Das kommt auf das neue Stadtoberhaupt zu
Der kommende Oberbürgermeister muss für sozialen Wohnraum sorgen und den Klimaschutz vorantreiben.

Von Alexander Albrecht und Olivia Kaiser
Mannheim. Eines ist gewiss: Langweilig wird dem neuen Stadtoberhaupt in den kommenden acht Jahren nicht werden. Es muss vieles angepackt werden. Ein Überblick:
> Mobilität: Der einjährige Versuch zur Verkehrsberuhigung in der City hat sich zwar positiv auf die lärmgeplagten Anwohner ausgewirkt, und es waren auch viel mehr Radfahrer unterwegs. Die meisten Händler in der Einkaufsstadt lehnen jedoch eine Fortsetzung der Autosperren ab. Hier muss der neue Oberbürgermeister moderieren, vor allem aber Entscheidungen treffen und durchsetzen. Um mehr Menschen vom Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr zu überzeugen, braucht es einen Ausbau des Straßenbahnnetzes und sichere Radwege.
> Klimaschutz und Energie: Schon bis 2030 will die Stadt klimaneutral sein, also viel früher als andere Kommunen. Dafür gibt es Zuschüsse von der EU. Viel Zeit ist nicht mehr, die Maßnahmen des Klimaschutzaktionsplans müssen daher zügig verwirklicht werden. Das sind unter anderem mehr Grün, Bäume und Photovoltaik in der Stadt. Daneben braucht es ein Konzept für die Zukunft des Großkraftwerks Mannheim und seiner Beschäftigten nach dem Kohleausstieg.
> Rheindamm: Eine Mehrheit der Bevölkerung ist gegen die Planung des Regierungspräsidiums für die Rheindammsanierung, weil dies eine Fällung von Tausenden Bäumen nach sich ziehen würde. Momentan läuft das Planfeststellungsverfahren mit der Verwaltung als Genehmigungsbehörde. Das gibt der Stadt Spielraum, doch ein Einlenken der Landesbehörde ist nicht in Sicht. Das Stadtoberhaupt muss für eine tragfähige Lösung also sein ganzes Verhandlungsgeschick in die Waagschale werfen.
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> Wohnen: Die Stadt wächst und wird laut einer Prognose bis 2040 rund 338.000 Einwohner haben, das wären 18.000 mehr als heute. Allerdings ist es heute schon sehr schwierig, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Der Immobilienmarkt ist und bleibt angespannt, das Angebot knapp – trotz der Umwandlung ehemaliger Gelände des US-Militärs. Arbeiten kann und muss der neue Oberbürgermeister mit der wohnungspolitischen Strategie, die der Gemeinderat kürzlich beschlossen hat.
> Nationaltheater: Schon jetzt ist klar: Die Generalsanierung dauert länger als geplant. Teurer wird sie wohl auch, wie sich an den Mehrkosten von über sechs Millionen Euro für die Ersatzspielstätte "Oper am Luisenpark" zeigt. Und weitere böse Überraschungen könnten folgen. Das Großprojekt zu stemmen, dürfte eine der schwierigsten Aufgaben des neuen Oberbürgermeisters in den nächsten Jahren werden.
> Stadtbibliothek: Es ist eigentlich beschlossene Sache, dass die neue Stadtbibliothek im Quadrat N 2 gebaut wird. Nun gibt es allerdings Befürchtungen, dass die Kosten von mindestens 70 Millionen Euro aus dem Ruder laufen könnten. Bisher befindet sich die zentrale Bibliothek im Stadthaus gegenüber von N 2. Auch die Zukunft des ungeliebten, aber denkmalgeschützten Baus muss geklärt werden.
> Stadion: Das Carl-Benz-Stadion ist in die Jahre gekommen. Derzeit laufen Prüfungen, ob es für die 3. Fußball-Liga oder höhere Spielklassen einigermaßen saniert werden kann. Waldhof-Präsident Bernd Beetz hat dagegen ganz andere Pläne. Er will ein neues Stadion für die "Buwe", aber nicht mehr in Neuostheim. Das ist aber gar nicht so leicht. Die bisherigen grob ins Auge gefassten Standorte haben alle ihre Tücken. Für einen Neubau auf dem Großparkplatz P 20 müsste zum Beispiel der Flughafen weichen.




