Jahresrückblick 2020

Diese Geschichten schrieb der Neckar-Odenwald-Kreis außer Corona

B27, Panzer in Hardheim, Tierisches: Das Jahr hatte außer der Pandemie noch viel zu bieten.

30.12.2020 UPDATE: 31.12.2020 06:00 Uhr 3 Minuten, 45 Sekunden
Archiv-Foto: Rüdiger Busch
Die Panzer kommen nach Hardheim zurück. ​Foto: jam

"Leopard" wird im Odenwald heimisch

In Hardheim dröhnen wieder Panzermotoren: Das neu aufgestellte Panzerbataillon 363 erhält Anfang September die ersten vier von zukünftig 44 Kampfpanzern. Das "Dickblech" – so nennen Panzermänner ihre fahrbaren Untersätze – vom Typ "Leopard 2" rückt in die Carl-Schurz-Kaserne ein, damit die Soldaten in der alten und neuen Garnisonsgemeinde ihre Ausbildung an diesem Waffensystem beginnen können. "Es ist ein historischer Tag für Hardheim", kommentiert Bürgermeister Volker Rohm später den Einmarsch der Panzer. Das Bataillon war im April in der Erftal-Gemeinde offiziell neu in Dienst gestellt worden. Neun Jahre zuvor hatten die letzten Flugabwehrkanonenpanzer "Gepard" den Bundeswehrstandort verlassen, weil das Panzerflugabwehrkanonenbataillon 12 am 29. Juli 2011 aufgelöst wurde.



Mit dem Ende der Transversale müssen die Ortsdurchfahrten ​weiter unter dem Verkehr leiden. Foto: joc

Aus für die Transversale

Das "Jahrhundertprojekt" Transversale beschäftigte den Neckar-Odenwald seit Jahren. Bereits vor 15 Jahren wollte man Walldürn und Buchen über eine sieben Kilometer lange Kreisstraße an die A81 bei Osterburken anbinden. Dadurch wären auch die zunehmend stärker vom Schwerlastverkehr befahrenen Ortsdurchfahrten in Bödigheim, Seckach und Zimmern entlastet worden. Doch daraus wurde nichts.

Nachdem die Akten elf Jahre lang in einer Amtsstube des Regierungspräsidiums geschlummert hatten, beschloss der Kreistag am 7. Dezember in seiner Sitzung im Merchinger Schloss bei drei Gegenstimmen und neun Enthaltungen die Einstellung der weiteren Planungen und die Rücknahme des Antrags auf Planfeststellung. Grund dafür war auch die Explosion der Kosten: Diese lagen bereits 2014 bei 24,7 Millionen Euro.

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Die Bauarbeiten zwischen Buchen und Mudau dauerten sechs Monate. ​Foto: rüb

Die B27 wird in Rekordzeit ausgebaut

Es lief wie am Schnürchen: Nur rekordverdächtige sechs Monate hat es gedauert, um die Bundesstraße B27 zwischen der Anschlussstelle Buchen-Süd und der Landesstraße L523 nach Mudau auf 2,9 Kilometern dreistreifig auszubauen. Für alle die Verkehrsteilnehmer, die täglich zwischen Buchen und Mosbach pendeln, waren die Sperrungen, Umleitungen und Geschwindigkeitsbeschränkungen eine Geduldsprobe. Doch die Geduld hat sich gelohnt: Die Hauptverkehrsader im Neckar-Odenwald-Kreis wurde deutlich aufgewertet. Rund drei Millionen Euro hat der Bund in die Erhöhung der Verkehrssicherheit investiert. In beide Fahrtrichtungen kann nun gefahrlos überholt werden. Gut angelegtes Geld.



700 Babys wurden geboren

Seit 19. April gibt es im Landkreis nur noch eine Entbindungsstation: im Krankenhaus in Buchen. Der Kreistag hatte die Schließung der Mosbacher Geburtsstation zuvor beschlossen, was teilweise zu heftigen Protesten führte. Die gute Nachricht: Viele werdende Mütter nehmen das Angebot in Buchen an. Die Zahl der Geburten ist auf 700 gestiegen.



Glasfaser bis ins Haus

Schnelles Internet mit bis zu 100 MBit/s im Download – das will die Breitbandversorgung (BBV) mit dem flächendeckenden Glasfaserausbau im Neckar-Odenwald-Kreis realisieren. Sie übernimmt auch das wirtschaftliche Risiko für das auf 110 Millionen Euro veranschlagte Projekt. Dafür müssen allerdings in der Vorvermarktungsphase, die in diesem Jahr anlief, ausreichend Vorverträge abgeschlossen werden – konkret: 14.000. Mit der Werbekampagne "Wir sind Toni!" will die BBV diese Zahl bis März 2021 erreichen.



