Feuer und Wasser beschäftigten die Räte
Im Waldbrunner Gemeinderat wurden eine Konzeption zurAbwasserentsorgung und der Feuerwehrbedarfsplan vorgestellt

Waldbrunn-Schollbrunn. (hof) Die Zukunft der Kläranlagen und der Feuerwehr standen im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Waldbrunner Gemeinderats.
Zunächst stellte Marco Ries vom Adelsheimer Ingenieurbüro Sack & Partner die Vorgehensweise zur Erstellung einer zukunftweisenden Konzeption der Abwasserentsorgung vor. Die drei Kläranlagen der Gemeinde in Schollbrunn, Strümpfelbrunn und Waldkatzenbach sind in die Jahre gekommen. Um Fördermittel für Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten abrufen zu können, ist laut Ries die Erstellung eines Strukturgutachtens unerlässlich. Außerdem müssten Schmutzfrachtberechnungen und Fremdwassermessungen vorgenommen sowie eine Fremdwasserbeseitigungsstudie erstellt werden.
Zusammenfassend wird dabei eine Bestandsaufnahme vorgenommen, bevor eine Überrechnung der notwendigen Reinigungskapazitäten zur Erstellung von Lösungsvorschlägen führt. Dabei werden verschiedene Alternativen geprüft und dem Gemeinderat vorgestellt. Weitreichende Maßnahmen im Zusammenhang mit der Sanierung bzw. Modernisierung der Abwasserbeseitigung sollen damit fundiert ermöglicht werden. Dann kann man auch untersuchen, ob der weitere Betrieb von drei Kläranlagen sinnvoll ist oder eine Kooperation mit anderen Kommunen in Frage kommt.
Abschließend ließ Rieß das Gremium wissen, dass auf Ebene der Zuschussgeber der Trend eher zu großen, zentralen Anlagen gehe. Zum Preis von rund 74.000 Euro wurden die verschiedenen Posten anschließend an das Büro Sack & Partner bzw. Büro IGM Messen GmbH vergeben. Voraussetzung für die Erstellung der Gutachten ist jedoch die Bezuschussung durch das Regierungspräsidium.
War damit das Element Wasser abgehandelt, stand beim zweiten Tagesordnungspunkt das Element Feuer im Fokus. Im Dezember 2018 hatte der Gemeinderat den Brandschutzexperten Ralf-Jörg Hohloch aus Freiburg mit der Erstellung eines Feuerwehrbedarfsplans beauftragt. In mehreren Vor-Ort-Terminen hatte Hohloch eine Gefährdungsanalyse und daraus resultierend den Feuerwehrbedarfsplan für die kommenden fünf Jahre erstellt.
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Branddirektor Hohloch hob in seiner stichpunktartigen Vorstellung des 100 Seiten umfassenden Plans hervor, dass Waldbrunn mit 128 aktiven Feuerwehrleuten über eine gute Personalstärke verfüge. Im vergangenen Jahr waren die Kameraden insgesamt 2200 Stunden ehrenamtlich im Einsatz, hob der Sachverständige hervor. Neben Einsätzen und Übungen erfüllen die Wehren auch Aufgaben wie Straßensperrungen bei den Martinsumzügen etc. Durch zwei Ausrückebereiche seien auch tagsüber genügend Hilfskräfte vorhanden. Allerdings müsse man bei den Atemschutzgeräteträgern nachlegen. Darüber hinaus sei die Altersstruktur in Mülben und Weisbach verbesserungswürdig.
Aufgrund des Alters mancher Feuerwehrautos sieht Hohloch Handlungsbedarf bei der Beschaffung von Fahrzeugen. Den Kameraden stehen für ihre Einsätze zwar in beiden Ausrückebereichen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge zur Verfügung, es seien jedoch ein zusätzlicher Mannschaftstransportwagen sowie Tragkraftspritzenfahrzeuge für Oberdielbach und Mülben notwendig. Zu bedenken sei ebenfalls, dass auch das Fahrzeug der Abteilungswehr Waldkatzenbach bereits 21 Jahre alt ist. Der Zustand der Gerätehäuser sei zwar nicht optimal, Neubauten seien jedoch nicht zu realisieren. Mit kleineren Eigenleistungen könne man aber kostengünstig Verbesserungsmaßnahmen erreichen. Durch die sechs Abteilungswehren in zwei Ausrückebereichen sei die Abdeckung des Einsatzgebiets gewährleistet, stellte der Sachverständige klar.
Eine klare Absage erteilte der Brandschutzfachmann der immer wieder erhobenen Forderung nach einem zentralen neuen Feuerwehrgerätehaus. Zum einen sei ein Neubau mit Kosten von bis zu sieben Millionen Euro finanziell nicht nicht zu stemmen, zum andern könne man die Einsatzfristen nicht mehr an jeder Stelle im Gemeindegebiet einhalten. Die Beschaffung der genannten Fahrzeuge hält Hohloch für die dringlichere und sinnvollere Investition, zumal diese zur Aufrechterhaltung des Dienstbetriebs und der Einsatzbereitschaft erforderlich seien. Auch in die Ausbildung der Feuerwehrkräfte müssten Mittel fließen.
Abschließend stellte Ralf-Jörg Hohloch noch Einsatzpläne für die Sonderobjekte Seniorenheim Waldkatzenbach, Firma Mosca, Winterhauch-Schule sowie die Katzenbuckel-Therme vor.
Bevor das Gremium dem Plan zustimmte, sicherte Bürgermeister Markus Haas zu, dass man es nicht bei bedrucktem Papier belasse, sondern sich bereits im kommenden Jahr an die Umsetzung des Plans mache und Förderanträge für die Fahrzeugbeschaffung stellen werde.