Bürger können mit "ihrer" Feuerwehr feiern
Freiwillige Feuerwehr Eberbach feiert in diesem Jahr 150. Geburtstag - Viele Aktivitäten geplant - Immer mehr Vorschriften

Immer auf Tour: Gesamtkommandant Markus Lenk. Im Jahr 2018 steht der 150. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Eberbach an, der das ganze Jahr über mit verschiedenen Aktionen und vor allem mit den Bürgern gefeiert werden soll. Foto: Martina Birkelbach
Von Martina Birkelbach
Eberbach. Im Jahr 1868 wurde die Freiwillige Feuerwehr Eberbach gegründet, dieses Jahr steht der 150. Geburtstag an. Und der soll laut Gesamtkommandant Markus Lenk gebührend gefeiert werden. "Immerhin sind wir eine der ältesten Wehren im Rhein-Neckar-Kreis", betont er. Verschiedene Aktionen sind geplant, vor allem aber wird es im September ein großes Festwochenende geben. "Die Bürger sollen merken, dass ihre Feuerwehr Geburtstag hat", sagt Lenk.
Zuerst wird es in diesem Geburtstagsjahr bei der Hauptversammlung am Freitag, 23. Februar, keine Ehrungen und Beförderungen geben. Dafür ist laut Lenk eine interne Veranstaltung in der Stadthalle am 3. November vorgesehen. "Zu diesem Ehrungs- und Beförderungsabend werden dann auch die jeweiligen Partner der zu Ehrenden eingeladen."
Von März bis Oktober ist im Rathaus auf den Ebenen sowie im Foyer eine "Begleitausstellung" zum 150. Jubiläum geplant. "Vorrangig wollen wir dabei mit vielen Bildern die letzten 25 Jahre aufarbeiten", sagt Lenk. Dazu laufen Gespräche mit der Eberbacher Werbegemeinschaft (EWG). "Eventuell werden mit Gegenständen der Feuerwehr einzelne Schaufenster in EWG-Geschäften bestückt. Und wir überlegen, uns am Sommerfest zu beteiligen."
Am Samstag und Sonntag, 8./9. September, soll das große Festwochenende auf dem Leopoldsplatz und auf dem Thononplatz steigen. Samstagmittag ist eine Ausstellung geplant, dazu Festbetrieb mit Speisen und Getränken. Samstagabend gibt’s Livemusik mit der Band "Hirtenmadel" aus dem Münchner Raum; Eintritt frei. Sonntags stehen bislang Frühschoppen, Fahrzeugausstellung, verschiedene Vorführungen und Kinderspiele auf dem Programm. Lenk: "Wir würden dazu auch gerne die Friedrich-Ebert-Straße sperren - Gespräche mit der Stadt laufen."
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Hintergrund
Bereits im Jahr 1858 erklärte sich auf Rundschreiben des Bürgermeisters Hermann Bussemer eine Anzahl von Bürgern bereit, eine Feuerwehr zu gründen. Im Januar 1866 forderte Bussemer die Bürger erneut auf, sich zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr zusammenzufinden. Bis zum
Bereits im Jahr 1858 erklärte sich auf Rundschreiben des Bürgermeisters Hermann Bussemer eine Anzahl von Bürgern bereit, eine Feuerwehr zu gründen. Im Januar 1866 forderte Bussemer die Bürger erneut auf, sich zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr zusammenzufinden. Bis zum 9. März hatte sich allerdings nur ein einzelner Bürger gemeldet. Durch einen Appell an Liederkranz und Turnverein erhöhte sich die Zahl auf 59, was aber noch nicht ausreichte. Weinhändler Heinrich Knecht legte die Vorteile einer unter einheitlichem Kommando stehenden Feuerwehr sowie deren Notwendigkeit in einer Bürgerversammlung am 10. Oktober 1868 überzeugend dar und legte eine Interessensliste aus. Noch am selben Abend trugen sich 90 Bürger ein.
Am 17. Oktober 1868 wurde zur ersten offiziellen Generalversammlung geladen. Die ersten Ausrüstungsgegenstände wurden allerdings erst ein Jahr später angeschafft.
