Tag des offenen Denkmals

Am nächsten Sonntag gibt es in der Region viel zu besichtigen

Zahlreiche historische Gebäuden im Kreis laden am 14. September anlässlich des Tages des offenen Denkmals mit Führungen zur Erkundung ein.

07.09.2025 UPDATE: 07.09.2025 04:00 Uhr 3 Minuten, 7 Sekunden
Der Wasserturm in Hockenheim wurde 1910 gebaut. Am 14. September können Interessierte über die Wendeltreppe zur Aussichtsplattform hinaufsteigen und die Aussicht aus 40 Metern Höhe genießen. Foto: Florian Trykowski

Rhein-Neckar. (sha/zg) Am Sonntag, 14. September, wird bundesweit der "Tag des offenen Denkmals" begangen. In ganz Deutschland öffnen rund 6000 historische Baudenkmale ihre Türen. Koordinatorin der Aktion ist die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in Bonn.

In diesem Jahr lädt der Aktionstag unter dem Motto "Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?" dazu ein, Denkmale neu zu betrachten und ihren wahren Wert zu erkennen. Ob aufwendige Restaurierungen, seltene historische Materialien oder Orte, die Kultur und Identität einer Region geprägt haben: Am Tag des offenen Denkmals werden die Geschichten hinter den Mauern erzählt. Auch im Rhein-Neckar-Kreis öffnen zahlreiche Kleinode ihre Pforten. Nachfolgend einige Beispiele.

> Wachenburg in Weinheim: Die burgartige Anlage auf dem Wachenberg hoch über der Stadt wurde von 1907 bis 1913 nach den Plänen des Architekten Prof. A. Wienkoop für den Weinheimer Senioren-Convent errichtet und dient als Ehrenmal für die in den Kriegen 1870-71 und 1914-18 Gefallenen. 1928 ergänzte die neue Ehrenhalle den Komplex, der heute auch Ausflugsziel, Location zum Feiern und Heimat der Corpsstudenten ist. Adresse: Wachenbergstraße, 69469 Weinheim. Führungen zu jeder halben Stunde von 10 bis 12 Uhr.

Hoch über der Stadt Weinheim thront die Wachenburg. Foto: Kreutzer

> Schloss Neckarhausen: Seit 1614 war das Gebäude eine Thurn & Taxis-Posthalterei. Vor 1746 wurde an dieser Stelle ein Herrenhaus gebaut. 1777 kaufte es Franz Albert von Oberndorff. Im Lauf der Jahrzehnte erfolgten Umgestaltungen und Erweiterungen. Der letzte grundlegende Umbau wurde 1911 von dem Architekten Leonhard Schäfer anlässlich der Goldenen Hochzeit des Grafen Friedrich durchgeführt. Seit 1960 ist es im Besitz der Gemeinde, wurde 1984 grundlegend renoviert und das Gemeindemuseum eingerichtet. Adresse: Hauptstraße 389, 68535 Edingen-Neckarhausen. Geöffnet von 11 bis 17 Uhr.

> Fünfeckiger Turm in Neckarbischofsheim: Dieses Denkmal wurde 1448 vom Grafen von Helmstadt als Wehrturm im Verlauf der Stadtmauer erbaut. Das Monument ist 25 Meter hoch, alle Räume sind begehbar. Spätestens seit Ende des 17. Jahrhunderts diente der Turm bis zur Eröffnung eines neuen Gefängnisses als Arrestlokal. Heute beherbergt der Turm das Heimatmuseum und ist Domizil des Odenwaldklubs Neckarbischofsheim. Adresse: Bergstraße, 74924 Neckarbischofsheim. Geöffnet von 11 bis 16 Uhr.

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> Klosteranlage Stift Sunnisheim in Sinsheim: Um das Jahr 1000 wurde auf dem Michaelsberg oberhalb der Stadt ein Stift gegründet, das um 1100 in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde. Der Markt Sinsheim gehörte zu den Klostergütern. In der ehemaligen Stifts- und Klosterkirche kann man noch heute Spuren aus dieser Zeit bestaunen. In der Reformation wurde das Stift aufgelöst, und nach dem 30-jährigen Krieg 1648 begann ein langer Zeitraum des Verfalls, der erst 1889 mit der Errichtung eine Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung auf dem Klostergelände ein Ende fand. 2011 folgte die Eröffnung des Kulturzentrums des Rhein-Neckar-Kreises in der Stiftskirche. Adresse: Stiftstraße 15, 74889 Sinsheim. Geöffnet von 13 bis 16 Uhr.

