Eberbach: 2,6 Millionen Euro stehen für Umbau des Schmeißer-Stifts bereit

Dem Verein Stiftung Altersheim geht es besser - Mitgliederzahl sinkt - Warteliste fürs Lebensrad ist lang

03.08.2015 UPDATE: 04.08.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden

Eberbach. (cum) Der Verein Stiftung Altersheim, Betreiber des Dr.-Schmeißer-Stifts und des Lebensrads, scheint langsam in ruhigeres Fahrwasser zu kommen. Weitgehend ohne Turbulenzen verlief die Mitgliederversammlung am vorigen Montag im katholischen Pfarrheim. Der Jahresabschluss 2014 und der Wirtschaftsplan 2015 wurden ohne Gegenstimmen genehmigt. Zwei der 75 anwesenden stimmberechtigten Mitglieder verweigerten dem Vorstand allerdings die Entlastung. Gründe dafür wurden nicht genannt: Eine Aussprache darüber gab es nicht.

Schon zuvor gab es relativ wenig Diskussionen. In einer guten Stunde waren die Regularien abgearbeitet, sodass Architekt Christoph Weidner ausreichend Zeit blieb, seine ersten Ideen zum geplanten Umbau des Dr.-Schmeißer-Stifts für betreutes Wohnen vorzustellen.

Im Jahresabschluss 2014 wies der Verein einen Überschuss von knapp 40 000 Euro aus. Das Anlagevermögen, nach der Wertberichtigung des Stifts hauptsächlich das Lebensrad, wird mit 6,2 Millionen Euro beziffert. Demgegenüber stehen langfristige Schulden von rund 5,8 Millionen Euro. In der Kasse hat der Verein rund 3,5 Millionen Euro, davon könnten laut Vorstand rund 2,6 Millionen in den Umbau des Dr.-Schmeißer-Stifts fließen.

Im Lebensrad wurden 2014 die Pflegesätze um 3,8 Prozent erhöht. Eine Erhöhung des Personalschlüssels habe laut Heimleiterin Doris Popp bei den Verhandlungen nicht durchgesetzt werden können. Ende des Jahres sollen neue Pflegesatzverhandlungen geführt werden. Ein weiteres Problem seien rückläufige Schülerzahlen in der Altenpflege. Die Zusammenarbeit mit dem im Mai 2014 erstmals gewählten Betriebsrat verlaufe konstruktiv und vertrauensvoll: "Wir können nur Positives davon berichten", sagt Popp.

Laut der Heimleiterin bleibt die Nachfrage nach den Pflegeplätzen im Lebensrad hoch, vor allem bei der Kurzzeitpflege. Entsprechend empfehle sie, sich rechtzeitig auf die Warteliste setzen zu lassen. Unter den 92 Bewohnern des Lebensrads waren im vorigen Jahr 24 Männer, 68 Frauen. Das Durchschnittsalter lag bei 86,4 Jahren.

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Um die Pflegebedürftigen kümmern sich laut Heimleiterin Popp 82 Mitarbeiter in 50 Stellen. In den Ruhestand gingen 2014 die langjährige Pflegedienstleiterin Annerose Wit und Hauswirtschaftsleiterin Sybille Zimmermann. Neue Pflegedienstleiterin ist seit April vorigen Jahres Graziella Engelhardt, die Hauswirtschaftsleitung ist laut Popp noch unbesetzt.Neu eingeführt wurde 2014 ein EDV-System, das die alte Dokumentation auf Papier ablöst.

Abgeschlossen wurde inzwischen auch der Bau der Feuerwehrzufahrt und der Stellplätze. Auch die Farborientierung auf den Stockwerken hat der Gammelsbacher Maler Kurt Helm auf Initiative von Wolfgang Court fertiggestellt. Helms Eberbach-Bilder im Obergeschoss finden laut Popp bei den Bewohnern großen Anklang. Freude bereitet auch der neue Garten: "Wir sind glück, dass wir mit Demenzkranken im Garten arbeiten können", sagte Ingrid Langenbach, "das macht Freude und löst die Seele."

Wieder gesunken ist indes die Mitgliederzahl des Stiftungsvereins: Bis 2011 war er auf 165 Köpfe geschrumpft. Auf dem Höhepunkt der Masseneintrittswelle und der Bürgerinitiative gegen den Abriss des Dr.-Schmeißer-Stifts 2012 zählte der Verein 536 Mitglieder. Inzwischen sind noch 458 übrig. Zwei Eintritte, elf Verstorbene und 25 Austritte verzeichnete Heimleiterin Popp 2014.

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