Knochenmarkspender für Andy Platt gesucht
Typisierungsaktion für die Deutsche Knochenspenderdatei in Finkenbach. Freunde unterstützen Andy Platt.

Finkenbach. (zg/coe) Andreas Platt ist dafür bekannt, immer einen lockeren Spruch auf den Lippen zu haben. Trotzdem bleibt er dabei sehr einfühlsam. Mit viel Herz, Geduld und Empathie hat er jahrelang voller Hingabe mit geistig beeinträchtigten Menschen gearbeitet. In seiner Freizeit war Andy immer aktiv – ob als Fan des FC Finkenbachtal, im Backshop seiner Frau Isa oder im Finkenbacher Schwimmbad.
Trifft man den 51-Jährigen, wird man meistens mit "Hey, na du, alles klar?” begrüßt. Eine Frage, die er aktuell selbst wohl eher mit "Nein” beantworten würde, denn Andy hat Krebs. Um wieder gesund zu werden, benötigt er dringend eine Stammzellenspende.
Ganz nach Andys Motto machen seine Familie und Freunde jetzt "das Beste draus" und organisieren für ihn die Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Unter dem Namen "Team Schnipo" haben sich Mitglieder des FC und der Feuerwehr Finkenbach zusammengetan und unterstützen die Familie. Der ungewöhnliche Name kommt von Andys Lieblingsspeise: Er liebt "Schnipo" – Schnitzel mit Pommes – und will noch viele Teller davon genießen.
Am Sonntag, 24. August, können sich Menschen zwischen 17 und 55 Jahren in der Zeit zwischen 12 und 16 Uhr im Sportheim des FC Finkenbachtal in der Beerfelder Straße mit einem Mund-Abstrich typisieren und als möglicher Spender oder mögliche Spenderin registrieren lassen. Wer an dem Tag nicht kommen kann, kann sich unter dkms.de/fuerandy auch ein Testkit für den Abstrich im Mund bestellen. Andreas Platt kämpft seit März 2023 gegen den Krebs. Damals wurde der diagnostiziert als ein follikuläres Lymphom. Chronisch, aber behandelbar. Es folgten mehrere Chemotherapien. Im Frühjahr 2024 kam der Rückschlag: Der Krebs war wieder da – diesmal aggressiv und verändert: Platt hatte nun eine sehr schnell wachsende und gefährliche Krebsart im Lymphsystem. Sie breitete sich rasch im Körper aus und musste sofort behandelt werden.
Im August 2024 bekam er eine sogenannte CAR-T-Zelltherapie. Dabei werden körpereigene Abwehrzellen im Labor gentechnisch verändert, damit sie gezielt die Krebszellen angreifen können. Der 51-Jährige erhielt eine der modernsten und gleichzeitig teuersten Therapien weltweit. Diese Behandlung war sehr belastend. Er bekam eine Infektion mit Enterokokken-Bakterien, die im Krankenhaus gefährlich werden können. Er musste mit starken Antibiotika behandelt werden.
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Trotzdem gab es zuerst eine gute Nachricht: Der Krebs war verschwunden. Aber nur für kurze Zeit. Aktuell ist er wieder zurück. Die Ärzte vermuten, dass eine genetische Veränderung im Erbgut der Grund dafür ist, dass die Krankheit immer wiederkommt. Jetzt steht die nächste große Herausforderung an: eine mögliche Knochenmarkspende, um das Immunsystem komplett zu erneuern.
Andys Stieftochter Mary-Ann hat eine Spendenaktion (zu finden unter https://gofund.me/5d21b2d6) initiiert. 16.000 Euro sind bisher gespendet worden. Mit den Spendengeldern sollen unter anderem Medikamente für die nächste Therapiephase gekauft werden.
Es stehen regelmäßige Fahrten nach Heidelberg zur Klinik an. Finanziert werden muss anteilig der mindestens vierwöchige Krankenhausaufenthalt. Dazu kommt noch die anschließende Reha mit ihren Kosten. Weitere Spenden helfen Andy Platt zwar, aber gesund macht das viele Geld ihn nur bedingt. Seine Freunde und Familie setzen jetzt alle Hoffnungen in hilfsbereite Menschen, die sich für eine Stammzellenspende typisieren und registrieren lassen. Da "passende" Stammzellen zwischen Spender und Empfänger so schwierig zu finden sind, kann man durch seine Spendenbereitschaft auch jeder weiteren an Blutkrebs erkrankten Person Hoffnung auf Heilung machen und helfen.
Info: Sonntag, 24. August, 12 bis 16 Uhr, Typisierung für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei in Finkenbach, Sportheim des FC Finkenbachtal, Beerfelder Straße 18A.