Pinguin aus Mannheimer Luisenpark verschwunden (Update)

Unbekannte haben einen Humboldt-Pinguin aus dem Luisenpark gestohlen – Für das Tier kann das lebensbedrohlich werden

13.02.2017 UPDATE: 14.02.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 43 Sekunden

Bei Luisenpark-Besuchern sind die Humboldt-Pinguine sehr beliebt. Jetzt fehlt einer. Foto: vaf

Von Julie Dutkowski

Bei strahlendem Sonnenschein zog es am Wochenende viele Besucher in den Luisenpark. So viele, dass unbekannte Täter am Samstag offenbar unbemerkt einen Pinguin aus dem Park stehlen konnten. "Wir stehen unter Schock", sagt Zoologin Christine Krämer am Montag der RNZ. "Wie das passieren konnte, können wir uns nicht erklären. Wir haben keine Idee, wer so etwas tun könnte." Auch am heutigen Dienstag ging die Suche weiter.

Bemerkt wurde der Diebstahl bei der Zählung am Nachmittag. "Morgens hat der Pfleger die Pinguine noch gefüttert und gezählt, nachmittags fehlte dann einer", berichtet Krämer. Bei dem Tier handelt es sich um einen vier Kilogramm schweren Humboldt-Pinguin. Das Jungtier, das gerade einmal ein Dreivierteljahr alt ist, habe sich immer in einer Gruppe mit drei anderen Jungtieren aufgehalten. Außerdem trägt er eine Flügelmarke.

Daher sei sein Verschwinden so schnell bemerkt worden. Am Sonntag habe man noch den Teich ausgepumpt, um sicherzugehen, dass das Tier nicht tot auf dem Grund liegt. "Aber auch da haben wir nichts gefunden. Dann haben wir die Polizei verständigt", so Krämer. Auch den nahe gelegenen Kutzerweiher habe man abgesucht. "Wir dachten, dass er vielleicht dort ausgesetzt wurde."

Die Polizei in Mannheim bestätigte Ermittlungen wegen des Diebstahls. Da das Leben des Tieres gefährdet sei, werte man den Fall nicht als Dumme-Jungen-Streich. "Wir hoffen, dass bei dem Täter die Einsicht siegt und er den Pinguin schnell zurückgibt", sagte ein Sprecher. Auch aus der Stuttgarter Wilhelma wurde vor einigen Jahren ein Pinguin gestohlen. Er blieb verschwunden.

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Auch am Dienstag sucht die Mannheimer Polizei weiter nach dem Tier. "Die Kollegen sind noch einmal im Luisenpark und prüfen alles", sagte ein Sprecher. Die Behörden wollten auf dem weitläufigen Gelände erneut nach möglichen Spuren suchen und sicher gehen, dass der rund fünf Kilogramm schwere Humboldt-Pinguin nicht doch weggelaufen oder von einem Tier weggeschleppt worden sei. Vom Täter fehlt weiterhin jede Spur. "Wir haben leider keine Hinweise erhalten", sagte der Polizeisprecher am Dienstagmorgen. "Wir hoffen immer noch auf die Vernunft des Täters - dass er zum Beispiel das Tier irgendwo ablegt und es gefunden wird."

Rund 20 Pinguine sind in dem Gehege im Luisenpark untergebracht. "Das ist natürlich kein Hochsicherheitstrakt", erklärt Zoologin Krämer. Der Zaun reiche aber, um die Pinguine am Ausreißen zu hindern.

In der Vergangenheit sei schon ein Fuchs in das Gehege eingedrungen. "Damals war aber der Elektrozaun defekt." Ein Raubtier - und hier komme nur ein Fuchs infrage - hinterlasse aber deutliche Spuren, weiß die Zoologin. Eine Untersuchung des Geländes habe ergeben, dass der Vogel nicht weggelaufen oder verschleppt worden sein kann.

"Ein Fuchs hätte es nicht geschafft, ein vier Kilo schweres Tier aus dem Gehege zu zerren, ohne Blutspuren zu hinterlassen." Auch, dass ein Raubvogel den Pinguin mitgenommen haben könnte, schließt Krämer aus. "Es gibt bei uns keinen Greifvogel, der einen Vier-Kilo-Pinguin anheben kann."

Allerdings wundert sich Krämer auch, wie ein Mensch den Pinguin ohne Weiteres wegtragen konnte. "Die Tiere sind sehr wehrhaft, sie haben einen sehr scharfkantigen, spitzen Schnabel. Ein Pinguin lässt sich das nicht einfach gefallen." Der Täter könnte bei dem Diebstahl also eine Verletzung davongetragen haben, vermutet die Zoologin.

Krämer macht sich Sorgen um den Pinguin. "Das ist absoluter Stress für das Tier." Der Humboldt-Pinguin habe ohne besondere Lebensbedingungen wie etwa spezielle Nahrung keine Überlebenschance. "Das ist kein Tier, das ich daheim in der Badewanne halten kann."

Das gestohlene Jungtier ist etwa 50 bis 60 Zentimeter groß. Es trägt eine Flügelmarke mit der Nummer 53 und einen implantierten Erkennungs-Chip und ist deshalb unverkäuflich. Charakteristisch für Humboldt-Pinguine ist neben der auffälligen "Gesichtsmaske" ein schwar-zes Federband unterhalb der Kehle. Ein solcher Pinguin kostet den Park zwischen 2500 und 3000 Euro, erklärt Krämer auf Nachfrage.

An einen ähnlichen Fall kann sich die Zoologin nicht erinnern. Allerdings sei vor 30 Jahren eine Spornschildkröte aus dem Park gestohlen worden - mit meinem Kinderwagen. Entdeckt wurde der Dieb kurze Zeit später in einem Zug. In einem jüngeren Fall habe ein Junge einen Tukan in einem Rucksack aus dem Park gestohlen. Er hat das zahme Tier aber selbst wieder zurückgebracht.

Wie die Polizei am Montag mitteilte, verschwand das Tier am Samstag in der Zeit zwischen 8 und 15 Uhr. Wie die Täter vorgingen, ist unklar. Zeugen, die Hinweise geben können, werden gebeten, sich beim Polizeirevier Oststadt, unter Tel. 0621/1743310 zu melden.

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