Viele Exponate sind private Erinnerungsstücke
Im Marchivum eröffnet am Sonntag die Ausstellung "Buga 75. Ein Fest verändert die Stadt"

Die gelb-weißen Gondolettas fahren heute noch auf dem Kutzerweiher des Mannheimer Luisenparks. Foto: Dorn
Mannheim. (boo) Das Jahr 1975 ist bei den Mannheimern in sehr guter Erinnerung. Damals herrschte Aufbruchsstimmung, die Stadt stand einen Sommer lang bundesweit im Rampenlicht. Es herrschte Bundesgartenschaufieber, und über acht Millionen Menschen machten die "Buga 75" zu einer der erfolgreichsten bundesweit. Die Gäste fuhren mit dem Aerobus über den Neckar, flanierten durch den Luisen- und den Herzogenriedpark, verfolgten in der Multihalle den "Blauen Bock" mit Heinz Schenk, die Kinder tobten auf einem der 20 Spielplätze oder streichelten Tiere im kleinen Bauernhof. Konzerte und Blumenschauen füllten das pralle Begleitprogramm. An all das erinnert die Ausstellung "Buga 75. Ein Fest verändert die Stadt", die am Sonntag, 24. März, im Marchivum eröffnet.
Bei den Besuchern, die sich an diese Zeit erinnern, dürften viele Emotionen geweckt werden. "Es ist eine Ausstellung zum Schauen, Hören, Riechen", beschreibt Marchivum-Direktor Ulrich Nieß die Schau. Wie groß das Interesse schon im Vorfeld war, zeigte sich daran, dass sehr viele Mannheimer persönliche Erinnerungsstücke von der damaligen Bundesgartenschau zur Verfügung stellten. Fotos mit dem Jäger aus Kurpfalz, Postkarten, Eintrittskarten, Schlüsselanhänger und vor allem das Emblem von Loriot, welcher auf einer Blume reitet, wurden so Teil der Ausstellung.
"Die Buga 75 war viel mehr als eine Leistungsschau des Gartenbaus", erinnert Ulrich Nieß an die vielen Veränderungen, die im Buga-Jahr die Stadt veränderten: Die Haupteinkaufsstraße Planken wurde in eine Fußgängerzone verwandelt, das Neckarufer erhielt eine neue Bebauung, der Stadtteil Herzogenried ein neues Quartier, der Fernmeldeturm entstand als Wahrzeichen mit Aussichtsplattform und Restaurant mitten im Park. Das meiste davon ist geblieben und wurde selbstverständlicher Teil der Stadt. Vor allem die beiden Stadtparks, die immer noch jedes Jahr viele Tausend Besucher aus der ganzen Region anziehen und Generationen als Erholungs- und Freizeitstätte erfreuen.
Die Ausstellung im Erdgeschoss des Marchivums führt auf 570 Quadratmetern im Zeitraffer durch den Sommer 75. Viele Exponate wie die Gondoletta, die heute noch auf dem Kutzerweiher des Luisenparks ihre Runden drehen, ein Kassenhäuschen, großformatige Fotos, Filme, die Begrüßungsmelodie von Musiker Joachim Schäfer, die Kostüme der Hostessen und die Montur von Fred Reibold, dem Jäger aus Kurpfalz, versetzen die Besucher in die Zeit vor 44 Jahren. Eine Medienstation als Ruhepunkt lädt zum Blättern durch Magazine und Zeitungen ein, die über das Fest in Mannheim berichteten.
Wer durch einen schmalen Gang läuft, kann geradezu den Duft von Blumenrabatten einatmen. Die Bundesgartenschau war ebenso ein Stadtentwicklungsprojekt wie es die Gartenbau- und Kunstausstellung von 1907 war, als die Jugendstilanlage am Wasserturm und die Kunsthalle entstanden. Heute immer noch Markenzeichen und Visitenkarte der Stadt und ebenfalls Teil der Ausstellung.
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Mit dem Blick zurück läuft sich die Stadt Mannheim schon mal warm für das nächste Großereignis - die Bundesgartenschau 2023. Auch diese ist als Motor für die Stadtentwicklung geplant. Denn im Zusammenhang mit der Buga in vier Jahren entsteht ein breiter Grünzug als Frischluftschneise, der vom Käfertaler Wald und den Vogelstang-Seen bis zum Neckar reicht und vor allem in heißen Sommernächten für Abkühlung sorgen soll. Der Luisenpark bekommt zudem eine qualitative Aufwertung und wird in die "Buga 23" integriert.