Heidelberg

Zimmertheater erhält unbefristeten Mietvertrag zum Geburtstag

Am 8. Januar 1950 gegründet, feiert das Theater nun sein 75-jähriges Bestehen. Nach langer Hängepartie schauen alle optimistisch in die Zukunft.

27.05.2025 UPDATE: 27.05.2025 04:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden
Den 75. Geburtstag feierte das Team des Zimmertheaters in den neuen Räumen im Alten Karlstorbahnhof. Foto: Philipp Rothe

Von Ingeborg Salomon

Heidelberg. Zum 75. Geburtstag hatte Kulturbürgermeisterin Martina Pfister ein ganz besonderes Geschenk für das Zimmertheater: einen unbefristeten Mietvertrag, der dem ältesten Privattheater Deutschlands endlich mehr Planungssicherheit gibt.

Denn aus seiner langjährigen Spielstätte (seit 1951) in der Hauptstraße 118 hatte das Theater ausziehen müssen, nachdem die Eigentümerin den Mietvertrag nicht verlängert hatte. Vorausgegangen waren immer wieder nervenaufreibende Verhandlungen um die Verlängerung der stets befristeten Mietverträge.

Im April 2024 konnte am neuen Spielort, dem Alten Karlstorbahnhof, nach einem gewaltigen Kraftakt die erste Premiere gespielt werden. Doch auch die Stadt hatte dem Zimmertheater zunächst nur einen auf zwei Jahre befristeten Mietvertrag gegeben. Also galten "Zwischennutzung" und das Prinzip Hoffnung.

Diese Hängepartie ist jetzt beendet, der unbefristete Vertrag enthält auch eine lange Kündigungsfrist. "Schweren Herzens, aber mit Mut und Entschlossenheit sind Sie umgezogen und machen hier mutige Kunst auf kleinstem Raum. Wir als Stadt sind unglaublich stolz auf unser Zimmertheater", so Kulturbürgermeisterin Pfister.

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Dass ausgerechnet die Person fehlte, ohne die das Zimmertheater Jahrzehnte gar nicht denkbar gewesen ist, ließ bei aller Freude doch ein wenig Wehmut aufkommen. "Ute Richter ist zu Hause und krank, sie konnte und wollte nicht kommen. Das ist sehr, sehr schade", entschuldigte Margret Hommelhoff, erste Vorsitzende des Trägervereins, die langjährige Intendantin.

1964 war Ute Richter noch als Psychologiestudentin ans Zimmertheater gekommen, drei Jahre später wurde sie fest angestellt, 1985 übernahm sie die Intendanz. "Utes Geist schwebt auch heute über uns", so Hommelhoff. "Wir hören dich immer noch gerne an." Ute Richter ist weiter Mitglied im Trägerverein. "Aus dem Auge, aus dem Sinn" gehe gar nicht, unterstrich Franz Thüringer vom Trägerverein im Rückblick auf den schwierigen und teuren Umzug aus dem Herzen der Hauptstraße an deren Ende.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist das neue Zimmertheater am Karlstor, so die offizielle Bezeichnung, gut zu erreichen, es gibt einen Aufzug und auf Anfrage auch Parkplätze für mobil eingeschränkte Personen. Gefeiert wurde nicht in der Spielstätte im Dachgeschoss, sondern in den deutlich größeren Räumen des Altstadtvereins.

Mit einer Tonbotschaft meldete sich auch Harald Heinz aus Berlin zu Wort. Als Schauspieler hat er wohl über 1000 Mal im Zimmertheater auf der Bühne gestanden, auch Regie hat er mehrmals geführt. "Beim 100. Geburtstag bin ich dabei", versprach er.

Das treue Publikum – die meisten der rund 120 Besucher wie Heinz im Seniorenalter – hörte es schmunzelnd und feierte bei Musik von Freddy Wonder das Zimmertheater, seine Mitwirkenden, und alle, die nicht aufgegeben haben in Zeiten, als der Gegenwind heftig blies.

Die Zukunft sieht nun deutlich besser aus, die Planungen für 2025 stehen: "Die Tanzstunde" von Mark St. Germain läuft noch bis 22. Juni; ab 10. Juli wird "Die Tür nebenan" gespielt, eine Zwei-Personen-Komödie von Fabrice Roger-Lacan, ab 30. Oktober folgt "Halbe Wahrheiten", eine Komödie von Alan Ayckbourn.

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