Mannheimer Maserati-Fahrer zeigte nach schwerem Unfall keine Reue
22-jähriger "Poser" protzte auf seinem Facebook-Profil weiter und kündigte ein neues motorisiertes "Monster" an - Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung

Sechs beschädigte Autos, zwei davon schrottreif, mehr als 100 000 Euro Schaden und zwei Leichtverletzte - das ist die Bilanz des Unfalls in der Mannheimer Fressgasse. Foto: Priebe
Von Alexander Albrecht
Mannheim. Breitbeinig und breit grinsend sitzt der junge Mann auf der Motorhaube des Maserati. Stolz stellte der 22-Jährige sich und den 400 PS-starken Sportwagen vor wenigen Wochen auf seinem Facebook-Profil zur Schau. Der schwarze Flitzer ist seit einem Unfall in der Mannheimer Innenstadt Schrott, und der sogenannte Poser kann froh sein, dass er mit seiner Raserei nicht noch mehr Menschen gefährdete.
Statt Einsicht und Reue zu zeigen, protzte der 22-Jährige anschließend in schlechtem Deutsch auf Facebook weiter. "So an alle ihr eifersüchtigen Hunde wo sich gefreut haben - dass nächste Monster ist auf dem weg": Mit diesem provokanten Post unter ein Bild, auf dem ein Ferrari-Cabrio zu sehen ist, kündigt er weitere "Ausflüge" an. Inzwischen ist der Beitrag wieder gelöscht worden.
"Wir haben ein Auge drauf", sagte Polizeisprecher Dieter Klumpp der RNZ. Vor allem gehe es derzeit jedoch darum, den genauen Unfallhergang zu ermitteln. Rückblende: Der 22-Jährige brauste in der Nacht auf Samstag mit viel zu hoher Geschwindigkeit die verlängerte Fressgasse entlang - eine 30er-Zone. Der Maserati stieß mit einem aus einer Seitenstraße kommenden VW Caddy zusammen. "Der Sportwagen hatte Vorfahrt", so Klumpp. Die Frage aber sei, ob der Kleintransporter überhaupt eine Chance hatte. Das soll jetzt ein Sachverständiger klären.
In der Folge prallte der Maserati noch auf vier parkende Fahrzeuge. Die Bilanz: zwei Leichtverletzte - der 22-Jährige und der Beifahrer im Caddy -, zwei zerstörte und vier beschädigte Autos sowie rund 120.000 Euro Schaden.
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Polizei und inzwischen auch die Staatsanwaltschaft ermitteln nicht nur wegen Ordnungswidrigkeiten gegen den "Poser". "Konkret geht es um Straßenverkehrsgefährdung, Fahren ohne Fahrerlaubnis und fahrlässige Körperverletzung", sagte Klumpp. Der Maserati mit Offenbacher Kennzeichen gehörte nicht dem 22-Jährigen, sondern war nach RNZ-Informationen von seinem Vater geleast worden. Ob es sich dabei um einen wohlhabenden Heidelberger Bordellbesitzer handelt, wie es gerüchteweise heißt, wollte Klumpp nicht bestätigen. "Es tut aber auch nichts zur Sache", so der Sprecher.
Gegen den Sohn waren im vergangenen Jahr 16 Beschwerden wegen seiner "PS-Protzerei" eingegangen. Seinen Führerschein hatte er zum Zeitpunkt des Unfalls bereits verloren. Wahrscheinlich muss der 22-Jährige eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) - im Volksmund "Idiotentest" genannt - über sich ergehen lassen.
Viel wichtiger ist aus Sicht von Dieter Klumpp, dass bei dem Manöver des Heidelbergers keine Fußgänger auf der Straße waren. "Dann hätte der Unfall noch sehr viel schlimmer enden können", sagte er.