Konversion in Mosbach: Neckartalkaserne wird an Inast verkauft

Der Verkauf der ehemaligen Neckartalkaserne soll bis Ende Juni vertraglich geregelt sein – Nachnutzer Inast arbeitet an einer Konzeption

13.01.2015 UPDATE: 13.01.2015 05:00 Uhr 2 Minuten, 28 Sekunden
Die Tore auf dem Hardberg sind verschlossen, aber hinter den Kulissen wird an den Verträgen gefeilt.
Von Heiko Schattauer

Neckarelz. Es ist nach wie vor ruhig auf dem Hardberg, sehr ruhig. Doch hinter den fest verschlossenen Toren der ehemaligen Neckartalkaserne wird eifrig gearbeitet. Nicht direkt vor Ort, aber doch im übertragenen Sinne: "Wir sind bei der Feinabstimmung der notwendigen Verträge", erklärt Tobias Kerschke von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), auf Nachfrage der RNZ zum aktuellen Konversionsstand für das seit 2010 verwaiste, vom Militär aufgegebene Areal auf Gemarkung Neckarelz. Vollzug vermelden, also die 26 Hektar große Liegenschaft an den designierten Nachnutzer übergeben, könne man wohl "spätestens bis zum Ende des zweiten Quartals", konkretisiert Kerschke, "vielleicht auch schon ein bisschen früher".

Nachnutzen will die ehemalige Kaserne das Mosbacher Entsorgungsunternehmen Inast, der Gemeinderat hatte im April 2014 einer künftigen Mischnutzung des Areals zugestimmt, in der Folge eine Änderung des Flächennutzungsplans auf den Weg gebracht. Neben Inast will auch der Bundesverband Rettungshunde auf den Hardberg ziehen, dort ein Ausbildungszentrum einrichten.

Wann die Umwandlung vom Militär- zum privatwirtschaftlich genutzten Geländ tatsächlich vollzogen wird, ist also auch abhängig vom Arbeitstempo der Juristen. Es sei eben eine große Liegenschaft, erklärt Tobias Kerschke, die nicht mit einem "08/15-Standardvertrag" verkauft werden könne: "Das braucht ein bisschen Zeit, bis alle Details auch entsprechend vertraglich geregelt sind." Am Ende werde ein Vertragswerk mit zweistelligem Seitenumfang stehen, prophezeit der Bima-Beauftragte für die ehemalige Neckartalkaserne.

Um den Preis geht es dabei indes nicht mehr: "Da sind wir mit der Firma Inast längst einig", berichtet Kerschke. Zur Höhe der "Ablösesumme" will man sich weder bei der Bima noch bei Inast äußern, man habe diesbezüglich Stillschweigen vereinbart. Tobias Kerschke sagt: "Beide Seiten sind zufrieden damit." Michael Hörtkorn, Prokurist bei Inast, ergänzt schmunzelnd: "Wir haben mehr bezahlt, als wir eigentlich wollten, die Bima hat weniger bekommen, als sie ursprünglich wollte - so ist das halt bei einem Kompromiss."

Richtig zufrieden ist man bei der Bima ohnehhin wohl erst dann, wenn die ehemalige Neckartalkaserne tatsächlich aus dem Portfolio der Bundesanstalt gestrichen werden kann, sie auch de fakto real nachgenutzt wird. Eine sinnvolle Nachnutzung sei schließlich in allen Konversionsfällen das erklärte Ziel, so Kerschke.

"So schnell wie möglich", wie Michael Hörtkorn gegenüber der RNZ bekräftigt, will Inast das 26-Hektar-Areal auf dem Hardberg für sich nutzen. Allerdings ist Schnelligkeit bei einer Liegenschaft dieser Größe und Geschichte natürlich relativ. Frühestens Ende des Jahres 2015 werde man mit der Verwaltung (bis dato in der Industriestraße in Neckarelz beheimatet) in die ehemalige Kaserne umziehen können. "Wenn alles optimal läuft", so der Prokurist.

Baumaßnahmen werde es bis dahin noch keine geben, diesbezüglich seien die Gutachter aktuell erst noch in der Konzeptionsphase. Parallel dazu laufen eben die Vertragsausarbeitungen, für die "immens viele Abstimmungen" notwendig seien. Auch die Überarbeitung des Flächennutzungsplans ist noch in Arbeit.

Das Nutzungskonzept selbst bestehe "wie gehabt und wie vom Gemeinderat vorgegeben". Als einzigen Untermieter nennt Michael Hörtkorn den Rettungshundeverband. Zwar habe es einige Anfragen für weitere Nutzungen gegeben. Die habe man aber allesamt ablehnen müssen, da sie sich nicht mit den Vorgaben des Gemeinderats bzw. mit der Hauptnutzung durch Inast hätten vereinen lassen. Auch von einem Café oder einer ähnlichen Einrichtung für Neckarsteigwanderer oder Radfahrer (eine solche Einrichtung war zuletzt immer mal wieder ins Gespräch gebracht worden) weiß man bei Inast nichts.

Welche baulichen Veränderungen man für den eigenen Betrieb - der bis auf eine Kleinteileannahmestation am alten Standort komplett auf den Hardberg ziehen soll - auf dem Gelände vornehmen wird, soll in Kürze eine Konzeption verdeutlichen. Mit deren Fertigstellung rechnet man bei Inast bis Mitte Februar. "Es läuft nach Plan", kommentiert Michael Hörtkorn abschließend.

Im Plan sieht man sich auch bei der Bima: Der Mosbacher Konversionsprozess sei in einem "normalen Zeitraum" verlaufen, wertet Tobias Kerschke, die tatsächliche Umwandlung vor Augen. Knapp viereinhalb Jahre, nachdem die letzten Soldaten abgezogen sind, könnten also (im Winter 2015) die ersten zivilen Nachnutzer das Kasernenareal wiederbeleben.

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