Im Zentrum stehen junge Familien
Seit letztem Jahr gibt es die Freie evangelische Gemeinde in Eberbach - Was sie ausmacht, beantwortet der Pastor im Interview

Pastor Marc Förster betreut seit letztem Jahr die Freie evangelische Gemeinde in Eberbach. Foto: Nolten-Casado
Von Barbara Nolten-Casado
Eberbach. 1854 wurde die erste Freie evangelische Gemeinde (FeG) in Wuppertal gegründet. Heute gehören dem Bund der FeGs bundesweit etwa 450 Gemeinden mit rund 38.500 Mitgliedern an. Im Juli letzten Jahres erfolgte die Gründung einer FeG in Eberbach. Die Gemeinschaft kaufte das ehemalige evangelische Gemeindezentrum Steige, Pastor Marc Förster zog mit Familie in die Stauferstadt. Im Dezember konnte Einweihung gefeiert werden. Mit einem "Vertikalkurs", bei dem die Teilnehmer ihre Beziehung zu Gott hinterfragen und überdenken, tritt die FeG Eberbach nun am kommenden Mittwoch, 19.30 Uhr, erstmals an die Öffentlichkeit. Der Kurs richtet sich an alle, die über den christlichen Glauben mehr erfahren wollen.
Herr Förster, was ist das Besondere an der FeG bzw. was unterscheidet sie von anderen christlichen Gemeinden?
Förster: Dass wir so klein sind. Dadurch geht es bei uns familiärer und intensiver zu als in den Großkirchen. Wir haben aktuell 26 Mitglieder mit ihren Kindern, da ist eine ganz andere Betreuung möglich. Wir legen viel Wert auf eine gemeinsame Lebensgestaltung. Neben den sonntäglichen Gottesdiensten treffen wir uns auch unter der Woche in Hauskreisen, im Jugendkreis, Mütter treffen sich zum Gebet für ihre Schulkinder… Wir wollen an einander Anteil nehmen und geben.
Was bedeutet das "Freie" im Namen der Gemeinde?
Man wird nicht in die Gemeinde geboren sondern entscheidet sich im Erwachsenenalter bzw. ab der Religionsmündigkeit mit 14 Jahren dafür und lässt sich taufen. Einmal pro Halbjahr bieten wir Interessierten eine Informationsveranstaltung zu den Inhalten der Gemeinde an, dann können sie entscheiden, ob sie eintreten möchten oder nicht. Allerdings kann jeder an unseren Veranstaltungen teilnehmen, auch Nicht-Mitglieder.
Was steht im Mittelpunkt Ihrer Gemeindearbeit?
Ich will den Menschen Jesus Christus nahe bringen und lieb machen. Deshalb predige ich oft darüber, warum er auf die Erde gekommen ist und warum er am Kreuz gestorben ist.
Und wo setzen Sie Schwerpunkte?
Wir wollen eine Gemeinde für alle Generationen sein, legen aber den Schwerpunkt auf junge Familien. Für sie gibt es viele Angebote. So bereiten wir zum Beispiel gerade einen Ehekurs für Ehepaare vor. Ein starker Familienzusammenhalt ist für Kinder das Beste, und der beginnt bei der Ehe der Eltern. Dann soll es einen Elternkurs geben, der helfen will, Kinder und Jugendliche mit christlichen Werten zu erziehen. Ältere Gemeindemitglieder geben jüngeren dabei von ihrer Erfahrung ab, beispielsweise in Form von Patenschaften.
Welche Strukturen hat die FeG Eberbach?
Da gibt es den Leitungskreis, der für die inhaltliche und geistliche Ausrichtung der Gemeinde verantwortlich ist. Ihm gehöre neben zwei weiteren Mitgliedern auch ich an. Dann haben wir den Diakonenkreis, der setzt sich zusammen aus Ansprechpartnern für Kinder und Jugendliche, für die Bereiche Gastfreundschaft, Dekoration des Gottesdienstraums oder Gottesdienstgestaltung. Und einmal im Monat treffen sich alle Gemeindemitglieder, um gemeinsam über Dinge des Gemeindelebens zu entscheiden.
Wie finanziert sich die FeG?
Die Finanzierung ruht auf drei Säulen: zum einen auf der Miete, die wir für das Büro der evangelischen Gemeinde und die zwei zum Gemeindezentrum gehörenden Wohnungen einnehmen. Dann werden wir von den großen FeGs in Heidelberg und Hoffenheim unterstützt. Und als drittes sind die freiwilligen Spenden unserer Gemeindemitglieder zu nennen.



