Spannende Manöver in luftiger Höhe beim Fliegerfest (Fotogalerie)
Bei hochsommerlichen Temperaturen wurde ein rundum gelungenes Fest gefeiert.

Von Christian Hafner
Mosbach. "Fünf Grad weniger hätten auch gereicht, aber wir sind schon zufrieden mit unserem Fest", zog Christian Schäfer, Pressereferent der Fliegergruppe Mosbach, zufrieden Bilanz.
Und in der Tat: Auch wenn der überragende Besucherzuspruch des Vorjahres nicht ganz erreicht wurde, so erklommen doch wieder zahlreiche Fans des Flugsports den Hamberg, trotzten den hochsommerlichen Temperaturen, wurden dafür mit einem abwechslungsreichen Programm entschädigt, und auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz.
Der Verein zeigte mit eigenem Flugpersonal und befreundeten Fliegern aus der näheren und weiteren Umgebung, wie viele Facetten die Aeronautik zu bieten hat. Segelflugzeuge, Propellermaschinen oder Modellflugzeuge konnten die Besucher aus der Nähe begutachten und natürlich auch gebannt beobachten, wie sich die Fluggeräte in die Luft erhoben und dort unter lautem Geknatter oder auch flüsterleise, untermalt mit Hintergrundmusik, ihre Runden zogen und mit Kunststücken ihre Fans begeisterten.
Nicolas Söhner, 2. Vorsitzender der Fliegergruppe Mosbach, vollführte mit seinem Segelflugzeug vom Typ DG 500 zu den Klängen von "Sound of Silence" am Himmel kunstvolle Loops, Rollen und Turns, wie die Manöver im Kunstflugjargon genannt werden. Die dabei versprühte Farbe – selbstverständlich gesundheitlich völlig unbedenklich, wie die Verantwortlichen explizit betonten – zur Verdeutlichung der Flugkurven zeichnete sich am gleißend hellen Himmel leider nicht so deutlich ab wie gewünscht, dennoch machte es Spaß, den Kunststücken am Himmel zu folgen.
Ohne Musik, dafür mit Klängen der Propellertriebwerke seiner S-Bach 300, schraubte sich Ulrich Pade aus Walldürn in die Lüfte. Dort zog er mit seiner über 300 PS starken Maschine seine Figuren, schoss dabei mal hoch oben, mal über Kopf über das Fluggelände hinweg – der Applaus des Publikums war berechtigt, wenngleich er auch vom Piloten selbst natürlich ungehört blieb.
Doch noch mal zurück zu ein paar kleinen Einschränkungen, die auch auf das Wetter zurückzuführen waren. Angesprochen auf die in diesem Jahr überschaubare Anzahl an Modellflugzeugen gab Christian Schäfer zu: "Wir hatten tatsächlich ein wenig Schwund in diesem Bereich, einigen der Miniaturmodelle war es wohl doch zu heiß, und der Motor hat sich verabschiedet." Das war auch der Grund, warum Felix Wedel und Dominik Euteneier peinlich genau darauf achteten, ihre Modelle nach erfolgreicher Landung mit hitzeabweisender Folie abzudecken.
"Meine Joker ist ein ,Fantasiemodell’ ohne reales Vorbild, sie fliegt einfach gut", beschreibt Wedel sein feuerrotes Fluggerät, dessen Flugkünste die Fans der Fliegerei natürlich gerne beobachteten. "Abstürzen wäre aber keine gute Idee", schmunzelt der Pilot, "das Teil kostet zwischen 6000 und 7000 Euro, da sind sichere Landungen angesagt." Wedel und Euteneier, der eine Miniversion des Eurofighters sein Eigen nennt, kamen übrigens eigens aufgrund bestehender Kontakte aus Stuttgart beziehungsweise München in den Odenwald.
Nicht ganz so weit war die Anreise für Lars Gogel mit seinem Hotliner. Er startet für den MFG Aspach und verblüffte das Publikum mit dem irrwitzigen Tempo, das sein Fluggerät zu bieten hat. "400 km/h fliegt das Modell. Wir nennen es ,vollgasfest’, der komplett aus GFK [glasfaserverstärktem Kunststoff, Anm. d. Red.] gefertigte Flugkörper ist nahezu unkaputtbar." Das ist auch gut so, denn das Tempo des Flitzers war der pure Wahnsinn; man hatte Mühe, den Manövern am Himmel überhaupt folgen zu können.
Dass die Fliegergemeinde zusammenhält, wenn Not am Mann ist, zeigte sich auch am diesjährigen Fliegerfest. Da das vereinseigene Flugzeug kurzfristig ausgefallen war, sprangen die Jungs von der Fallschirmspringertruppe "Fürstenberg Team" mit ihrer Do 27 ein. "Sonst hätten wir zu den beliebten Rundflügen, die wir in etwa zum Selbstkostenpreis anbieten, immer nur Einzelpersonen mitnehmen können. So konnten wir auch mehreren Personen, zum Beispiel Familien, gemeinsame Flüge anbieten", freute sich der Pressemann des Vereins. "Wunderbar, einmalig, ein klasse Erlebnis", freute sich dann auch eine "Ersttäterin" nach geglückter Landung.
Auch auf dem kulinarischen Sektor hatten die Veranstalter dieses Jahr Unterstützung. "Wir haben unserem ehemaligen Präsidenten Nicolas Söhner zu seinem 40. Geburtstag unsere Mithilfe bei ,seinem’ Fest zugesichert", erläutern Carsten Gilde und Christoph Kuhnert von Round Table Mosbach. Die Hilfe gab’s in Form leckerer Flammkuchen, frisch gemacht aus dem Ofen.
Zwar ungeplant, aber irgendwie auch passend: Ein Helikopter der Deutschen Luftrettung passierte ebenfalls das Flugfeld in recht niedriger Höhe auf seinem Weg Richtung Krankenhaus. "Da sitzen wir aber lieber im Segelflieger als in diesem Vogel", war man sich am Hamberg schnell einig, bevor es im Programm weiterging. Denn es stand noch der Höhepunkt für die jungen Besucher des Fliegerfestes auf der Agenda: der Flug des Bonbonbombers, der nach einigen Ehrenrunden über dem Platz seine süße Fracht abwarf. Die Kinder am Boden machten sich sogleich daran, die Bonbons und anderen Leckereien aufzusammeln und ihrer angedachten Bestimmung zuzuführen.