Vodafone darf Funkmast von anderem Anbieter nicht mehr nutzen
Der anfangs für ein halbes Jahr angekündigte Netzausfall dauert länger. Die Begründung ist nun völlig anders.

Lobbach. (luw) "Sechs Monate Vodafone-Funkloch in Lobbach" hatte die RNZ im Januar getitelt – und schon diese Mitteilung des Kommunikationsunternehmens sorgte für Verwunderung. Man benötige bis Juni, um die Mobilfunkanlage in der Schulstraße von der bestehenden 2G- auf die deutlich schnellere LTE- und 5G-Technologie umzurüsten, hieß es. Davon betroffen sind laut dem Unternehmen 76 in Lobbach oder Umgebung lebende Vodafone-Mobilfunk-Kunden.
Einer von ihnen forschte nun nach, nachdem er im Juli immer noch kein Netz hatte. Daraufhin erhielt er über Umwege noch verblüffendere Antworten. Und als die RNZ bei Vodafone nachfragte, wendete sich das Blatt nochmals: Jetzt soll plötzlich bis Herbst ein neuer Funkmast im Ortsteil Waldwimmersbach errichtet werden. Auch die Begründung für den ungewöhnlichen Ausfall ist nun eine andere.
Die Unzufriedenheit ist groß bei dem Lobbacher, dessen Name der Redaktion bekannt ist. "Das ist ein Chaos", sagt er, dessen Ehefrau ebenfalls betroffen ist: "Sie ist selbstständig und eigentlich aufs Mobilfunknetz angewiesen."
Dass Vodafone für die Zeit des Ausfalls die Grundgebühren für alle betroffenen Kunden erließ, sei da nur ein kleiner Trost. "Wir wurden über Monate hingehalten und haben keine vernünftige Antwort erhalten – es hieß immer nur, dass es Ende Juni laufen würde", berichtet der Mann.
Eine ihm gegebene E-Mail-Adresse eines vermeintlichen Ansprechpartners habe nicht funktioniert; dann habe er irgendwann von einem "netten Herrn" von Vodafone erfahren, dass sich alles um ein Jahr verzögern würde: Erst im Juli 2026 solle es wieder Vodafone-Mobilfunknetz in Lobbach geben.
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Ohnehin habe er sich gewundert, dass man "ein funktionierendes System für ein halbes Jahr einfach abschaltet", erzählt der Lobbacher. So habe er nun ein Gerücht gehört, wonach Vodafone für die Nutzung des betreffenden Masts in Lobbach eine Art Miete an ein anderes Telekommunikationsunternehmen zahle, dem dieser gehört: Angeblich habe Vodafone eine Frist zur Verlängerung des Vertrags verpasst und habe daher seit Januar kein Netz mehr darüber anbieten können.
Dies bestätigte Vodafone auf RNZ-Nachfrage so nicht. Dennoch unterscheidet sich die Erklärung von Unternehmenssprecher Thorsten Höpke deutlich von der im Winter veröffentlichten Begründung für den Ausfall: "Seit Januar ist der alte Standort abgeschaltet. Schon deutlich früher haben wir mit dem Eigentümer eine Verlängerung der Nutzungsdauer besprochen – jedoch ohne Erfolg."
Die Suche nach neuen passenden Mobilfunkstandorten sei immer mit "großen Herausforderungen" verbunden. "Es mangelt an geeigneten Flächen – insbesondere in dicht besiedelten Gebieten", so Höpke: "Hinzu kommen lange Genehmigungsverfahren, baurechtliche Hürden und der Wunsch vieler Bürger nach Schutz vor vermeintlicher Strahlenbelastung."
Und warum wurde dann anfangs kommuniziert, dass der Grund für die Abschaltung eine Aufrüstung der Anlage sei? "Auch diese Möglichkeit stand zunächst im Raum", antwortet der Vodafone-Sprecher.
Nun sei jedenfalls ein Standort für den neuen Funkmast gefunden. "Noch im Herbst" solle dieser in Betrieb gehen. "Unsere Techniker haben das neue Bauvorhaben bereits priorisiert und arbeiten mit Hochdruck an der Inbetriebnahme", so Höpke. Und: "Für die derzeitigen Einschränkungen möchten wir uns in aller Form bei den Anwohnern Lobbachs entschuldigen und bitten noch um etwas Geduld."
Die Frage, warum der Kundenservice zunächst erklärte, dass sich die Arbeiten um ein Jahr verzögern würden, beantwortet er so: "Nach aktueller Priorisierung gehen wir davon aus, dass die Mobilfunk-Versorgung nun schneller wiederhergestellt wird."
Wo genau der neue Mast aufgestellt wird, soll übrigens geheim bleiben: "Über die genauen Standorte unsere Mobilfunk-Anlagen geben wir grundsätzlich keine Auskunft."