Alba Mehaj aus Neckarzimmern wurde zur "Miss Intelligence" gewählt
Für die 17-Jährige war es eine wichtige persönliche Erfahrung. Bei dem Wettbewerb geht es um "so viel mehr als nur Ausstrahlung".

Von Niklas Siegmann
Neckarzimmern/Mannheim. Ein strahlendes Lächeln und ein ästhetischer Lauf über die Bühne, während die bewundernden Blicke der Zuschauer ihr folgen. Alba Mehaj aus Neckarzimmern hat erfolgreich beim Schönheitswettbewerb "Miss Teen International Germany" teilgenommen.
In Mannheim erreichte die 17-Jährige im Hauptwettbewerb den sechsten Platz – und sahnte gleichzeitig den Titel "Miss Intelligence" ab. Im Interview mit der RNZ erzählt die angehende Bankkauffrau von dem Event – und erklärt, warum sie Schönheitswettbewerbe für sinnvoll und wichtig hält.
Warum hast du bei "Miss Teen International Germany" mitgemacht?
Es war schon immer ein Kindheitstraum von mir, an einem Schönheitswettbewerb teilzunehmen. Schon als Kind habe ich diese im Fernsehen mit Spannung verfolgt, wie die Teilnehmerinnen mit ihren schönen Kleidern über die Bühne gelaufen sind. Und mit der "Miss Teen International Germany" habe ich meinen Traum wahr gemacht.
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War es dann so, wie du es dir vorgestellt hast? Wie lief der Wettbewerb ab?
Also zunächst habe ich mich über das Internet angemeldet und innerhalb von zwei Minuten direkt eine Zusage zu einem Casting erhalten. Beim Casting selbst mussten alle Bewerberinnen vor drei Jurymitgliedern performen. Also zuerst den Walk, und anschließend waren die Interviewfragen an der Reihe.
Die dritte Frage sollten wir auch auf Englisch beantworten, um unsere Sprachgewandtheit zu testen. Von den rund 300 Bewerberinnen wurden 50 zum Casting eingeladen und 20 durften schließlich am Finale in Mannheim teilnehmen. An den zwei Tagen vor dem Finale haben wir alle zusammen geprobt, damit wir die Choreografie des Introtanzes beherrschten.
Am Finaltag kam wie erwartet als erstes der Tanz und anschließend die Präsentation in Bademoden und ein paar Interviewfragen. Nach der Ankündigung der Top-Ten ging es direkt weiter mit den Fragen und der Präsentation der Abendkleider.
Was stellen die denn da für Fragen?
Die erste war: "Was ist für dich Erfolg?" Und ich antwortete, dass es bei Erfolg nicht nur darum geht, etwas zu gewinnen, sondern den Prozess bis zum Erfolg zu genießen. Frage zwei war dann auf Englisch, und die Jury wollte von mir wissen, was meiner Meinung nach das größte soziale Problem in unserer Gesellschaft ist. Meiner Meinung nach ist es das Mobben von zum Beispiel Mitschülern an einer Schule oder auch im Berufsleben, wo es so etwas leider auch gibt.
Ist dir das auch schon passiert? Wurdest du schon einmal gemobbt?
Zum Glück noch nicht, aber ich habe viel von Menschen mitbekommen, denen das leider widerfahren ist. Viele Menschen wissen nicht, wie es sich anfühlt, gemobbt zu werden. Deswegen habe ich unter dem Motto "Mobbing ist nicht cool" unter anderem Vorträge an meiner ehemaligen Schule, dem Nicolaus-Kistner-Gymnasium in Mosbach, gehalten. Ich finde, es ist sehr wichtig, dass die Kinder bereits früh verstehen, dass Mobbing einen selbst nicht cool macht – und was man dem Opfer damit zumutet.
Wie hast du dich auf die Miss-Wahl vorbereitet?
Ich habe mir alte Aufzeichnungen angesehen und mir überlegt, wie ich wohl auf die Fragen selbst geantwortet hätte. Aber wir Teilnehmerinnen haben auch einen Coach zur Seite gestellt bekommen. Bei mir war es Helena Bleicher, sie hatte die Wahl zur "Miss Universe Germany 2023" gewonnen, und ich konnte viel von ihr lernen.
Anfangs war mir gar nicht bewusst, was alles hinter diesen Wettbewerben steckt. Es geht um so viel mehr als nur die Ausstrahlung. Es geht um die innere Schönheit, die Werte, die Interviews, wie man läuft und ob man ein gutes Vorbild ist. Und da ich bei den Interviewfragen offenbar am besten geantwortet habe, wurde ich als "Miss Intelligence" ausgezeichnet.
Hat dich der Wettbewerb auch persönlich weitergebracht? Welche Erfahrungen würdest du gerne zukünftigen Teilnehmerinnen mitgeben?
Die Erfahrung war wirklich unglaublich! Man hat sich mit den Teilnehmerinnen sehr verbunden gefühlt, obwohl man sich nicht wirklich kannte. Es sind auch viele tolle Freundschaften entstanden. Es fühlte sich auf der Bühne an wie ein Traum, da oben zustehen und die Fragen zu beantworten.
Es ist schade, dass es schon vorbei ist. Ich selbst bin an den Erfahrungen sehr gewachsen. Ich kann es also zukünftigen Teilnehmerinnen nur empfehlen. Allerdings wäre es besser, wenn man ein wenig selbstbewusst ist, da es ansonsten etwas schwierig werden könnte, mit dem Druck umzugehen.
Kritiker sagen oft, dass Schönheitswettbewerbe heute aus der Zeit gefallen sind. Du siehst das wahrscheinlich anders ...?
Ja, so würde ich das nicht sagen. Eher finde ich, dass sie mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Sie können inspirierend sein und die Teilnehmerinnen sind gute Vorbilder. Vor allem für Jüngere ist es toll zu sehen, wenn aus einer normalen Jugendlichen eine wunderschöne Frau in einem tollen Kleid wird.
Welche Vorteile hat es denn, an einem Schönheitswettbewerb teilzunehmen? Und gibt es auch Nachteile?
Als einen Vorteil würde ich auf jeden Fall die Aufmerksamkeit nennen. Vor allem, wenn man wie ich versucht, als Model weiter fußzufassen. Da hilft es einem auf jeden Fall deutlich. Das Vorurteil, dass man nur als Kleiderbügel betrachtet wird, ist falsch. Man wird als Person wahrgenommen, die gehört wird. Vorteilhaft ist zudem, dass man als Mensch wächst und selbstständiger wird. Nachteile sehe ich eher weniger, höchstens, dass man ein Angriffsziel für Mobbing werden könnte, wenn manche die Schönheitswettbewerbe versuchen schlechtzumachen.
Was bedeutet der Titel "Miss Intelligence" für dich?
Ich verbinde sehr viel mit dem Titel. Jedes Mal, wenn ich die Krone sehe, denke ich an die Emotionen, die ich bei der Verleihung gespürt habe. Ich denke direkt an die gemeinsame Zeit mit den anderen Teilnehmerinnen, mit denen ich mich sehr wohl gefühlt habe und die ich auch zukünftig gerne wiedersehen würde. Das macht mich sehr stolz.