Mobile Ape-Bars erobern die Region rund um Mosbach
Klein, aber fein: Sie gibt es in verschiedensten Variationen: Mal heiß, mal spritzig.

Von Sebastian Schuch
Mosbach. Bienen hat eigentlich jeder gerne im Garten, Wespen eher nicht. Im Straßenverkehr war es, zumindest in Deutschland, lange genau andersrum. Da hat die Vespa schon lange Kultstatus. Der Motorroller aus Italien stand für ein freiheitliches Lebensgefühl. Ganz anders war es bei der Ape (ital. Biene).
Der dreirädrige Kleintransporter, auch als Vespacar bezeichnet, kam ein Jahr später auf den Markt, blieb lange Zeit in der Nutzfahrzeugecke hängen. So langsam wird aber auch die Ape in Deutschland zum Trendfahrzeug – wenn auch abseits des Straßenverkehrs. Vor allem bei Festen und Märkten taucht der Kleintransporter in verschiedensten Formen auf.
Gewissermaßen Trendsetter waren in Mosbach Heike Geisler und Kerstin Schulz mit ihrer Mokaba. Vor 18 Jahren haben sie sich den Traum vom eigenen Café auf drei Rädern erfüllt, mittlerweile gehören sie fest zum Stadtbild. Die mobile Kaffeebar war die "allerbeste Lösung", die sie noch keinen Moment bereut haben, bekunden beide einmütig.
Drei fixe Termine haben Geisler und Schulz in der Woche: mittwochs und samstags auf dem Wochenmarkt in Mosbach, am Donnerstag in Neckarelz. Dazu kommen Hochzeiten, private Feiern oder Veranstaltungen wie das Internationale Straßentheater am vergangenen Sonntag.
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Auch wenn sie nicht jeden Tag unterwegs sind, ist die Mokaba ein Vollzeitjob. Einkauf, Vorbereitungen und Co. sind zeitintensiv. Entsprechend betreiben die beiden Frauen ihre mobile Kaffeebar auch hauptberuflich. Bei Kerstin Schulz war es von Beginn an so, Heike Geisler war anfangs noch anderweitig angestellt.
An ihre neue Aufgabe sind sie 2007 ganz unbedarft herangegangen, dachten, sie verkaufen einfach ein bisschen guten Kaffee. Schon beim ersten Auftritt auf dem Wochenmarkt waren der Kaffee alle, alle Tassen benutzt. "Es war nichts mehr da", erzählt Schulz. Heute ist das natürlich anders; die Routine und Erfahrung lassen genug Raum für Gespräche mit den vielen Stammkunden, die ihrerseits einen Kaffee an der Mokaba fest im Wochenplan fixiert haben. Nach 18 Jahren ist nicht nur die Kaffeebar erwachsen, sondern auch Schulz’ und Geislers Kinder, die damit großgeworden sind und auch selbst immer wieder mit angepackt haben.

Das gilt auch für Schulz’ Patenkind Jonathan Bechtold. Der ist seit 2024 gemeinsam mit Robin Jax selbst immer mit einer umgebauten Ape unterwegs. Die Ape-Roll – der Name deutet es schon an – setzt eher auf spritzige Getränke. Eine Schnapsidee war es aber nicht, auch wenn der Gedanke aus einer Bierlaune entstand. Bei der gemeinsamen Heimfahrt nach dem Handballtraining kam das Thema immer wieder auf, ließ sie nicht mehr los. "Das hat sich immer mehr hochgeschaukelt", erzählt Jax schmunzelnd.
2023 gründeten sie ihr Unternehmen, 2024 ging es los. Erstmals im Einsatz war die Ape auf Robin Jax’ Hochzeit. Da wollte er sie unbedingt dabeihaben. Das Problem: Drei Wochen vorher war das ursprünglich fast schrottreife Gefährt noch nicht annähernd fertig. Dank viel Unterstützung aus dem Bekanntenkreis gelang der Umbau noch rechtzeitig.
Offizielle Eröffnung der Ape-Roll war beim Gassen-Musik-Fest. In der kommenden Woche feiern sie also Einjähriges. Und sie sind auch bei weiteren Events im Endspurt des Mosbacher Sommers anzutreffen.
Richtig Spaß haben Bechthold, Jax und ihre Helfer aus dem Freundeskreis bei privaten Veranstaltungen oder Vereinsfeiern. "Wir wollen Teil des Abends sein", sagt Bechthold. Trotz Stress Spaß haben. Spaß sei ihr Antrieb, beide sind weiterhin Vollzeit angestellt und wollen das auch nicht ändern. Buchhaltung, Einkauf und die Events kommen on top. "Jeden Tag steht irgendwas an", meint Jonathan Bechtold.
Bei Vereinen finden sich auch die beiden Apes von Taxi Herrmann wieder. Oder auf Festen. Überall dort, wo ein klassischer Bierwagen zu wuchtig ist. Eine fasst bis zu zwölf 30-Liter-Fässer, kann dafür aber nicht selbst fahren, die andere vier bis fünf. 60 bis 80 Leute sind da kein Problem.
Sogar eine Veranstaltung mit 125 Gästen hat eine Ape schon bewältigt. "Die Leute finden den Gag cool", meint Geschäftsführer Markus Herrmann. Auch die Möglichkeit, selbst zu zapfen, überzeugt. Sein Plan ging auf, die beiden Modelle seien im Sommer sehr gut gebucht.

Das geht bei den Herrmann-Apes nicht direkt über das Taxi-Unternehmen, sondern über die Getränkehändler. Ein etwas anderer Ansatz als bei der Mokaba und Ape-Roll also. Das Ergebnis ist letztlich das gleiche: Die Ausschank-Ape kommt gut an, "sieht einfach kultig aus", wie es Markus Herrmann beschreibt.
Dem stimmen Heike Geisler und Kerstin Schulz von der Mokaba und Jonathan Bechtold und Robin Jax von Ape-Roll vollauf zu. "Sie ist ein Wiedererkennungsmerkmal", sagt Bechtold. Was sie zudem eint: Die Verbindung der Ape mit dem italienischen Lebensgefühl. Sei es mit Kaffee oder spritzigen Getränken. Der Fantasie sind da nahezu keine Grenzen gesetzt.
Info: www.mokaba.de; www.ape-roll.fun; www.taxi-herrmann.net