Schmeißer-Stift Eberbach: Oberste Priorität hat eine "fundierte Kostenaussage"
Kommenden Montag hat Architekt Chrsitoph Weidner den ersten Abstimmungstermin mit dem Vorstand des Dr.-Schmeißer-Stift-Trägervereins

Am kommenden Montag stimmt Architekt Christoph Weidner mit dem Vorstand des Vereins Altenheim Eberbach ab, wer was wann in welcher Abfolge der Umbauplanung macht. Foto: Hüll
Von Felix Hüll
Eberbach/Heidelberg. Architekt Christoph Weidner vom Heidelberger Büro planrausch steigt jetzt in die Umbauplanung des Dr.-Schmeißer-Stifts ein. Dafür hatte er in der Mitgliederversammlung vom 8. Mai den Zuschlag vor zwei Mitbewerbern erhalten. Kommenden Montag findet ein Treffen Weidners mit Vorstandsmitgliedern des Vereins Stiftung Altersheim Eberbach statt. Im Vorfeld beantwortet Planer Weidner dazu Fragen.
Worauf liegt im Moment Ihr Hauptaugenmerk für das Umbauprojekt?
"Wir gehen daran, die vorhandenen Strukturen so planerisch zu erfassen, dass man darauf die konkrete Planung vornehmen und gesicherte Aussagen treffen kann. Wir werden das, was vorhanden ist, digitalisieren, in ein CAD-System* übertragen. Dabei werden wir einen Teil vor Ort aufnehmen, andere Teile stehen ja aus den Bestandsplänen und den zahlreichen Gutachten bereits zur Verfügung und müssen nur mit eingepflegt werden."
Wie sieht Ihr Zeitplan aus?
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"Der derzeitige Rahmen ist schwer zu greifen. Es wäre unangebracht, wenn ich jetzt eine Aussage treffe, die noch nicht mit dem Vorstand abgestimmt ist. Das soll ja erst beim Gespräch am Montag erfolgen. Wir jedenfalls haben jetzt keinen Urlaub anstehen und können kurzfristig starten mit dem Projekt.
Mit meinem Honorarangebot hatte ich auch grobe Terminvorschläge unterbreitet. Wie in der jüngsten Versammlung dargestellt sind auch Stufen nach Abschluss jeweils einzelner Leistungsphasen vereinbart worden. Vorstand und Mitglieder sind dann über den Sach- und Kostenstand zu informieren; je nach der weiteren Entwicklung stehen zusätzliche Informationen und daraus folgend Entscheidungen an.
Ganz salopp formuliert stehen wir auf jeden Fall jetzt in den Startlöchern und werden uns im Dialog mit anderen abstimmen. Am Montag geht es auch darum, dies alles terminlich zu fassen."
Können Sie denn jetzt schon sagen, wann Sie den Mitgliedern des Stift-Trägervereins konkrete Zahlen zu den Umbaukosten präsentieren können?
"Na ja, das ist das gleiche wie beim Zeitplan. Schwerpunkt des Gesprächs mit dem Vorstand ist jetzt die genaue Projektstruktur: Wer macht wann was? Welche anderen Fachdisziplinen nehmen wann an der Planung teil? Werden Brandschutz, Bauphysik, Sicherheits- und Gesundheitskoordination gleich zu Beginn mit einbezogen, oder erst zu einem späteren Zeitpunkt?
Je nachdem, wie man etwa Schallschutz, Wärmedämmung und raumklimatische Verhältnisse in der Planung berücksichtigt oder Sicherheitsfragen beim Umsetzen der Baustelle frühzeitig berücksichtigt ebenso wie den langfristigen Unterhalt des Gebäudes weit über die Bauzeit hinaus - beispielsweise beim späteren Zugang von Fensterflächen für die Reinigung, hat das Auswirkungen auf Folgekosten. Oberste Priorität hat eine fundierte Kostenaussage."
Welche Bedeutung haben für Sie die Aussagen der Bevölkerungsumfrage zum betreuten Wohnen im Stift?
"Die sehe ich schon als wichtig an. Die Aussagekraft habe ich zwar noch nicht im Detail hinterfragt, aber die Antworten deuten ja auf den Wunsch nach einem sinnvollen Wohnungsmix hin. Auch hier ist das jetzt im Detail mit dem Bauherrn zu besprechen. Bei diesem Objekt sind schon so viel Untersuchungen erfolgt, dass man schon weiß, womit man es zu tun hat. Die Frage ist, ob man mit dem gegebenen Budget und der daraus entstehenden baulichen und räumlichen Qualität das Dr.- Schmeißer-Stift so umbauen kann, dass die dann ermöglichten Mieterträge auch die Wirtschaftlichkeit des Projekts gewährleisten."
Sie erwähnten bei Ihrer Vorstellung am 8. Mai das Pflegeheim beim hessischen Feldatal nordöstlich von Frankfurt als eines Ihrer Referenzobjekte. Wie unterscheiden sich die Anforderungen dort an den Planer von der Aufgabe in Eberbach?
"Das Haus bei Feldatal hat den Schwerpunkt Pflege, wobei auch da Betreutes Wohnen enthalten ist. Beim Dr.-Schmeißer-Stift ist hingegen der ganz überwiegende Teil für betreutes Wohnen vorgesehen bis auf die Tagespflege, die als Angebot mit untergebracht werden soll.
Ein Unterschied für den Planer wäre etwa, dass für Pflege vorrangig Ein-Zimmer-Lösungen vorzusehen sind, während beim Wohnen mehrere Zimmer und das Kombinieren der Angebote miteinander möglich sein sollen. Die Gelegenheit, häusliche Pflege in Anspruch zu nehmen, soll hier innerhalb der Wohnung möglich sein. Von der Größenordnung des Auftrags her ist das Haus bei Feldatal mit Eberbach aber vergleichbar."
Mit welchem Gefühl greifen Sie nach Ihrem Engagement bereits fürs "Lebensrad"nun den Auftrag fürs Dr. Schmeißer-Stift auf?
"Mir geht es darum, das Planungsziel des Vereins zu erreichen. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre das eine positive Grundstimmung bei den Beteiligten dieses Projekts und den Mitgliedern des Vereins. Die Ergebnisse, die jetzt bei unserer Arbeit herauskommen werden, sollten entsprechend ergebnisoffen wahrgenommen, diskutiert und beurteilt werden."
*CAD: "computer-aided design", zu Deutsch: rechnerunterstütztes Konstruieren



