Das Kulturhaus hält seine Variante weiter für die Beste - Die Entscheidung naht
Planungsworkshop am Montag - "Zwei Millionen Euro mehr sind vertretbar"

Der Karlstorbahnhof in der Heidelberger Altstadt. Foto: RNZ-Archiv
Von Anica Edinger
Heidelberg. Sie haben vier Stunden Zeit - und am Ende soll eine konkrete Planung für den neuen Karlstorbahnhof auf den Campbell Barracks in der Südstadt stehen. Am Montag findet zwischen 16 und 20 Uhr im Rathaus das Gipfeltreffen zum Umzug des Kulturhauses statt. Es ist die Konsequenz aus der gemeinsamen Sitzung des Konversions- und Kulturausschusses im Juli. Dort stimmten die Stadträte mit großer Mehrheit für den Antrag von Oberbürgermeister Eckart Würzner, die Entscheidung über die genauen Planungen zu vertagen. Denn: Weder die Pläne der Verwaltung noch die des Karlstorbahnhofs konnten die Stadträte überzeugen.
Die Verwaltung sah sich Anfang dieses Jahres gezwungen, in die ursprüngliche Planung des Kulturhauses einzugreifen - weil Umzugspläne vorgelegt wurden, die die Stadt am Ende rund 15 Millionen Euro kosten würden. Im Doppelhaushalt sind aber nur 13 Millionen vorgesehen. Also disponierte die Stadt neu - allerdings ohne Kino. Für die Stadträte ein Unding. Schließlich hatten sie schon vor Jahren beschlossen, dass das Kulturhaus als Ganzes umziehen soll. Daher müssen jetzt neue Überlegungen her - mit Kino und trotzdem für weniger Geld.
Das Expertengremium soll sich am Montag darum kümmern. Karlstorbahnhof-Geschäftsführerin Ingrid Wolschin wird dann nicht dabei sein. Sie hatte sich nach dem letzten Beschluss aus dem Prozess zurückgezogen, nachdem sie immer wieder darauf hingewiesen hatte, dass das Kulturhaus jetzt endlich Planungssicherheit und daher einen Beschluss des Gemeinderats brauche - vergebens. Für sie wird nun unter anderem Christian Weiss, Mitglied im Vorstand des Karlstorbahnhofs, beim Gipfeltreffen dabei sein. "Für uns ist weiterhin klar, dass wir die ursprüngliche Variante für die Beste halten", sagt er. Und: "Wir halten die zwei Millionen Euro mehr für vertretbar."
Aber man werde am Montag natürlich lösungsorientiert arbeiten - "vielleicht können wir durch kleinere Einsparungen etwas erreichen", sagt Weiss. Keine Option sei jedenfalls, dass das Kulturhaus ohne Kino in die Südstadt zieht. Ebenfalls wichtig ist Weiss die Außenfassade des neuen Karlstorbahnhofs in den ehemaligen Stallungen der Campbell Barracks. "Man muss dieses Gebäude als wichtigstes Kulturhaus der Stadt auch so bauen, dass es etwas darstellt." Daher dürfe man vor allem beim Vorbau nicht sparen. "Er ist die Visitenkarte des Hauses", findet Weiss. Die Architekten "Bernhard + Partner" aus Darmstadt sind für den Entwurf zuständig. Auch sie werden am Montag dabei sein. Außerdem beteiligen sich einige Stadträte an dem Planungsworkshop. Auch die drei zuständigen Bürgermeister Joachim Gerner (Kultur), Jürgen Odszuck (Bauen) und Hans-Jürgen Heiß (Konversion) werden an dem Treffen teilnehmen. Vonseiten des Karlstorbahnhofs ist der Vorstand ebenso eingeladen wie Vertreter des Tikk-Theaters. Und die Bau- und Servicegesellschaft (BSG), die für den Bau des neuen Hauses zuständig ist, sitzt auch mit am Tisch.
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Für Weiss ist das Ziel der Sitzung klar: Eine Planung entwerfen, die noch in diesem Jahr vom Gemeinderat abgenickt werden kann. Denn für das Kulturhaus tickt die Uhr. Immerhin steht der Grundsatzbeschluss zum Umzug mittlerweile schon seit über zwei Jahren.



