KWiN Buchen

Mehr Dienstleistungen gibt es "nicht zum Nulltarif"

RNZ veröffentlicht Stellungnahme des Abfallentsorgers - Kritik an Geruch und Madenbefall bei Biomülltonne und Störstoffsack

10.07.2018 UPDATE: 11.07.2018 06:00 Uhr 3 Minuten, 3 Sekunden

Biomüll und Störstoffsäcke können gleichzeitig abgeholt werden von Entsorgungsfahrzeugen, die über ein Mehrkammersystem verfügen. Foto:KWiN

Buchen. In der Gesamtstadt Buchen und den Ortsteilen von Hardheim wurden dieser Tage die Restmüllarme Abfallwirtschaft plangemäß eingeführt. Bestandteile der Restmüllarmen Abfallwirtschaft sind die separate Sammlung von Biogut mittels einer Bioenergietonne und die separate Sammlung von Störstoffen. Die KWiN nimmt zu den Wünschen und Anregungen sowie den über die Presse geäußerten Kritikpunkten wie folgt Stellung, die wir gekürzt veröffentlichen:

"Die separate Bioguterfassung ist eine deutschlandweite Vorschrift und wird in den jeweiligen Gebietskörperschaften entsprechend den vorherrschenden Gegebenheiten auf verschiedene Art und Weise umgesetzt. Auch hier geht es um den Umweltschutz: Vorhandene Ressourcen sollen nicht nur entsorgt, sondern sinnvoll verwertet werden.

Deshalb entsteht aus den Bioabfällen wertvoller Kompost, der in Gärten und Feldern wieder eine nützliche Verwendung findet. Im Neckar-Odenwald-Kreis wurde ein eigenes Konzept entwickelt, das den zu beseitigenden Restmüll auf ein Minimum reduziert und bis zum Jahr 2020 flächendeckend umgesetzt werden soll.

Anderswo, wie beispielsweise auch in unseren Nachbarlandkreisen Miltenberg, Heilbronn und Main-Tauber, ist die klassische Biotonne bereits fester Bestandteil im Abfallwirtschaftskonzept. Bei uns im NOK wurde zur Erfassung von Biogut eine Bioenergietonne (BET), bereits 2010 in Rosenberg und 2013 in Hardheim/Kerngemeinde im Rahmen des Pilotprojektes "Restmüllarme Abfallwirtschaft", bei einer hohen Akzeptanz der Bevölkerung, versuchsweise eingeführt.

Wir sind dankbar über die konstruktive Kritik und die Anregungen aus der Bevölkerung - schließlich ist es unsere Aufgabe, ein abfallwirtschaftliches System zur Verfügung zu stellen, das eine möglichst hohe Akzeptanz erfährt und ökologisch vorbildlich ist - wichtig ist aber auch, dass es bezahlbar bleibt.

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Vor allem folgende Punkte wurden thematisiert: Bei hohen Temperaturen kann es dazu kommen, dass sich Maden bilden. Allerdings kann man einiges dafür tun, dieser Problematik entgegenzuwirken. Es ist wichtig, dass die Speisereste möglichst trocken in der BET landen.

Einwickeln in Zeitungspapier, bei stark nässenden Lebensmitteln vorheriges abtropfen lassen im Spülbecken, hat sich bewährt. Speisereste wie Fleisch und Wurst sind diesbezüglich deutlich kritischer als Obst- und Gemüseabfälle.

Weitere Fragen zur BET: Verschiedene Landkreise führen im Sommer wöchentliche Leerungen des Biogutes durch - teilweise ist der Grund die Erfassung des saisonal anfallenden Grüngutes. Nach unseren Erfahrungen in den bisherigen Pilotgemeinden wäre eine wöchentliche Leerung nicht zwingend notwendig.

Die Kehrseite von häufigeren Abholungen sind nämlich höhere Kosten und ökologische Nachteile (mehr Treibhausgase und damit weniger Klimaschutz) durch die zusätzlichen Touren. Dies wollen wir aber selbstverständlich beobachten. Ein automatisches Waschen von Abfalltonnen ist technisch möglich - allerdings gibt es das nicht zum Nulltarif.

Aus Gründen der besseren Kompostierbarkeit empfehlen wir Papierkompostbeutel oder einfach nur Zeitungspapier. Biologisch abbaubare Bio-Kompostbeutel haben zwei Nachteile: Zum einen erschweren diese Beutel die Behandlung des Biogutes.

Zum anderen benötigen diese Beutel eine deutlich längere Verweildauer in den Verarbeitungsprozessen der Kompostwerke. Ansonsten bleiben kleine Kunststoffteilchen übrig und landen so auf Feldern und im Beet.

Fragen zur Störstoffsammlung: Bei den Störstoffen sehen wir eine Sacksammlung als das Standardsystem an. Bei der überwiegenden Zahl der Haushalte fallen nämlich nur geringe Mengen an, rund 20 kg pro Einwohner und Jahr. Dies ist der Grund, warum wir nicht generell für jeden Haushalt eine Störstofftonne vorgesehen haben.

Anders ist dies bei Windelhaushalten, bei größerem Anfall von Kleintierstreu oder bei schweren Abfällen. Hier gibt es die die Möglichkeit, eine Störstofftonne zu bestellen. Die Auslieferung der bestellten Störstofftonnen beginnt am 13. Juli. Bis dahin sollten die ausgeteilten roten Störstoffsäcke, das Jahreskontingent bei einer 60-l-BET sind 24 Säcke mit jeweils 30 l Inhalt, als Grundausstattung reichen. Nach unseren Erfahrungen ist die "Anonymität" des Inhaltes aufgrund der Einfärbung der Störstoffsäcke sichergestellt.

Bei der Entsorgung von Scherben empfehlen wir, diese in Zeitung einzuwickeln, damit der Sack nicht beschädigt wird. Die BET- und die Störstoffsammlung wird zwar am gleichen Abfuhrtag, aber selbstverständlich "getrennt" von uns durchgeführt. Entweder wird mit zwei getrennten Fahrzeugen gefahren oder es kommt ein sog. Mekam-Fahrzeug zum Einsatz - dieses verfügt über zwei getrennte Kammern für die separate Erfassung der verschiedenen Abfallfraktionen.

Für jede Bioenergietonne waren von uns zwei 10-Liter-Vorsortierbehälter in rot und grün vorgesehen. Auch für registrierte Müllgemeinschaften stellen wir diese Behälter in der aktuellen Umstellungsphase kostenlos zur Verfügung (AWN-Gebäude in Buchen, wieder lieferbar ab Mitte August).

Die Qualität aus der ersten Leerung der Bioenergietonnen in Buchen indes war gut - hier sind wir sehr froh, dass die Bürger die neuen Trennkriterien so gut umgesetzt haben und von Ausnahmen abgesehen keine Kunststoffbeutel verwendet wurden. Die KWiN als kommunaler Abfallentsorger kann viele verschiedenen Dienstleistungen zusätzlich anbieten.

Allerdings ist es für uns eine wichtige Aufgabe, auch die Gebühren im Blick zu behalten - derzeit sind dies unter 14 Euro pro Monat beim normalen Abfallgefäß mit 60 Litern Inhalt. Wir müssen somit zusammen mit der Bevölkerung Lösungen entwickeln, die eine größtmögliche Akzeptanz finden, gut für die Umwelt aber trotzdem auch bezahlbar sind."

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