 davon im Trikot des SC Freiburg. Mit der TSG Hoffenheim soll bei nun 369 Partien im deutschen Oberhaus noch lange nicht Schluss sein für den 35-jährigen Kapitän, dem der Trubel gar nicht so recht war. "Die Leute in meinem Umfeld reden darüber viel mehr als ich selbst", erklärte der Nationaltorhüter unmittelbar vor Spielbeginn.

Das 500., es war eines, das Baumann normalerweise nicht lange im Gedächtnis bleiben würde. Nicht eine Parade durfte der Routinier zeigen – und doch kam er mit seinen Kollegen beim 1. FSV Mainz 05 nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus. "Es ist schön, bedeutet mir sehr, sehr viel", sagte der Sympathieträger, als er nach dem Spiel ein Törtchen überreicht bekam: "Aber natürlich hätte ich schon gerne noch gewonnen dazu."

Lediglich mit einer Änderung im Vergleich zum bärenstarken 3:1-Erfolg vor zwei Wochen gegen Leipzig war’s Ilzer angegangen: Fisnik Asllani rückte für Tim Lemperle (Bank) ins Sturmzentrum. Und schon nach acht Minuten sah es zunächst so aus, als hätte Ilzer das richtige Näschen gehabt. Wouter Burger suchte mit seiner Flanke den 23-jährigen Senkrechtstarter, nach dem nicht nur Bayern München seine Fühler ausgestreckt haben soll – flugs zappelte der Ball im Netz. Über sein sechstes Saisontor durfte sich Asllani allerdings nicht freuen. Spätestens die Zeitlupe entlarvte Gegenspieler Andreas Hanche-Olsen als Eigentorschützen. Kurios: Der Unglücksrabe aus Norwegen war seinerseits der einzige Neue, den Mainz-Coach Bo Henriksen von Beginn an aufs Feld geschickt hatte.

Die Nullfünfer, zuvor saisonübergreifend seit zehn Ligaspielen im eigenen Stadion ohne Sieg, kassierten also auch in der 22. Bundesliga-Partie hintereinander einen Gegentreffer. Zwar hatte Hollerbach auf der anderen Seite die Chance zum schnellen Ausgleich (10. Minute). Doch die deutlich aggressivere und agilere Mannschaft der Anfangsphase war die TSG. Wer sich gefragt hatte, ob die neuerlichen Turbulenzen auf der Hoffenheimer Kommandobrücke auch auf dem Rasen Spuren hinterlassen würden, erhielt eine klare Antwort.

Erst in der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit musste auch Andreas Schicker, für den die Dienstreise ins mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt eisig kalte Mainz womöglich die letzte als Hoffenheimer Sportchef war, mitansehen, wie 1899 ein wenig strauchelte. Ernsthaft in Gefahr geriet Baumann allerdings nur einmal, als er nach einem Missverständnis mit Bernardo kurzzeitig im Strafraum herumirrte. Glück für die TSG, dass ihr ehemaliger Musterschüler Nadiem Amiri, der in Mainz seinen zweiten Frühling erlebt, in der Folge im Abseits stand.

Nach dem Seitenwechsel hatte man beinahe das Gefühl, die Rheinhessen würden dem TSG-Tormann die "Weiße Weste" zum Jubiläum gar nicht beschmutzen wollen. Hollerbach (55.), Mwene (58) und Nebel (66.) hatten beste Gelegenheiten, brachten den Ball aber einfach nicht auf "Hoffes" Kasten.

Bitter für Baumann: Als doch mal einer Richtung Tor rollte, musste er tatenlos zusehen. Nach einer Ecke schoss da Costa aus dem Getümmel heraus zum 1:1 ein (76.).

Bitter für "Hoffe": Die jetzt wieder vermehrten Angriffsbemühungen führten nicht zur erneuten Führung, weil Asllani nur den Pfosten traf (78.) und Wouter Burger knapp verzog (80.).

Dennoch hätte der eingewechselte Ihlas Bebou Hoffenheim in der siebten Minute der Nachspielzeit beinahe zum Sieg geschossen. Doch Schiedsrichter Sascha Stegemann – der zuvor auch noch dem Mainzer Dominik Kohr die Rote Karte für dessen brutales Einsteigen gegen Max Moerstedt gezeigt hatte – wollte im Vorfeld ein Handspiel von Robin Hranac gesehen haben.

Kurz danach hatte dann auch Baumann, zum ersten Mal überhaupt, den Ball in der Hand – und die TSG die Einstellung des Vereinsrekords mit einem fünften Sieg in Serie verpasst. Über diesen Meilenstein hätte sicher dann auch der Jubilar gerne gesprochen.

Mainz: Zentner - Hanche Olsen, Maloney (46. da Costa), Kohr - Widmer (46. Kawasaki), Sano, Amiri, Mwene - Nebel, Lee (67. Weiper) - Hollerbach (90. Bell).

Hoffenheim: Baumann - Coufal, Hranac, Hajdari, Bernardo - Avdullahu - Prömel, Burger - Kramaric (58. Kramaric) - Asllani (90. Bebou), Touré (77. Moerstedt).

Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel); Zuschauer: 28.000, Tore: 0:1 Hanche-Olsen (9./Eigentor), 1:1 da Costa (76.), Rote Karte: Kohr (88.).

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