Minister Bonde: "Land wird Hardheim weiter unterstützen"
Minister Bonde lobte am Mittwoch bei seiner Stippvisite in Hardheim den Ideenfindungsprozess beim Thema Konversion. Bürgermeister und Landrat wünschten sich auch Landeseinrichtungen in der Kaserne

Hardheim. "Es ist ein ermutigendes Signal, dass Sie den ersten Nachnutzer für die Kaserne schon gefunden haben, und dass Sie beim Ideenfindungsprozess schon so weit sind", lobte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde (Bündnis 90/Die Grünen) am Mittwoch bei seiner Stippvisite in Hardheim. Neben dem Thema Konversion bildete die Besichtigung der Produktionsanlage der Firma Kuhn für Wasserkraftschnecken (siehe Extra-Artikel) den zweiten Schwerpunkt des Besuchs.
Bürgermeister Heribert Fouquet und der Kommandeur des Sicherungsbataillons 12, Oberstleutnant Heiko Wömpener, begrüßten neben Minister Bonde die beiden Bundestagsabgeordneten Margaret Horb (CDU) und Dr. Dorothee Schlegel (SPD), Landrat Dr. Achim Brötel, die Bürgermeister Markus Günther (Walldürn) und Adalbert Hauck (Höpfingen), die Konversionsbeauftragten Lothar Beger (Gemeinde Hardheim) und Meikel Dörr (Gemeindeverwaltungsverband), Geschäftsführer Jürgen Kuhn und Daniel Wagner von der Firma Kuhn (Höpfingen) sowie Vertreter der HIL (Heeresinstandsetzungslogistik GmbH) und der BImA (Bundesanstalt für Immobilien-Aufgaben).
Oberstleutnant Wömpener zeigte dem Gast aus Stuttgart eingangs auf, dass in der Carl-Schurz-Kaserne, die 2017 geschlossen werden soll, aktuell nur noch rund 300 Soldaten stationiert sind. Vor wenigen Jahren waren es noch 1000.
Bei der Gesprächsrunde im Casino beleuchtete Bürgermeister Fouquet die Auswirkungen der Kasernenschließung auf seine Gemeinde: "Dies ist für uns ein großer Aderlass - wir verlieren Einwohner, Arbeitsplätze und Kaufkraft." Neben der Kaserne werden auch das Materiallager und das Munitionsdepot in Altheim geschlossen, weshalb es die richtige Entscheidung gewesen sei, das Kommunale Entwicklungskonzept gemeinsam mit Höpfingen und Walldürn im Verwaltungsverband zu erarbeiten.
"Wir hoffen, dass uns bis Ende des Jahres ein Konzept vorliegt, das Wege für die künftige Nutzung der Liegenschaften aufzeigt", sagte Fouquet. Wenn es dann darum gehe, dieses Konzept mit Leben zu erfüllen, sei auch das Land gefordert, da die Konversion eine Herkulesaufgabe sei, die für die Gemeinde nicht alleine zu stemmen sei.
Der Bürgermeister wünschte sich einen "großzügigeren Blick" des Landes auf Hardheim, wenn es um Genehmigungen gehe, etwa bei Gewerbeansiedlungen. Außerdem sollte die Gemeinde bei der Suche nach geeigneten Standorten für Landeseinrichtungen wie Landesfeuerwehrschule oder Trainingszentrum der Polizei berücksichtigt werden.
"Wenn die Bundeswehr 2017 abzieht, muss es mit der Folgenutzung schnell gehen", unterstrich Fouquet, um einen drohenden Verfall der Gebäude zu verhindern. Ein Kauf des Geländes ohne feststehende Nachnutzung sei für die Gemeinde beim Blick auf die Unterhaltungskosten in Höhe von 60.000 bis 70.000 Euro im Monat nicht vorstellbar.
"Es ist auch in unserem Interesse, die Liegenschaften ,warm' zu übergeben", verdeutlicht Minister Bonde. Eine Folgenutzung zu finden, sei im ländlichen Raum natürlich nicht einfach: "Das ist eine große Aufgabe, die gemeinsam angegangen werden muss." Die vom Land geförderten Kommunalen Entwicklungskonzepte eröffneten den Kommunen die Chance, die richtigen Weichen zu stellen.
Der Minister forderte, dass der Bund sich seiner Verantwortung für die betroffenen Kommunen stärker stellen müsse. Es sei ein großer Fehler gewesen, dass sogar Standorte aufgegeben werden sollen, in die - wie beispielsweise in Hardheim - noch kurz vorher viele Millionen an Steuergeldern investiert worden seien. Solche Fehler dürften sich auf keinen Fall wiederholen.
"Die Umwelttechnologie ist ein Jobmotor im ländlichen Raum", sagte Landrat Dr. Achim Brötel und brachte die Idee eines Kompetenzentrums des Landes für Erneuerbare Energien auf dem Kasernengelände ins Spiel. "Eine solche Einrichtung wäre hier ideal angesiedelt", schließlich spiele der Neckar-Odenwald-Kreis spiele in diesem Sektor in der Champions League. Mit einem Eigenversorgungsgrad mit Erneuerbaren Energien von 45 Prozent liege der Landkreis in Baden-Württemberg auf dem zweiten Platz.
"Hardheim ist auf einem guten Weg, und ich bin froh, dass hier die Lösung der Probleme offensiv angegangen wird", betonte Bonde, zumal die Gemeinde zu den am stärksten betroffenen Standorten zähle. Das Land werde den nicht einfachen Strukturwandel weiter unterstützen, versprach Bonde. "Ich nehme von meinem Besuch einiges mit", sagte der Minister, "wir werden uns weiter austauschen und schauen, wo das Land einen Beitrag leisten kann."