Fischkinderstube im Gemeinderat

Edingen-Neckarhausen will das 200-Quadratmeter-Sonnensegel

"Grünes Klassenzimmer" der Fischkinderstube: Gremiumsmehrheit für Anschaffung des Segels - Mehrkosten sollen geltend gemacht werden

20.07.2017 UPDATE: 21.07.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden

Hinten ganz rechts, hinter der breiten Strandkurve, soll das "grüne Klassenzimmer"der Fischkinderstube mit dem nun beschlossenen Sonnensegel entstehen. Foto: Kraus-Vierling

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Trotz der angespannten Haushaltslage bewilligte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Mittwochabend die Anschaffung eines rund 200 Quadratmeter großen Sonnensegels für das "grüne Klassenzimmer" der Fischkinderstube. Mit 18 Ja- und vier Nein-Stimmen (Teile der UBL) folgte das Gremium dem Vorschlag der Verwaltung.

Bürgermeister Simon Michler argumentierte, nach derzeitigem Kostenstand und unter der Voraussetzung, dass das Regierungspräsidium den Mehrkostenantrag anerkenne, sei die Anschaffung möglich, ohne dass die Gemeinde zusätzlich Eigenmittel aufbringen müsse. Zudem gebe es für das Sonnensegel ja zweckgebundene Spenden und man habe hier noch eine Reserve "für Unsicherheiten" von rund 57.000 Euro.

Zum Hintergrund: Beim Gewerk "Sonnensegel" erbrachte das Ausschreibungsergebnis Kostensteigerungen von 90 Prozent; insgesamt belaufen sich die Kosten für Los 3, also Landschaftsbau mit Natursteinarbeiten, Wegebau, Ufersicherung und Vegetationstechnik bei der Anlage des Seitengewässers auf 620.122 Euro. Das Los vergab der Gemeinderat an die Firma Grewe Heitmann. Theoretisch könnte man auch lediglich die Fundamente für das Segel setzen und später nachrüsten. Dann jedoch wäre die Förderung seitens des Regierungspräsidiums zeitlich hinfällig geworden.

Das Land fördert das Projekt "Fischkinderstube" mit 85 Prozent, sprich 2,7 Millionen von 3,4 Millionen Gesamtkosten. Nun will die Verwaltung die Mehrkosten beim Segel geltend machen. Grundsätzlich seien sie förderfähig, sagte Bauamtsleiter Horst Göhrig. Insgesamt bemängelte der Gemeinderat die Ausschreibungsergebnisse, für die das beauftragte Büro IUS aus Heidelberg jedoch nichts kann.

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Wegen der Auseinandersetzung mit der Mannheimer Niederlassung der Firma Schleith GmbH, die Nachforderungen beim Erdaushub geltend machte und die Arbeiten verzögerte, verschob sich auch die bereits fertige Ausschreibung, sodass die Auftragsbücher der Firmen zu diesem Zeitpunkt schon voll waren. Da das Unternehmen Schleith die Kommune in diese Schadenssituation gebracht habe, müsse man dies auch in die Verhandlungen mit einbringen, erklärte UBL-Gemeinderat Dietrich Herold. "Das müssen wir dem Anwalt auch so sagen." Die UBL stimmte mehrheitlich für eine Nachrüstung: "Das Sonnensegel ist schön, aber auch teuer. Und es ist Luxus", fand Stephan Kraus-Vierling. Bei der SPD hatte man das ähnlich gesehen, allerdings den Zuschuss unberücksichtigt gelassen, wie Irene Daners anmerkte: "Machen wir es halt am Stück."

Vonseiten der CDU sagte Bernd Grabinger, seine Fraktion sei zwar nie der große Befürworter des Projekts gewesen, doch trage man den Beschluss mit. In der Hoffnung, dass der Zuschussgeber die Mehrkosten auffange und man mit Segel die Maßnahme besser nach außen darstellen könne. Künftig sei "peinlich" darauf zu achten, die Kosten in den Griff zu bekommen. "Das ist ein einheitliches Konzept, und das ’grüne Klassenzimmer’ mit Sonnensegel gehört dazu", fand Thomas Hoffman von der Offenen Grünen Liste. Da für Los 4 mit Holzarbeiten (zwei Stege und eine Plattform) kein Angebot abgegeben wurde, das den Anforderungen entsprach, beschloss der Gemeinderat, den Auftrag neu und frei zu vergeben.

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