Konflikte mit Radlern sind ein Problem
Die Autos sind zu schnell unterwegs und die Ampelschaltungen zu kurz. Beim Stadtteilspaziergang wurde Verbesserungspotenzial sichtbar.

Von Karin Katzenberger-Ruf
Heidelberg. Wo liegen die Probleme im Straßenverkehr in Bergheim? Zu dieser Frage lud das Nachbarschaftsbüro zu einem Stadtteilspaziergang. Und zum Thema Verkehr gibt es hier viel zu sagen: "Bergheim West ist der größte Verkehrsknotenpunkt der Stadt", sagt Thorsten Erl, Architekt mit Büro in der Vangerowstraße. Vom Treffpunkt im ruhigen Innenhof des Nachbarschaftsbüros ging es in Richtung Czernybrücke – wo es richtig laut wird.
"Die Ampelschaltungen sind zu kurz" kommt die erste Kritik in Richtung des Amts für Verkehrsmanagement, das vier Vertreter geschickt hat. Dem widerspricht Thomas Bollian allerdings und erklärt: "Ich bin in Bergheim aufgewachsen und hab schon als kleiner Junge gelernt: Wenn die Ampel beim Überqueren der Fahrbahn rot wird, dann einfach weitergehen. Es ist eine Phase dazwischen geschaltet, ehe die Autos losfahren."
Radfahrer werden von der Gruppe bald als größere Gefahrenquelle an dieser Stelle ausgemacht. Ein Radler ist gerade von der Alten Eppelheimer Straße auf dem Gehweg um die Ecke gekurvt und rast dort haarscharf an der Gruppe vorbei. Ähnliches wird sich wenig später in der Vangerowstraße Höhe Wehrsteg wiederholen.
Es ist gegen 17 Uhr, der Fahrrad-Berufsverkehr von der Stadt Richtung Wieblingen und zurück ist in vollem Gange. Der Gehweg entlang der Straße ist als Fußgängerweg beschildert, auf dem auch Fahrradfahren erlaubt ist. Viele Radler fahren ganz knapp an der Gruppe vorbei oder ohne zu bremsen auf diese zu. Es kommt zu gefährlichen Situationen, da hilft auch kein Klingeln bei voller Fahrt. "Das Geklingel hat mich jetzt echt genervt", meint schließlich auch Martin Kragl, kommissarischer Amtsleiter beim Verkehrsmanagement.
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Der Inhaber des Kiosks an der Vangerowstraße hat ein Anliegen an die Verantwortlichen der Verwaltung: Das Geschäft würde besser laufen, wenn die Parkdauer der Kurzzeitparkplätze vor seinem Standort von zwei Stunden auf eine oder eine halbe verkürzt würden und es zusätzlich einen Behindertenparkplatz gäbe. Das notiert sich auch die Behindertenbeauftragte Christina Reiß. Sie hat schon unterwegs auf Schwachstellen im Straßenverkehr hingewiesen. Etwa auf die für Blinde gefährliche Querung der Gneisenaustraße Höhe Ochsenkopfwiese. Dort sendet die Ampel nämlich kein Signal und an der Straßenseite, auf der die Häuser stehen, gibt es nicht mal den Ansatz einer Bordsteinkante. Das ist zwar generell begrüßenswert – da "barrierefrei" – aber dennoch verbesserungsfähig. Zumal die Abbieger von der B 37 beziehungsweise vom Ausläufer der A 656 oft recht schnell unterwegs sind. Das gilt übrigens auch für die Blücherstraße, in der eigentlich Tempo 30 gilt. Nur hält sich kaum einer dran, wie Anwohner berichten.
An der Einmündung Gneisenaustraße/Theodor-Körner-Straße entdeckt Martin Kragl ein Verkehrsschild, das zum Linksabbiegen auffordert, aber schon lange keine Funktion mehr hat – bei Einführung der Einbahnstraßenregelung wurde offenbar vergessen, es zu entfernen. Seiner Meinung nach hätte Bergheim West übrigens wesentlich aufgewertet werden können, wenn die Bebauung der Ochenkopfwiese mit einem neuen Betriebshof nicht durch ein Bürgerbegehren gekippt worden wäre.
Info: Der nächste Stadtteilrundgang zum Thema "Aufenthaltsqualität" findet am Mittwoch, 21. Oktober, ab 16 Uhr statt. Anmeldung unter Telefon: 06221/728-2182.