Das erste Spritzenhaus wurde 1889 bis 1890 am Turnplatz erbaut. Zwischendurch war die Eberbacher Wehr in den heutigen Räumen des Polizeireviers in der Kellereistraße untergebracht. Als letztes Jubiläum wurde im September 1993 das 125-jährige gefeiert. Seit 1971 ist die Abteilung Stadt in der Güterbahnhofstraße untergebracht. Einweihung und Übergabe des 1,1 Millionen-D-Mark-Baus waren am 16. Oktober. Das Gerätehaus wurde seit der Einweihung bis heute schon mehrfach an- und umgebaut, um den Anforderungen gerecht zu werden. Im Oktober 1974 wurde die Jugendfeuerwehr Eberbacher offiziell ins Leben gerufen.
Derzeit laufen die Planungen in einem Architekturbüro für einen Umbau mit Anbau; der Gemeinderat gab dafür im vergangenen Jahr grünes Licht. (mabi)
Quelle: FFW Eberbach/Festschrift 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Eberbach 1868 bis 1993
Die Aktivitäten im Jubiläumsjahr vor Augen, blickt die Eberbacher Feuerwehr zurück auf ein "Durchschnittsjahr". 2017 verlief laut dem Gesamtkommandanten "ähnlich wie 2016". Knapp 175 Einsätze gab es bis Mitte Dezember; darunter Verkehrsunfälle, Brände und eine Personensuche bei Lindach und Zwingenberg. "Zum Glück hatten wir keine Einsätze wegen schweren Unwetters oder Hochwasser, wie im Jahr zuvor." Rund 170 Aktive sind ehrenamtlich dabei. Auch diese Zahl hält sich zum Vorjahr in etwa "in der Waage". "Sehr viele sind von der Jugend in die aktive Mannschaft gewechselt, dafür wurden aber auch viele in die Altersmannschaft verabschiedet."
Auch wenn 2017 ein "Durchschnittsjahr" war, so hatten die Floriansjünger doch immer genug Arbeit. Und diese "hohe Einsatzbelastung" hält laut Lenk schon seit Jahren an. "Zum normalen Einsatz- und Übungsbetrieb kommen immer mehr Fort- und Ausbildungen sowie immer neue Verwaltungsvorschriften. Für das ehrenamtliche Hilfeleistungssystem wird es immer schwieriger alle bürokratischen Vorschriften zu erfüllen."
Dafür hat die Freiwillige Feuerwehr Eberbach keine Probleme bei Einsätzen. "Wir haben das Glück, dass die Arbeitgeber vor Ort die ehrenamtlichen Helfer für Einsätze freistellen", so Lenk. "Das ist hier vorbildlich - und oft werden wir dafür von anderen Städten beneidet. Diese komfortable Situation ist unbezahlbar", betont er. Große und auch kleine Firmen stellen Personal frei - "und nur so kann es funktionieren".
Der Gesamtkommandant freut sich, dass es wieder einen Seelsorger gibt. Marc Förster, Pastor bei der Freien evangelischen Gemeinde und selbst Feuerwehrmann, ist Notfallseelsorger für den Rhein-Neckar-Kreis und für Eberbach. Seit Mitte Dezember ist er bei den Einsätzen dabei. Nach dem Weggang von Pastoralreferent Andreas Bohnert vor mehreren Jahren ist damit wieder eine Lücke geschlossen.
Voran geht es endlich mit dem neuen Feuerwehrgerätehaus. Der Gemeinderat hat den Um- und Ausbau genehmigt, die Planungsarbeiten bei einem Architekturbüro laufen. Lenk geht davon aus, dass die Pläne "voraussichtlich im ersten Quartal 2018 dem Gemeinderat zur weiteren Beratung vorliegen".
"Das Gebäude ist über 46 Jahre alt, vieles funktioniert nicht mehr", betont er. Vor allem aber gibt es ein Platzproblem, sodass das Ausrücken Zeit kostet. Oft mehr Zeit, als vorgeschrieben. Bis der Umbau fertig ist, wird allerdings noch einiges an Zeit verstreichen.
Auf jeden Fall möchte der Gesamtkommandant, dass die Bürger mit der Freiwilligen Feuerwehr gemeinsam das ganze Jahr an den 150. Geburtstag "ihrer" Feuerwehr erinnert werden und im September dann auch kräftig mitfeiern.



