Eberbach: Welche Wohnung können sich Alte leisten?

Flexible Grundrisse, behindertengerechte Durchgänge: Architekt Weidner stellt erste Ideen zum Umbau des Dr.-Schmeißer-Stifts vor

28.07.2015 UPDATE: 29.07.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden

Aus drei mach eins: Zweieinhalb Zimmer mit 65 Quadratmetern, statt drei (zu) kleinen Balkonen gibt es einen großen, das innen liegende Bad wird über oben liegendes Fenster in der Küche belichtet. Fotos: Menges

Von Christofer Menges

Eberbach. In die Planungen zum Umbau des seit fünf Jahren leerstehenden Dr.-Schmeißer-Stifts kommt Bewegung. Im Mai erteilten die Mitglieder des Vereins Stiftung Altersheim einen Auftrag an das Heidelberger Büro Planrausch. In der Mitgliederversammlung am Montag im katholischen Pfarrheim in der Feuergrabengasse stellte Architekt Christoph Weidner erste Ideen vor, wie sich das einst als Modellprojekt gefeierte Altersheim für betreutes Wohnen umwandeln ließe.

Ausgangspunkt der Überlegungen ist das Hochhaus. "Wenn wir Haus 1 geknackt haben, dann haben wir wahrscheinlich auch eine Lösung für den Rest gefunden", sagt Weidner. Bei seinen ersten Entwürfen stehe die Flexibilität im Vordergrund: Mit dem geringstmöglichen Aufwand sollen ausgehend vom Bestand in jedem der fünf Obergeschosse je nach Bedarf die unterschiedlichsten Grundrisse möglich sein, von der Eineinhalb-Zimmer-Wohnung mit rund 45 Quadratmetern bis zur Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung mit mehr als 90 Quadratmetern. Dabei plant Weidner nah Möglichkeit nicht nur barrierefreie Durchgänge mit 1,20 Metern Breite, sondern behindertengerechte mit 1,50 Metern. Entscheidend ist dabei die Anordnung der Installationsschächte.

Allerdings lassen sich, so Weidner, nach den bisherigen Überlegungen nicht mehr als fünf Wohnungen in einer Etage unterbringen, die Durchschnittsgröße etwa bei 60 bis 70 Quadratmetern. Das sei beim Brandschutz die "magische Grenze". Und das kleinste, was er sich traue, bei betreutem Wohnen anzubieten, seien 53 Quadratmeter inklusive Balkon, also 48, sagte Weidner. Mehr kleine Wohnungen pro Etage seien zwar möglich, aber eben auch nur mit mehr Aufwand und zu höheren Kosten. Das wiederum stieß bei mehreren der 75 Stiftungsvereinsmitglieder am Montag im Pfarrheim auf wenig Gegenliebe.

"Es gibt viele Eberbacher, die auf mich zukamen und sagten: Wir können uns keine größere als eine Ein-Zimmer-Wohnung leisten - und es sollten möglichst viele Eberbacher hier eine Altenwohnung finden", sagte Helmut Joho. "Da sind wir bei 500, 600, 700, 900 Euro Miete - das ist für eine gewisse Schicht der Bevölkerung machbar, aber nicht für die Allgemeinheit", stellte Wolfgang Court fest. "Ein Appartement mit 40 bis 45 Quadratmetern ist für eine Einzelperson, die eine kleine Rente hat, optimal und bezahlbar" sagte Herma Giese und verwies darauf, dass es eben häufig erst Alleinstehende seien, die Hilfe im betreuten Wohnen in Anspruch nähmen.

Er halte "einen Mix für sinnvoll", sagte hingegen Vereinsvorsitzender Peter Reichert. Zumal ihm Frau Hepp als Betreiberin der betreuten Wohnanlage in der Friedrich-Ebert-Straße gesagt habe, dass kleine Wohnungen bei ihr "ganz schlecht vermietbar" seien. Laut Vorstandsmitglied Hans Wipfler ist zudem die Einrichtung einer "ambulanten WG" mit zwölf Ein-Zimmer-Wohnungen in der Überlegung. Die wiederum bezeichnete Wolfgang Court als "Mogelpackung", die - wie eine Tagespflege und der Abriss des Pflegetrakts - von den Mitgliedern noch gar nicht beschlossen sei. "Betreutes Wohnen" laute der Auftrag.

Es wird noch einige Diskussionen über die Zukunft des Stifts geben: "Wir sind noch nicht am Ziel, wir sind noch am Anfang des Prozesses", sagte Architekt Weidner. "Ein guter Start, aber es ist noch sehr, sehr viel zu tun", stellte Gunter Blankenhorn fest. Bis Ende Februar will Weidner seine Pläne und Zahlen so weit abgeschlossen haben, dass die Mitglieder des Stiftungsvereins Konkretes auf den Tisch bekommen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.