So sehen die Pläne für die Buga 2023 aus
Planungen werden konkreter – Allmählich drängt aber die Zeit – Rundgang über das Spinelli-Gelände

Von Alexander Albrecht
Mannheim. Bei einem Rundgang über das Spinelli-Gelände hat Michael Schnellbach, Geschäftsführer der Mannheimer Bundesgartenschau (April bis Oktober 2023), die Pläne für das Großereignis vorgestellt. Fazit: Es gibt noch viel zu tun.
Die Fläche: "Wenn wir etwas zur Genüge haben, dann ist es Platz", sagt Schnellbach. Mit 62 Hektar auf Spinelli und 42 Hektar im Luisenpark als zweitem Standort liege Mannheim lediglich hinter München, das mit 130 Hektar auf der Fläche des ehemaligen Flughafens die größte Bundesgartenschau der vergangenen Jahre ausgerichtet hat. Heilbronn, das 2019 das Großereignis ausrichtete, nutzte 40 Hektar. Laut Schnellbach sind Buga-Gäste durchaus lauffreudig und legen bis zu sieben Kilometer Wegstrecke zurück. Die meisten kämen zwischen 9.30 Uhr bis 10.30 Uhr an und würden sich zwischen 17 und 19 Uhr auf den Nachhauseweg machen, so die Erfahrungen in anderen Veranstaltungsorten.

Der Willkommensbereich: Eine karge ehemalige Turnhalle der US-Streitkräfte wird im Frühjahr 2023 das Entree der Buga sein. Hier können die Besucher Eintrittskarten erwerben und sich informieren, ehe sie in die Schau und das Gelände eintauchen. Farbige Böden präsentieren den Gästen die vier Leitthemen: Klima, Umwelt, Energie und nachhaltige Nahrungsmittelsicherung. Gebäude am westlichen Rand sollen nicht abgerissen werden und den Besuchern Halt und Orientierung geben, wie Stefan Häffner, Leiter der Abteilung Freilandplanung und Ausstellungskonzeption bei der Mannheimer Buga GmbH, erklärt. Eine alte Tankstelle soll auch bei der Großveranstaltung eine "Tankstelle" sein – freilich in Form eines Kiosks, um den ersten Hunger und Durst der Besucher zu stillen.
Die U-Halle: Es bedarf schon noch viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass auf den 14.000 Quadratmetern einmal eine prächtige Blumenschau zu sehen sein wird. In dem wegen seiner Form U-Halle genannten, riesigen Gebäudekomplex deutet derzeit nichts darauf hin, dass hier der Hotspot bei der Buga entsteht.
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Die Hauptbühne: Vor der U-Halle sollen bis zu 3500 Menschen bei Laune gehalten werden. Auf der Hauptbühne sind die Eröffnungsveranstaltungen und Konzerte, aber auch Gottesdienste geplant.
Völklinger Straße: Die Straße durch Spinelli hat früher die Stadtteile Feudenheim und Käfertal miteinander verbunden. Sie trennt bei der Buga den Veranstaltungsbereich (östlich) von einem ruhigen und weitgehend naturbelassenen Areal (westlich). Dort sind inzwischen 6000 besonders geschützte Mauereidechsen in ihre "Hotels" umgesiedelt worden. Schnellbach zufolge wird die Schneise ein Ort der Ruhe sein. Tagesbesucher werden über einen 5,5 Kilometer langen Weg an den Höhepunkten des östlichen Teils vorbeigeleitet. Legen sie noch weitere zwei Kilometer im Luisenpark zurück, haben sie das übliche Maximum an Wegstrecke hinter sich.

Der Verkehr: "Es hat noch nie so viele Parkplätze bei einer Buga gegeben wie in Mannheim", sagt Schnellbach. Allein am Maimarktgelände und der SAP-Arena stehen 11.000 Plätze zur Verfügung. So viele werden wahrscheinlich nie gebraucht. "Selbst an Spitzentagen mit 25 000 bis 30 000 Besuchern erwarten wir circa 4600 Fahrzeuge", meint der Buga-Geschäftsführer. Deshalb macht er sich auch keine Sorgen, dass in dieser Zeit auch der Maimarkt reichlich Publikum anlockt. Shuttlebusse bringen die Gäste von den beiden Parkplätzen zu Spinelli.
Wobei sich Schnellbach wünscht, dass die Fahrzeuge hauptsächlich wasserstoff- und elektroangetrieben sind. Ohnehin setzen die Buga-Macher auf eine möglichst umweltschonende An- und Abreise. So existieren Planspiele, dass die Expresszüge der Linie 7 vom Hauptbahnhof mit nur einem Halt – am Uniklinikum – zum Buga-Gelände fahren. Auf dem westlichen Teil von Spinelli hält Schnellbach Fahrräder nicht für sinnvoll, weil er "Konfliktsituationen" mit Fußgängern fürchtet. Stattdessen könnte dort eine Weltneuheit zum Einsatz kommen: ein Bus, der sich zwischendurch in eine Seilbahn verwandelt (die RNZ berichtete). Gespräche mit Wissenschaftlern des Instituts für Strukturmechanik und Leichtbau (SLA) der Rheinisch-Westfälischen Hochschule in Aachen werden geführt.
Die Gastronomie: "Uns schwebt ein echter bayrischer Biergarten vor", sagt Schnellbach. "Echt" bedeute, dass die Besucher zwar dort ihre Getränke kaufen müssen, "aber das Essen selbst mitbringen dürfen." Schnellbach hofft damit, die erwartbare Kritik abmildern zu können. "Die Erfahrung der letzten 20 Jahre zeigt, dass sich die Besucher in den ersten drei Wochen über die Eintrittspreise, die Öffnungszeit und die Gastronomie ärgern", weiß der Buga-Geschäftsführer.
Die Zeit: Ob Schnellbach manchmal mulmig zumute ist, wenn er über das riesige Areal streift, das momentan zwischen Industrieödnis, Betonwüste und Wildnis changiert? "Nein", sagt er. Was bis zur Eröffnung am 23. April 2023 fertig sei, "ist fertig", gibt sich Schnellbach pragmatisch. Was nicht heißt, dass ihm die Zeit nicht im Nacken säße. So werden die Bäume auf Spinelli so weit wie möglich erhalten, aber noch in diesem Winter sollten weitere gepflanzt werden. "Die haben dann immer noch zwei Vegetationsperioden. Vier wären besser gewesen", räumt Planer Stefan Häffner ein.