Karlstorbahnhof-Umzug kommt gut an - doch es gibt noch offene Fragen

Die Vorplanungen wurden im Konversionsausschuss diskutiert - Zwei Stadträte mahnten dabei zur Vorsicht

28.11.2014 UPDATE: 28.11.2014 05:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden
Der aktuelle Standort des Karlstorbahnhofs ist zu klein. Ein Umzug in die Südstadt scheint daher immer wahrscheinlicher. Foto: Archiv
Von Steffen Blatt

Es sind nur erste Vorplanungen, und beschlossen wurde auch noch nichts, doch der mögliche Umzug des Karlstorbahnhofs auf die Campbell Barracks in der Südstadt kam am Mittwochabend im Konversionsausschuss des Gemeinderats gut an. Fast alle Fraktionen äußerten sich positiv zu der Idee, das Kulturhaus zu verlagern - nur zwei Räte mahnten, nichts zu überstürzen und die Kosten im Auge zu behalten.

Es scheint alles einfach zu gut zu passen: Anstatt den Karlstorbahnhof vor Ort in der Altstadt zu sanieren, könnte das Raumprogramm eins zu eins in der ehemaligen Kutschenhalle im Westen des ehemaligen Militärgeländes im Heidelberger Süden verlagert werden - mit vielen Vorteilen (siehe RNZ vom Dienstag). Saal und Kino könnten endlich gleichzeitig genutzt werden, alle Einrichtungen wären ebenerdig und zum Teil durch Extra-Eingänge erreichbar, zudem hätte das Kulturhaus rund 400 Quadratmeter mehr Platz als in der Altstadt. Das liegt vor allem am größeren Foyer. Auch im Saal gäbe es dann mehr Raum - für knapp 500 Sitzplätze statt wie bisher 220. Außerdem bräuchte man keine Ersatzspielstätten für die Zeit des Umbaus in der Altstadt, der Karlstorbahnhof bliebe am jetzigen Standort, bis der neue fertig ist.

Das Haus selbst steht hinter dem Umzug, auch wenn es eine "große Herausforderung" sei, eine solche "Marke" zu verlagern, wie Geschäftsführerin Ingrid Wolschin in der Ausschusssitzung erklärte. "Wir müssen das Publikum, die Künstler und die Agenturen für den neuen Standort begeistern", sagte sie weiter. Nach anfänglichem Widerstand sieht nun auch das Karlstorbahnhof-Team im Umzug mehr Vor- als Nachteile. Auch könne das Kulturhaus das Image der "neuen" Südstadt positiv beeinflussen. Darüber habe man auch mit dem Bezirksbeirat gesprochen, der den Umzug ebenfalls begrüße.

Lachenauer: "Nicht im Hauruck-Verfahren"

Auch die Ausschussmitglieder sahen das in der Mehrheit so. Man müsse so oder so Geld ausgeben, um den Karlstorbahnhof zu erhalten, meinte etwa Matthias Kutsch (CDU). Und die SPD-Fraktionsvorsitzende Anke Schuster argumentierte, dass man bei einem Verbleib mit Umbau in der Altstadt weiterhin keine kulturelle Nutzung in der Südstadt hätte, die dort ohnehin vorgesehen sei. Dann müsse man einen ganz neuen Betreiber suchen und schaffe am Ende noch ein Konkurrenzangebot zu Karlstorbahnhof, Halle 02 und anderen Einrichtungen.

In seltener Eintracht waren es Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke) und Wolfgang Lachenauer (Heidelberger), die Wasser in den Begeisterungswein schütteten. Sie wiesen unisono auf die Kosten hin, die sicher nicht bei den geschätzten 8,9 Millionen Euro bleiben würden - nicht zu unrecht, denn der Anteil für das Grundstück, die Erschließung und die Parkplätze ist in der Schätzung noch nicht enthalten. "Wir sollten erst nach den Haushaltsberatungen entscheiden, wenn wir wissen, ob wir in der mittelfristigen Finanzplanung noch Luft haben", schlug Weiler-Lorentz vor. Und Lachenauer mahnte, sich die Kosten und die Auswirkungen des Umzugs im Detail anzuschauen: "Das dürfen wir nicht im Hauruck-Verfahren machen."

Offene Fragen gab es auch zum Zeitplan und zu den möglichen Zuschüssen des Landes. Die kann die Stadt laut Wolschin beantragen, wenn Mittel im nächsten Doppelhaushalt enthalten sind, der Ende Januar in den Gemeinderat eingebracht wird, und die Kosten nach den gesetzlichen Vorgaben berechnet worden sind. Ob es so schnell gehen wird, ist jedoch fraglich, denn die Planung für die Campbell Barracks muss auch mit den Bürgern diskutiert werden, wie Baubürgermeister Bernd Stadel sagte: "Das ist eine Aufgabe für das kommende Jahr."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.