Weiteres Opfer an der "Todesmauer"
Ein 19-Jähriger starb bei einem Unfall in der Nacht zum Sonntag noch an der Unfallstelle. Das Unglück ist Teil einer Serie.

Von Julian Buchner und Friedemann Orths
Waibstadt. Ein 19-Jähriger ist in der Nacht auf Sonntag nach einem schweren Unfall bei Bernau noch an der Unfallstelle gestorben. Das Unglück reiht sich in eine Reihe schwerer Verkehrsunfälle in der Region ein.
Wie die Polizei mitteilte, war der Mann in einem Ford gegen 3.30 Uhr auf der Landesstraße L549 von Neckarbischofsheim in Richtung der Kreuzung bei Bernau unterwegs, als er aus noch unbekannter Ursache gegen den Sandsteinpfeiler der Eisenbahnbrücke über die Bundesstraße B292 prallte.
Der 19-Jährige wurde dabei so schwer verletzt, dass er kurze Zeit später starb. Die Rettungskräfte, darunter Notarzt, Polizei und die Waibstadter Feuerwehr, konnten nichts mehr für den jungen Mann tun. Sie wurden am Unfallort von einem Seelsorger betreut. Das Auto wurde vollständig zerstört, die Schadenssumme steht noch nicht fest.
Zur Klärung des Unfallherganges wurde ein Gutachter hinzugezogen. Für die Dauer der Unfallaufnahme sowie der Abschlepp- und Reinigungsmaßnahmen war die B292 bis 9.55 Uhr gesperrt.
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Kein Einzellfall
Die Tragödie an dem Bauwerk, das als sogenannte Todesmauer traurige Berühmtheit erlangt hat, weckt Erinnerungen an zwei ähnlich schlimme Unfälle im Jahr 2016 – an derselben Stelle: Damals raste im Juni ein Mann mit seinem Kombi ungebremst gegen die Sandsteinmauer. Die Rettungskräfte mussten den 47-Jährigen, der schwerstverletzt wurde, aus dem Wrack schneiden. Zwei Insassen eines anderen Autos, die an der Ampel wegen Rot hatten warten müssen und in dem Moment wieder anfahren wollten, wurden von dem Auto nur um Zentimeter verfehlt.
Nur wenige Wochen später krachte Ende Juli dann der Fahrer eines Klein-Lkw – ebenfalls aus Richtung Neckarbischofsheim, ebenfalls wohl ungebremst – in den Brückenpfeiler. Auch dieser Mann musste von der Feuerwehr aus dem völlig demolierten Fahrzeug befreit werden. Er wurde ebenfalls lebensgefährlich verletzt.
Der jüngste Verkehrsunfall am Sonntag reiht sich in eine regelrechte Serie schlimmer Unfälle mit teilweise auch tödlichem Ausgang auf den Straßen der Region in den vergangenen Wochen ein.
Erst am vergangenen Freitag wurde ein Auto am Stau-Ende auf der Autobahn A6 zwischen Steinsfurt und Fürfeld zwischen zwei 40-Tonnern regelrecht zermalmt. Auch hier starb der Insasse des Pkw noch am Unfallort; ein Lkw-Fahrer wurde so schwer verletzt, dass er mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden musste. Zwei weitere Fahrer kamen mit leichteren Verletzungen davon. Wie es dem Schwerverletzten geht, war am Sonntag laut der Polizeiführerin vom Dienst des zuständigen Polizeipräsidiums Heilbronn noch unklar.
Kurz davor verunglückte am Mittwoch eine Person in einem Auto tödlich, mit dem sie zuvor ebenfalls gegen einen Brückenpfeiler geprallt war. Dieser Unfall geschah an der Autobahnbrücke über die Kreisstraße K2041 zwischen den Bad Rappenauer Stadtteilen Fürfeld und Treschklingen.
Laut Polizei überschlug sich der Kia und brannte aus – die Person starb im Auto, die eintreffenden Ersthelfer der Feuerwehr, die wegen des Unfalls auf dem Weg ins Feuerwehrhaus waren, konnten nichts mehr tun. Ihnen schlugen beim Öffnen der Autotür sofort Flammen und dichter Rauch entgegen. Warum es zu dem Unfall kam, war am Sonntag laut der Heilbronner Polizeiführerin ebenfalls noch unklar.
Vierter schwerer Unfall innerhalb eines Monats
Zurück auf die B292: Das Unglück am frühen Sonntagmorgen bei Bernau ist der vierte schwere Unfall allein in diesem Monat auf dem Abschnitt der Bundesstraße. Am 1. September war ein 34-jähriger Autofahrer beim Aglasterhausener Gewerbegebiet gestorben, weil er ungebremst in eine Mauer gefahren war. Die Ursache ist noch unbekannt.bad rappena
Eine Woche später geriet dann am 8. September nur rund zwei Kilometer weiter ein Sprinter-Fahrer zwischen Helmstadt und Reichartshausen auf die Gegenfahrbahn. Dort prallte er in einen anderen Sprinter und erwischte dann noch einen BMW. Beide Sprinter-Fahrer wurden schwer verletzt, der BMW-Lenker kam mit leichteren Verletzungen davon. Warum der Mann in den Gegenverkehr kam, ist laut einem Polizeisprecher des Mannheimer Präsidiums noch nicht geklärt, die Ermittlungen hierzu laufen noch.
Am 11. September krachte ein Auto dann, ebenfalls im Gegenverkehr und wieder nahe dem Gewerbegebiet von Aglasterhausen, in ein Motorrad und ein weiteres Auto, dessen Fahrer oder Fahrerin zunächst noch ausweichen und einen schlimmeren Zusammenstoß verhindern konnte. Der Biker hatte weniger Glück und stürzte, wurde aber nicht schwerer verletzt. Auch hier ermittelt die Polizei noch.