Freigabe der Fischkinderstube soll im April sein
Gemeinderat informierte sich über Fortschritt des Projekts - Wasserstand für Betonierung der Stege abgesenkt

Damit die Stützen der Stege betoniert werden können, wurde der Wasserstand abgesenkt.
Von Joachim Hofmann
Edingen-Neckarhausen. Der erste Versuch hat schon mal nicht geklappt. Die Gemeinderatsmitglieder scheiterten am Mittwoch zunächst daran, sich gegenüber der Kleingartenanlage in der Hauptstraße Einlass in den umzäunten Bereich der im Bau befindlichen Fischkinderstube zu verschaffen. Damit hatte der Zaun seinen eigentlichen Zweck bestens erfüllt und den Räten blieb nichts anderes übrig, als einen kleinen Umweg zu nehmen. In Höhe der Baustellenzufahrt am südlichen Ende des Gewässers gelangten sie aufs Gelände.
Hier konnte Bürgermeister Simon Michler die Ratsmitglieder zum Ortstermin begrüßen, wobei ein besonderer Gruß an Bettina Brune-Mass aus dem südfranzösischen Grasse erging, der Nichte des großzügigen Spenderpaares Sheila und Carl-Horst Brune. Die fachkundige Führung der Räte lag in den Händen des Landschaftsarchitekten Achim Bohrmann des für Planung und Bauausführung zuständigen Heidelberger Institutes für Umweltstudien IUS.
Zunächst erläuterte Bohrmann den Bereich des geplanten "Freiluft-Klassenzimmers", das - überspannt von einem Sonnensegel - am südlichen Seeende entsteht. Von dort werde man über eine davor liegende erhöhten Wiesenfläche einen Blick auf den See haben. Dort wird auch einer der Stege stehen, über den Spaziergänger dann ein wenig in den See hinaus schreiten können. Den Stegen ist auch der aktuell niedrige Wasserstand in der Fischkinderstube geschuldet.
Dieser sei wegen der demnächst erfolgenden Betonierung der Stützen für die Stege bewusst abgesenkt worden, sagte Bohrmann. Später werde der Wasserstand etwa einen Meter darüber liegen. Dies entspreche dann dem Neckar-Niveau bei normalem Wasserstand.
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Die gefällten Bäume an der Westseite des Sees blieben als Totholz liegen und sollen später unter Wasser ihre Funktion als Schutz- und Rückzugsraum für die Fische erfüllen. An der Westseite sei eine Strauchvegetation vorgesehen, die Blicke auf das Wasser ermögliche, während im Süden und auf der Neckarseite eine Parklandschaft mit Uferweg entstehen soll, eine "Koexistenz von Natur und Naherholung". Ursprünglich habe das Projekt Ende dieses Jahres fertigt sein sollen, erläuterte Bohrmann. Allerdings habe sich die den Erdbau ausführende Firma "etwas außerhalb des Zeitrahmens" bewegt. Nun aber sei alles wieder im grünen Bereich, und auch der Förderzeitraum sei verlängert worden.
Die Fertigstellung der Fischkinderstube sei für Herbst kommenden Jahres geplant. Die Erdbauarbeiten durch das ausführende Bauunternehmen Schleith Baugesellschaft seien Anfang September beendet, dann könnte ein noch zu beauftragendes Gartenbauunternehmen mit den Pflanzungen beginnen. Diese würden samt Natursteinpflasterung und Bau des Sonnensegels etwa ein halbes Jahr in Anspruch nehmen.
Dann liefen nur noch Pflegearbeiten, und die Fischkinderstube könne im April 2018 für die Öffentlichkeit freigegeben werden. Je nach Arbeitsfortschritt könnten Teilflächen auch früher geöffnet werden, so Bohrmann. Eventuell sei im April auch eine Einweihungsfeier des Gewässers geplant.
Mit der rund 13.000 Quadratmeter großen "Fischkinderstube" zwischen den Ortsteilen Edingen und Neckarhausen wird eines der größten Seitengewässer am Neckar geschaffen. Zuletzt hatten die um 90 Prozent höher als geplant ausfallenden rund 80.000 Euro Kosten für die Beschattung des Grünen Klassenzimmers mit einem rund 200 Quadratmeter großen Sonnensegel für Diskussionen im Gemeinderat gesorgt. Insgesamt schlägt die Fischkinderstube mit 3,4 Millionen Euro Gesamtkosten zu Buche, davon fördert das Land 85 Prozent (2,7 Millionen).
Diese Zahlen beeindruckten die ersten Seebewohner wenig: Am Mittwoch drehte eine Stockentenfamilie auf dem rudimentären Teich zufrieden quakend ihre Runden.