Ein buntes Plädoyer für sicheres Radfahren (plus Fotogalerie)
Rund 150 Buchener beteiligten sich an der Fahrraddemo "Kidical Mass". Vom Kleinkind bis zu den Großeltern war alles dabei.

Von Rüdiger Busch
Buchen. Es sollte ein buntes, stimmungsvolles Plädoyer für mehr Sicherheit im Straßenverkehr werden, und dieses Ziel wurde voll und ganz erreicht: Rund 150 Radfahrer aller Altersklassen strampelten am Sonntagnachmittag durch Buchen und machten mit Plakaten und ihren bunt geschmückten Rädern darauf aufmerksam, dass die Straßen nicht nur für die Autofahrer, sondern auch für Radfahrer und Fußgänger da sind. So wurde die zweite "Kidical Mass" in Buchen zu einem durchschlagenden Erfolg.
Bereits vor dem Start im Baugebiet "Marienhöhe" versammelten sich zahlreiche Teilnehmer, um ihre Räder zu schmücken – mit bunten Luftballons, Girlanden, Stickern und Plakaten. Anschließend ging es auf die rund drei Kilometer lange Strecke durch die Stadt – abgesichert durch Beamte des Polizeireviers Buchen und Helfer des Veranstalters. "Das hat hervorragend funktioniert", freute sich Initiator Magnus Balles am Ende der Veranstaltung.
"Es hat alles gepasst: tolles Wetter, gute Stimmung und rücksichtsvolle Autofahrer", betonte Balles gegenüber der RNZ. Familien stellten wie erwartet den Großteil der Teilnehmer. Es waren aber auch Jugendliche und Großeltern dabei. Die Demonstrationsfahrt durch die Stadt endete im Museumshof, wo Andreas Größler, Vorsitzender des ADFC- Kreisverbandes Neckar-Odenwald, und Magnus Balles kurze Ansprachen hielten.
"Platz da! Nicht Kinder brauchen Grenzen, sondern der Verkehr", zitierte Größler das Motto der internationalen Bewegung "Kidical Mass", die mehr Aufmerksamkeit auf die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr erreichen möchte. "Wir fordern Städte, in denen sich Kinder sicher und selbstständig mit dem Rad bewegen können, erklärte er. Das aktuelle Straßenverkehrsrecht bevorzuge das Auto: Stattdessen sollten die ungeschützten Verkehrsteilnehmer Vorfahrt genießen – insbesondere Kinder. "Davon profitieren wir alle, und nur so gelingt die Verkehrswende", sagte der ADFC-Vorsitzende.
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Ein Anfang sei in Buchen gemacht: Nun müsse das Radverkehrskonzept schnell und konsequent umgesetzt werden. Das heißt für Größler unter anderem: breite Radwege und Tempo 30 an den Hauptverkehrsstraßen, Schulstraßen ohne Autoverkehr und ein sicheres Schulwegenetz. "Radfahren in Buchen muss Spaß machen und sicherer werden", forderte Größler, der zugleich die positiven Effekte des Radfahrens auf die Gesundheit herausstellte.
"Wir wollen, dass wir alle auf sicheren, gut ausgebauten und durchgängigen Wegen fahren können: von zuhause bis zur Schule, zu den Sportplätzen, ins Freibad und zu unseren Hobbys", fasste Magnus Balles den Wunsch vieler Fahrradfahrer zusammen und plädierte zugleich für ein "faires Miteinander der verschiedenen Verkehrsmittel". Schüler auf dem Fahrrad oder zu Fuß müssten besonders geschützt werden.
Ein besonderes Augenmerk müsse auf die Schulwege gelegt werden. Hier sorgten die Eltern-Taxis – bis zu 330 Autos jedem Morgen rund um die Buchener Schulen – für besondere Probleme. "Rund um die Schulen müssen deshalb schnell und effektiv Maßnahmen für die Verkehrssicherheit ergriffen werden", forderte Balles: Die schwächsten Verkehrsteilnehmer benötigten hier einen besonders geschützten Raum.
"Wir erkennen an, dass Buchen sich auf den Weg gemacht hat", erklärte der Initiator und forderte zugleich den Ausbau einer sicheren Radinfrastruktur mit sicheren und attraktiven Radwegen und Kreuzungen für eine lückenlose und selbsterklärende Wegführung. Weitere Forderungen: Schulstraßen und Campusbereiche ohne Durchgangsverkehr sowie Fahrradabstellanlagen in der Innenstadt, beim Bahnhof und an weiteren zentralen Orten. Und nicht alle Verbesserungen seien mit großen Aufwand verbunden: "Manchmal reichen auch kleine Zeichen, dass Radfahrer willkommen sind!"
Ein Schwerpunkt der Teilnehmer war zudem der Wunsch nach Vernetzung und Austausch rund um die Themen des Radverkehrs in Buchen. Vor dem abschließenden gemeinsamen Besuch des Goldenen Mais waren sich alle einig, dass sich der Einsatz für eine fahrradfreundliche Stadt lohnt: "Das Fahrrad gibt Kindern Unabhängigkeit, Selbstbewusstsein und Spaß an der Bewegung. Es ist ökologisch sinnvoll, und es kann eine Stadt verändern: Eine starke Fahrradkultur ist gut für eine lebendige, lebenswerte und sichere Stadt", betonte Balles.