Erfreuliche Nachrichten aus der Natur, aber nicht für alle

Diese Fotofallen-Aufnahme zeigt einen Goldschakal im Landkreis Ravensburg. Am 1. November wurde ein Exemplar bei Mosbach fotografiert. Es ist einer der ersten Nachwiese des scheuen und seltenen Tieres in Baden-Württemberg. Foto: FVA BW

Der einst ausgerottete Biber breitet sich im Neckar-Odenwald-Kreis immer weiter aus. Rund 250 Exemplare leben schätzungsweise zwischen Erfa und Neckar. Konfliktfrei läuft die Rückkehr aber nicht überall ab: Vor allem Landwirte klagen über die Folgen der Biber-Bauwut. Auch ein weiterer Rückkehrer wird nicht nur freundlich begrüßt: der Wolf. Das ganze Jahr über häuften sich die Sichtungen, und auch in die Fotofalle tappten die Tiere mehrfach.

Als Mitte September in einer Christbaum-Plantage bei Mudau drei Schafe gerissen wurden, überführte die DNA-Spur den Wolf als Täter. Inzwischen gibt es nachweislich bereits zwei Wölfe in der Region. Neu im Odenwald ist dagegen der Goldschakal: Dieses seltene Tier, ein Einwanderer aus dem Süden, wurde am 1. November von einer Wildkamera bei Mosbach fotografiert.



Einsatz der Rettungskräfte bei Hardheim. ​Foto: jam

Zehn Menschen verunglücken tödlich

Auch im Jahr 2020 kam es auf den Straßen des Neckar-Odenwald-Kreises zu tragischen Verkehrsunfällen, bei denen Menschen ihr Leben verloren. Im Jahresverlauf starben, wie das Polizeipräsidium Heilbronn mitteilte, bei neun Verkehrsunfällen insgesamt sieben Männer und drei Frauen.

Sechs der zehn Verstorbenen waren die Unfallverursacher, vier der tödlich Verunglückten waren Unfallbeteiligte. Es starben neben Autofahrern auch eine Pedelec-Fahrerin in Binau, ein Lastwagen-Fahrer und ein Fußgänger. Bei dem getöteten Fußgänger handelt es sich um einen 72-Jährigen, der in Oberschefflenz von einem Auto erfasst wurde. Im Jahr 2019 starben im Neckar-Odenwald-Kreis insgesamt neun Menschen bei Verkehrsunfällen.



Am 14. Februar war Richtfest an der Eckenberghalle. ​Foto: zg

Rote Zahlen im grünen Forst

Stürme, gleich mehrere Dürrejahre in Folge und der Borkenkäfer: Die Wälder der Region hatten es zuletzt nicht leicht. Das Resultat: jede Menge Schadholz und erstmals rote Zahlen im grünen Forst. Oder anders gesagt: Die Zeiten, in denen die Gemeinden des Neckar-Odenwald-Kreises den Wald als ihre "Sparkasse" bezeichneten, sind vorbei, die Holzpreise – zumindest für einige Sorten – im Keller.

Die Forstleute wollen nun bei Neupflanzungen der Klima-Krise Zug um Zug Rechnung tragen. Jörg Puchta, der leitende Forstbeamte des Kreises, und viele andere Experten sind sich einig: "Das Bild des Waldes wird sich verändern."



Am 18. November öffnete der Dorfladen. Foto: fsd

Richtfest an der Eckenberg-Halle

Im abgelaufenen Jahr wurde im Altkreis Buchen viel bewegt – besonders auf den (Groß-)Baustellen. In Adelsheim feierte man am 14. Februar Richtfest an der neuen Eckenberg-Halle. Die Gesamtkosten für das größte Hochbauprojekt in der Geschichte der Stadt liegen aktuell bei knapp elf Millionen Euro. Mitte 2021 soll die neue Halle fertiggestellt werden.

Daneben standen in diesem Jahr noch zwei Schulen im Mittelpunkt des Interesses: Der 23,4 Millionen Euro teure Ausbau mit Sanierung des Burghardt-Gymnasiums in Buchen nimmt immer konkretere Formen an. Die Fertigstellung ist für 2022 geplant. Konkrete Formen nimmt auch der Neubau des Ganztagsgymnasiums Osterburken an – zumindest auf dem Papier. Am 24. Juni wurden mit den Muffler-Architekten aus Tuttlingen die Gewinner des Planungswettbewerbs bekannt gegeben.



Dorfladen in Rosenberg eröffnet

Endlich gibt es wieder eine Einkaufsmöglichkeit in Rosenberg: Zahlreiche ehrenamtliche Helfer und Handwerker waren das ganze Jahr über fleißig und stellten den Dorfladen fertig. Am 18. November war die Eröffnung. Seitdem können dort Kunden auf einer Fläche von 300 Quadratmetern rund 1800 Produkte des täglichen Bedarfs kaufen.

Fünf Mitarbeiter sorgen dabei für fachkompetente Beratung. Coronabedingt fiel die Eröffnungsfeier aus, doch die soll nächstes Jahr nachgeholt werden. Dann wird auch das integrierte Café öffnen und einen gemütlichen Treffpunkt bieten.

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