Beim Kiwanis-Club steht das Herz für Kinder im Mittelpunkt
Derzeit engagieren sich 24 Mitglieder und organisieren Projekte zum Wohl junger Menschen.

Von Adrian Brosch
Buchen. Wenn in der Rhein-Neckar-Zeitung von Spendenübergaben in der Region oder dem "Zauberschloss"-Projekt berichtet wird, ist oft vom Kiwanis-Club Buchen-Walldürn und den Kiwaniern die Rede. Was dahinter steckt, erfuhr die RNZ beim Besuch eines Treffens, bei dem Präsident Willi Biemer und Sekretär Dr. Hans-Jürgen Streckfuß über das rührige Schaffen der Kiwanier und die Geschichte auf regionaler und internationaler Ebene berichteten.
Gegründet 1992 in Buchen von Achim Jaroschinsky und Franz Schnattinger, wurde der Club bei der "Charterfeier" 1998 in die Dachorganisation Kiwanis International aufgenommen. "Aktuell sind 24 Mitglieder aus dem Gebiet zwischen Hardheim, Walldürn, Buchen und Osterburken aktiv. Clubpartnerschaften bestehen mit den Kiwaniern aus Tauberfranken und Mosbach", berichtet Präsident Willi Biemer.
Der Götzinger ist seit letztem September im Amt – und das Ende seiner Amtszeit liegt zum Greifen nah, was an einer Eigenheit liegt: "Die Präsidentschaft wechselt jedes Jahr im September. Damit ist der Gedanke verbunden, dass jeder aktive Kiwanier nach Möglichkeit einmal Präsident ist", erklärt er.
Apropos Kiwanier: Wie wird man einer? Nun sind Serviceclubs nicht dafür bekannt, dass man einen Antrag ausfüllt, die Bankverbindung zum Abbuchen der Beiträge angibt und "dabei" ist – bei Kiwanis werden neue Mitglieder durch eingetragene Mitglieder vorgeschlagen. "Entscheidend sind dabei nicht Scheckbuch oder gesellschaftliches Renommee – ein idealer Kiwanier zeichnet sich dadurch aus, dass er in die bestehende Clubfamilie passt", erklärt Dr. Hans-Jürgen Streckfuß.
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Vorgeschlagen Personen stellen sich zunächst als Gast bei einem der "Meetings" vor – so nennt man die Treffs, die jeden zweiten und vierten Dienstag eines Monats wechselweise in der Hettinger "Wanderlust" und im Walldürner "Riesen" stattfinden – und verpflichtet sich bei etwaiger Aufnahme zur aktiven Mitgestaltung des Clublebens.
Selbiges hat schließlich viele Facetten zu bieten, wobei der Fokus auf Kindern im Grundschulalter liegt. "Mit unserem ehrenamtlichen Engagement helfen wir Kindern und Jugendlichen in der Region", schildert Willi Biemer und verweist auf Projekte wie die jährlichen Übergaben von Schulranzen-Garnituren für Erstklässler aus sozial schwachen Familien in Kooperation mit den Kindergärten und Grundschulen, die Vorlesetage unter dem Motto "Vorlesen verbindet" sowie das Gesundheits- und Präventionsprogramm "Klasse 2000".
Als ehemaliger Schulleiter des Ganztagsgymnasiums Osterburken sieht Biemer in der "Klasse 2000" ein wirkungsvolles und leicht umsetzbares Konzept. "Hier lernen und erfahren die Kinder, wie sie selbstbewusster werden und zu ihrem eigenen Wohlgefühl beitragen können", bekräftigt er.
Nicht zu vergessen das "Zauberschloss"-Projekt in Kooperation mit den Nachbarclubs aus der "Division 18" – deutsche Kiwanis-Clubs sind in Divisionen unterteilt, und die Division 18 vereinigt die Kiwanier aus der Region Heilbronn-Franken. Als "Zauberschloss" fungiert Schloss Assumstadt bei Möckmühl, wo mehr als 100 Helfer über 500 sozial benachteiligten, körperlich und geistig eingeschränkten oder in Not geratenen Kindern einen denkwürdigen Tag mit vielen Attraktionen, Spiel und Sport und leckerem Essen schenken.