> Schloss Langenzell in Wiesenbach: 1880 baute die Familie Fürst Löwenstein Wertheim Freudenberg dieses außergewöhnliche, "neue" Schloss Langenzell auf ihrem Landbesitz. Das "neue Schloss" – auch Märchenschloss genannt – ist äußerst reich verziert mit Details aus verschiedenen Stilepochen und wird von 99 Türmen gekrönt. Planer waren die bekannten Frankfurter Architekten Karl Jonas Mylius und Alfred Friedrich Bluntschli. Adresse: Langenzell 25, 69257 Wiesenbach. Besichtigung nur in Rahmen von Führungen von 11 bis 16 Uhr zu jeder vollen Stunde.

> Untere Apfelbachmühle in Hirschberg: Die Merkel-Mühle wurde 1549 erstmals erwähnt. 1958 übernahm Karl Bär den Betrieb, modernisierte ihn und stellte in den 1970er-Jahren die Produktion ein, blieb aber weiter tätig. Nach seinem Tod 2018 übernahm 2022 die Sättele & Gutschalk GbR die Mühle. 2023/24 wurde sie saniert. Einst als Getreide- und Futtermittelmühle mit Wasser- und später Elektrokraft betrieben, ist sie nun restauriert und ist Sitz einer Finanzberatung. Adresse: Breitgasse 36, 69493 Hirschberg-Großsachsen. Geöffnet von 13 bis 17 Uhr.

> Kulturhistorisches Museum "Hühnerfautei" in Schönau: Erbaut wurde diese 1250/51 als weltliches Gebäude des ehemaligen Zisterzienserklosters Schönau und war Sitz des kurfürstlichen Zinsmeisters, des sogenannten Hühnerfauths. Das Gebäude wurde restauriert und 1999 als Kulturhistorisches Museum eingeweiht. Dauerausstellungen: seit 2008 Klostergeschichtliche Ausstellung, seit 2014 Stadtgeschichtliche Ausstellung, seit 2015 Tuchmacherausstellung. Adresse: Klosterstraße 4, 69250 Schönau. Geöffnet: 14 bis 17 Uhr.

Blick auf die „Hühnerfautei“ in Schönau, die heute ein Museum beherbergt. Foto: lra

> Wasserturm in Hockenheim: Der Jugendstil-Bau wurde 1910 errichtet. Er ist über 40 Meter hoch, sein Wasserspeicher fasste 500 Kubikmeter. 1981 wurde der Wasserturm stillgelegt. Am Tag des offenen Denkmals kann man den Turm von innen bewundern und über die Wendeltreppe zur Aussichtsplattform hinaufsteigen. Adresse: Wasserturmanlage 4, 68766 Hockenheim. Geöffnet von 15 bis 18 Uhr.

> Mausoleum von Hermann Weil in Waibstadt: Der aus Steinsfurt stammende jüdische Kaufmann Hermann Weil ließ das kostspielige Bauwerk 1925 bis 1927 als letzte Ruhestätte für seine Urne und die seiner Frau erbauen. Im achteckigen von einem Davidsstern bekrönten Kuppelbau ist noch der Sternenhimmel aus Keramikmosaik erhalten. Der Jüdische Verbandsfriedhof wurde im 17. Jahrhundert angelegt. Mit über 2550 Gräbern handelt es sich um einen der größten jüdischen Friedhöfe in Baden-Württemberg. Adresse: Im Mühlbergwald am Ende der befestigten Straße, Dr.-Weil-Weg, 74915 Waibstadt. Führungen um 13.30, 14.30 und 15.30 Uhr.

> Scheune des Oberjägermeisters in Schwetzingen: Die Scheune wurde 1738 errichtet. Sie gilt als Zeugnis der Bauweise des frühen 18. Jahrhunderts. Erbauer war Johann Peter Osterheld (1703–1791), ein angesehener Forstmann. Adresse: Innenhof der Heidelberger Straße 10,68723 Schwetzingen. Führungen um 10, 12, 14 und 16 Uhr.

Info: Alle am 14. September offenen Denkmäler im Rhein-Neckar-Kreis sowie Öffnungszeiten und Adressen findet man auf www.tag-des-offenen-denkmals.de/programm.

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