"Wir wussten nichts von dieser Baustelle"
Betreiber fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen – Stadt dementiert jedoch die Vorwürfe

Bei einer offiziellen Begehung erklärten die Betreiber der Halle 02, warum ihnen die Baustelle ein Dorn im Auge ist. Foto: Rothe
Von Philipp Neumayr
Heidelberg. Die Außenterrasse des Restaurants "Neo" sollte eigentlich am Dienstag eröffnen. Doch daraus wurde nichts. Die Baustelle im Bereich Czernyring/Max-Jarecki-Straße hat Felix Grädler und Hannes Seibold, den beiden Geschäftsführern der Halle 02, einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Wir wussten nichts von dieser Baustelle", sagt Seibold. Unter anderem deswegen luden er und sein Kollege Grädler am Freitagmittag zu einer öffentlichen Baustellenbegehung in den Zollhofgarten ein.
"So wie es jetzt ist, ist die Situation für uns untragbar. Ich denke, da sind wir uns doch alle einig", erklärte Seibold den Teilnehmern. Den gewünschten Adressaten fanden seine Worte jedoch nur teilweise. Lediglich Heinrich Leuker vom städtischen Tiefbauamt, zuständig für die Baustelle, und SPD-Stadträtin Irmtraud Spinnler folgten der Einladung Seibolds und Grädlers.
Die sahen sich durch das Fernbleiben weiterer städtischer Vertreter nur in ihrer Meinung bestätigt, die Stadt kümmere sich nicht genügend um ihre Anliegen: "Wir haben hier schon zwei, drei Ortsbegehungen gemacht. Immer wurde uns viel versprochen, aber passiert ist wenig", sagt Seibold.
Konkret geht es den beiden Betreibern der Halle um mehrere Punkte. Aufgrund der Baustelle - die neue Straßenbahnlinie durch die Bahnstadt soll am 9. Dezember fertiggestellt werden - sei der östliche Zugang "ohne Vorankündigung und ohne Beschilderung" gesperrt worden. Dadurch könnten Lieferanten nicht mehr direkt am Gebäude anliefern. Außerdem fänden manche Gäste den Haupteingang zur Halle 02 nicht mehr.
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Auf den Magen schlägt den Betreibern vor allem, dass eine Bewirtschaftung des Biergartens vor dem "Neo" momentan nicht möglich ist. Der Grund: Der Food Truck, der in den Sommermonaten vor dem Restaurant steht, ist aufgrund der Baustelle eingeparkt - und kann somit nicht dort stehen, wo er eigentlich stehen sollte. "Wir zahlen für die Außenterrasse jeden Monat 900 Euro Miete", erklärt Seibold. "Wer bezahlt mir den Ausfall jetzt?"
Etwas anders sieht man die Situation aufseiten der Stadt. Ein Pressesprecher erklärte am Freitag gegenüber der RNZ: "Die Stadt hat die Geschäftsführung der Halle 02 frühzeitig über die Baumaßnahmen informiert. Auf Wünsche wurde so weit wie möglich eingegangen. Die Verkehrsführung und Parksituation wurde mit der Halle 02 abgestimmt."
Außerdem sei für den Anlieferverkehr eine Hinweistafel zur Umfahrung aufgestellt worden. Was die Erreichbarkeit durch Besucher betrifft, so habe man auf Wunsch des Betreibers kurzfristig die Fußwegführung angepasst.
Ein weiterer Streitpunkt zwischen den Betreibern der Halle 02 und der Stadt: die Baumängel am Gebäude selbst. Das Dach sei in Teilen regendurchlässig, so Seibold, außerdem habe man Probleme mit Ungeziefer, weil an den Kellerfenstern die Gitter fehlten. Und darüber hinaus warte man noch immer auf eine schriftliche Bestätigung des verlängerten Mietvertrags durch die Stadt.
Viele ungeklärte Fragen. Immerhin: Der Food Truck soll bald seinen angestammten Platz zurückerhalten - und eine Bewirtschaftung des Biergartens möglich machen. Das versprach Bauleiter Leuker den Betreibern am Ende der Begehung: "Ich werde sehen, was ich tun kann."