Manuel und Camila wollen andere Jugendliche für's Klima wachrütteln
Schüler sind in der "Fridays For Future"-Bewegung aktiv - Sie engagieren sich für den Klimaschutz

Der 15-jährige Manuel Holzer und die 17-jährige Camila Heine sind Schüler am Neckargemünder Max-Born-Gymnasium. Sie setzen sich für mehr Klimaschutz ein. Foto: privat
Von Nicolas Lewe
Neckargemünd. "Klimaschutz wird an Schulen zwar thematisiert, aber viel zu wenig", findet Manuel Holzer. Der 15-Jährige besucht die Kursstufe 1 am Max-Born-Gymnasium (MBG) in Neckargemünd und ist dort als Leiter des Arbeitskreises "School-Spirit" in der Schülermitverantwortung (SMV) aktiv. Außerdem ist er Mitglied des vor Kurzem neu gegründeten Jugendgemeinderats in seiner Heimatgemeinde Heiligkreuzsteinach. "Der Klimawandel betrifft unsere nahe Zukunft", betont der 15-Jährige, der möglichst viele Jugendliche auf das Thema aufmerksam machen will. Gemeinsam mit seiner 17-jährigen Mitschülerin Camila Heine ist Manuel dafür in den vergangenen Tagen in die Klassen gegangen und hat dort das Konzept der "Fridays For Future"-Bewegung vorgestellt.
"Fridays For Future" ("Freitage für die Zukunft") lautet das Motto einer weltweiten Bewegung von Schülern und Studenten, die ihren Ursprung im August 2018 in Stockholm hatte. Initiatorin ist die ebenfalls erst 15 Jahre alte Schwedin Greta Thunberg. Ihr Ziel ist es, Politiker rund um den Globus zu Maßnahmen für mehr Klimaschutz zu bewegen. Vernetzt sind die Jugendlichen über soziale Medien wie WhatsApp, Facebook oder Instagram.
"Bei mir war es so, dass mir eine Freundin per WhatsApp einen Link geschickt hat", erzählt Camila. Sie habe sich schon immer für das Thema Klimaschutz interessiert und sich deswegen direkt animiert gefühlt, etwas zu tun. "Bei uns am MBG haben wir mit unseren Lehrern gesprochen - die finden das gut und unterstützen uns auch." Wichtig ist es sowohl Camila als auch Manuel klarzustellen, dass sie die "Fridays For Future" nicht dafür nutzen wollen, Schule zu schwänzen. Denn: Demonstrationen wie etwa in den vergangenen Wochen in Heidelberg fanden immer vormittags statt, was die Schüler vor Gewissensfragen stellte. "Wenn wir das außerhalb der Schulzeit machen, kann uns die Schule viel besser unterstützen", meint die 17-Jährige.
Joachim Philipp, Schulleiter des MBG, findet es gut, dass die Jugendlichen das von selbst erkannt haben. Er sagt: "Es ist lobenswert, dass die Schüler ein solches Bewusstsein für ihre Umwelt haben." Die "Fridays For Future"-Bewegung sei aus seiner Sicht " eine gute Sache", deren Fokus aber auf den Inhalten liegen sollte und nicht darauf, darüber zu diskutieren, ob mit der Teilnahme an den Demonstrationen die Schulpflicht verletzt wird. "Wenn sie das nachmittags machen, können sie genauso viel Medienaufmerksamkeit bekommen", ist der Schulleiter überzeugt.
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"Unsere Schule unterstützt die Aktionen der Schüler, der Klimaschutz ist uns sehr wichtig", betont Philipp. Schließlich gehe es um die Zukunft der Schüler und die Auswirkungen des Klimawandels hätten sich zuletzt deutlich in Form des Hitze-Sommers gezeigt. In Kooperation mit der Stadt Neckargemünd oder mit der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg habe das MBG in der Vergangenheit auch bereits Aktionen rund um das Thema Klimaschutz organisiert. Vor rund zwei Jahren habe es etwa einen Klimatag an der Schule gegeben.
Manuel und Camila freuen sich über diese Unterstützung von Seiten des Kollegiums und der Schulleitung, auch wenn ihnen das Engagement noch nicht weit genug geht. Sie wollen regelmäßige Aktionen und Infotreffen veranstalten, denn sie ahnen: "Wir sind die erste Generation, die der Klimawandel richtig hart trifft, wenn wir nichts dagegen tun."