"Das können wir auch dank ganz vieler Sponsoren, denen wir herzlich danken", sagt Willi Biemer. "Zusätzlich beteiligt man sich an Projekten, die Kiwanis International antreibt – darunter Hilfsaktionen für Naturkatastrophen oder zum Ausrotten von Krankheiten, die in Europa zwar als besiegt gelten, auf anderen Kontinenten jedoch tragische Auswirkungen haben können", schildert Schatzmeister Peter Emrich.
Der Eigenanspruch ist klar: "Bei uns stehen Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt. Zwar können internationale Serviceclubs wie auch Kiwanis durchaus die Grundlage für erfolgreiche geschäftliche Netzwerke stellen, sie sind aber kein Sammelbecken für Selbstdarsteller – wer zu uns kommt, sollte Kinder lieben und ernsthaft daran interessiert sein, ihnen Gutes angedeihen zu lassen und für sie da zu sein", lässt Willi Biemer wissen und verweist auf die Bedeutung des Worts "Kiwanis".
Der Begriff ist indianischer Herkunft und bedeutet frei übersetzt "wir haben Freude daran, aktiv zu sein" – aktiv für Kinder und Jugendliche sowie im Sinne des regen Clublebens, zu dem Vorträge und Besichtigungen ebenso gehören wie gesellige Zusammenkünfte, ein Jahresausflug und Aktivitäten zum Generieren der als Spende ausgeschütteten Einnahmen.
"Früher bildeten Bewirtungen die Haupteinnahmequelle, doch ist das heute aufgrund zahlloser erschwerender Vorschriften unattraktiv geworden", erklärt Willi Biemer.
So konzentrieren die rührigen Kiwanier ihr Engagement zwischenzeitlich auf den von Elke Altenberend, Willi Biemer und Richard Lang koordinierten Verkauf guter gebrauchter Handtaschen beim "Dürmer Frühling" und "Dürmer Herbst" in Walldürn, den regelmäßigen Konzertabenden mit dem Saxofonorchester "Sax’emble" des Klosters Schöntal, den Friedensbasaren in der Buchener Innenstadt als Einnahmemöglichkeiten, flankiert von den Mitgliedsbeiträgen.
"Dazu sind wir auf der Suche nach neuen Aktivitäten, um ein noch größeres Publikum anzusprechen", erklärt Elke Altenberend. Aktuell hoffe man auf neue Mitglieder vor allem jüngeren Alters, um den Club in die nächste Generation zu überführen – man ist zuversichtlich. "Auch der Kiwanis-Club Buchen-Walldürn ist auf dem Weg ins neue Zeitalter!", betont Altenberend zum Ende des Gesprächs, während Willi Biemer klarstellt, dass der Gedanke des Helfens so zeitlos sei wie der Leitsatz der Mitglieder: "Verhalte dich so, wie du erwartest, dass andere mit dir umgehen".
Kiwanis-Clubs
Die Geburtsstunde der Kiwanis-Clubs schlug am 21. Januar 1915, als in Detroit/USA der erste Kiwanis-Club gegründet wurde. Bereits 1920 engagierten sich 28.500 Kiwanier in 267 Clubs. Als 1963 in Wien der erste Club in Europa und kurz danach der erste deutsche Club in Frankfurt/Main gegründet wurde, existierten über 5000 Clubs. Heute ist Kiwanis mit 600.000 weltweiten Mitgliedern eine der drei größten Serviceclub-Organisationen der Welt. Allein in Deutschland gibt es über 120 Clubs.
Info: Weitere Infos über den Club gibt es unter www.kiwanis-buchen-wallduern.de