Von den Bibern überrascht worden
RNZ-Mitarbeiter Roland Schönmüller sind tagsüber zwei Biber am Ufer der Erfa zwischen Hardheim und Eichenbühl begegnet.
Hardheim/Eichenbühl. (dore) Zwei Biber auf Nahrungssuche im Erftal: Es sind ganz seltene Aufnahmen, die RNZ-Mitarbeiter Roland Schönmüller in diesen Tagen gelungen sind.
Dabei habe er nicht stundenlang – wie so mancher Fotograf – auf sie gewartet. Vielmehr sei es "reiner Zufall" gewesen, dass ihm die Biber vor die Kamera gekommen sind. "Ich war gerade zwischen Hardheim und Eichenbühl an der Erfa unterwegs, als ich sie plötzlich zu Gesicht bekam", beschreibt er den Moment, als er von den Bibern überrascht wurde.
Das war am Donnerstagnachmittag vergangener Woche gegen 17 Uhr. "Ich habe so etwas selbst live noch nicht gesehen", ist Schönmüller begeistert von dem ganz besonderen Augenblick. Gut, dass er seine Kamera immer dabei hat, wenn er in der Natur unterwegs ist. Und so zögerte er nicht lange und hielt die Nager, die man als Mensch eigentlich so selten zu sehen bekommt, mit seinem Fotoapparat fest.
Sehr überrascht sei er vor allem deshalb gewesen, weil er um diese Uhrzeit nachmittags nicht mit einem Biber gerechnet hätte. Bei einem Lehrgang mit dem für den Miltenberger Raum zuständigen Biberberater Wolfgang Neuberger habe er gelernt, dass die Nager vor allem nachtaktiv seien und man sie, wenn überhaupt, dann eher in der Dunkelheit oder Abenddämmerung zu Gesicht bekomme.
Weniger überraschend ist das dagegen für Biberberater Martin Kuhnt, der u. a. für das Erftal auf Gemarkung des Neckar-Odenwald-Kreises zuständig ist. "Die Biber haben jetzt Junge, die gefüttert werden müssen", sagt Kuhnt. Die Erwachsenen seien auf Nahrungssuche für ihre Kleinen und fingen nun an, tagsüber rauszugehen, um die Jungen nun so langsam an die Nahrung mit Grünfutter heranzuführen. "In Bereichen, die sehr störungsfrei sind, ist es nichts Außergewöhnliches, dass die Biber tagsüber Nahrung beschaffen", klärt er auf.
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An der Erfa – von der bayerischen Landesgrenze bis zur Kreisgrenze zum Main-Tauber-Kreis – gebe es fast lückenlos Biberreviere, so der Biberberater. Zum Jahresende 2021 habe es hier zwölf Biberreviere gegeben, wovon eines verwaist und eines eventuell nur temporär besetzt gewesen sei. "Bei zehn bis elf besetzten Revieren kann man von 30 bis 40 Bibern ausgehen", informiert Kuhnt. Für den gesamten Neckar-Odenwald-Kreis gehe man anhand der Revierzahlen von etwa 265 Tieren aus.