Heiligkreuzsteinach in Corona-Zeiten

Für Bürgermeisterin Pfahl hat sich Vieles verändert

Rathauschefin Sieglinde Pfahl zur Coronakrise - "Das Dorf wächst noch mehr zusammen"

23.04.2020 UPDATE: 24.04.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden
Rathauschefin Sieglinde Pfahl. Foto: Alex

Heiligkreuzsteinach. (rnz) Was bedeutet die Coronakrise für die Bürgermeister der Region? Das will die RNZ wissen. Mit der Heiligkreuzsteinacher Rathauschefin Sieglinde Pfahl geht die Serie in die nächste Runde.

Frau Pfahl, wie hat Corona Ihren Alltag verändert?

Vieles am Alltag hat sich verändert. Das beginnt schon bei einfachen Dingen wie Sitzungen und Besprechungen, die nicht wie bisher stattfinden können. Einige Mitarbeiter sind im Home-Office, oder bauen Überstunden und Alturlaub ab und sind deshalb zu Hause. Es gilt das Motto: so wenig anwesende Mitarbeiter wie möglich. Das Rathaus ist nur für dringende Anliegen offen, vieles wird per Telefon und E-Mail abgewickelt. Die bisherige Begrüßung per Handschlag unterbleibt, ebenso Besuche der Altersjubilare oder in den Seniorenheimen, alles nur telefonisch. Die Sorge um erkrankte und ältere Menschen ist groß. Dennoch entsteht auch eine Welle der Hilfsbereitschaft und des Miteinanders. Einkaufshelfer, Telefonkontakte, Kinderbastelaktionen entstehen. Man hilft sich, ist besorgt und will gemeinsam durch diese Krise kommen. Das Dorf wächst noch mehr zusammen!

Wo arbeiten Sie in diesen Tagen: im Rathaus oder im Home-Office?

Bisher arbeite ich meist im Rathaus, nur sehr wenige Mitarbeiter sind gleichzeitig anwesend. Das soll helfen, dass wir immer einsatzbereit bleiben. Selbstverständlich bearbeite ich meine E-Mails und die eigene Heilig-App auch abends und am Wochenende von zu Hause aus.

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Welches Nicht-Corona-Thema beschäftigt Sie derzeit?

Wir haben gerade eine Maßnahme zur Trinkwasserversorgung und Straßenbau im Heddesbacher Weg vergeben; der Glasfaserausbau im Ortsteil Eiterbach soll bald beginnen, im Herbst die Bürgermeisterwahl durchgeführt werden. Mit dem Grundschulteam erarbeiten wir einen Medienentwicklungsplan, die Lebensmittelversorgung im Zentrum ist ein großes Thema, und vieles mehr. Wir haben also noch ganz viel zu tun! Daran arbeiten wir engagiert und dauerhaft.

Lassen sich aus der Arbeit als "Krisenmanager" schon jetzt Lehren ziehen für die "normalen Zeiten"?

Wir führen gerade viele Besprechungen als Videokonferenz durch. Man hat keine lange Anfahrt, beschränkt sich auf das Wesentliche – und es funktioniert! Auch auf der Ebene des Gemeindeverwaltungsverbands herrscht gerade ein besonders guter Austausch und große Hilfsbereitschaft. So helfen die Kommunen bei Schutzmasken und Desinfektionsmitteln untereinander aus. Zudem bin ich Mitglied der Whatsapp-Gruppe der Bürgermeisterinnen Baden-Württembergs. Wir pflegen einen regen Austausch und profitieren sehr davon.

Wie lange sind Ihre Arbeitswochen?

Ich arbeite mindestens so lange wie zuvor auch, obwohl ich abends keine Sitzung habe. Ganz oft auch an den Wochenenden, weil dann viele Corona-Verordnungen veröffentlicht wurden. Zudem wurden Aktionen entwickelt wie "Heiligkreuzsteinach hilft" oder eine Aktion für Kinder. Ich bediene derzeit mehrmals täglich die Heilig-App für Nachrichten und Infos – natürlich auch an den Wochenenden.

Was unternehmen Sie in der Freizeit?

Ich genieße die freie Zeit am Liebsten mit meinem Mann. Wenn es die Zeit zulässt, fahren wir Rad, kochen, oder holen uns etwas Leckeres beim Gastronom ab, quatschen viel und genießen das gute Frühlingswetter. Zu unseren Kindern, die nicht zu Hause wohnen, halten wir engen Kontakt per Whatsapp und Skype. Ich versuche jeden Tag meine Mutter zu besuchen, die in einem Ortsteil wohnt. Um sie zu schützen halte ich aber Abstand; wir treffen uns immer an der Haustüre mit reichlich Abstand. Sie hat eine Vorerkrankung und ist 84 Jahre alt.

Angesichts der vielen Einschränkungen: Was vermissen Sie am meisten?

Privat, jemand in den Arm nehmen und ganz feste drücken, Treffen mit Freunden und der ganzen Familie, große Feste, Abende im Restaurant und Reisen. Beruflich große Treffen im Bürgermeistersprengel und den Handschlag zur Begrüßung.

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