Vertrag gekündigt: Doch keine Restaurant-Kette im Heidelberger "Perkeo"
"Die Stadt hat das nicht genehmigt": "Perkeo" hat immer noch in alter Form geöffnet

Das "Perkeo" in der Hauptstraße existiert weiter. Unklar ist derzeit, wie lange der aktuelle Pächter bleiben kann. Foto: Rothe
Von Karla Sommer
Heidelberg-Altstadt. "Bis bald in Wiesbaden", steht auf der Internetseite der Restaurantkette "Tialini". Von Heidelberg keine Rede. Dabei sollte das Traditionslokal "Perkeo" in der Hauptstraße im Januar geschlossen, umgebaut und in diesem Jahr, sogar schon im April, als fünftes Restaurant des Ex-Porschechefs Wendelin Wiedeking eröffnet werden. Doch davon bisher keine Spur, denn das "Perkeo" hat immer noch in alter Form geöffnet. Warum? "Die Stadt hat das nicht genehmigt," sagt ein Angestellter zwischen Tür und Angel.
Doch stimmt das? Von der städtischen Pressestelle hört man anderes, nämlich, dass der gestellte Bauantrag weiter läuft. Dabei heißt es: "Der Bauantrag für den Umbau der Gaststätte wurde Ende November 2016 gestellt. Erst Ende Dezember sind die letzten erforderlichen Unterlagen bei uns eingegangen, daher konnte erst Anfang Januar 2017 die Behördenbeteiligung und Nachbarschaftsanhörung starten. Das Genehmigungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen: Die Bearbeitung erfolgt innerhalb von zwei Monaten nach Eingang der letzten Behördenstellungnahme (in diesem Fall Ende Januar). Wir liegen also nach wie vor in der Zeit."
Und der Pächter? Der war im letzten Jahr, wie berichtet, in einen Vertrag eingetreten, der ihm vom Hausbesitzer Klaus Müller zum 31. Dezember 2016 gekündigt wurde, um der "Tialini"-Gruppe die Möglichkeit zu geben, die erforderlichen Umbauarbeiten zu beginnen. Was nicht geklappt hat, denn bisher hat sich augenscheinlich nichts getan.
Aber hinter den Kulissen lief wohl einiges, denn es gibt Vertragsprobleme. So hat sich die Geschäftsführung des Restaurants inzwischen geändert - und betreibt das Restaurant weiter. War bis zum 15. Januar noch Mehdi Bina Geschäftsführer der AMR GmbH und damit Pächter, ist es jetzt ein anderer. Da er, wie Bina der RNZ sagt, "mit dem Vermieter nicht streiten will", gebe es den neuen Geschäftsführer, was nicht bedeute, dass er jetzt noch einmal das Gespräch mit Müller suchen wolle.
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Für diesen ist jedoch die Sache sonnenklar: "Es gab zwei Kündigungen, einen Aufhebungsvertrag mit den Vorpächtern und die Kündigung des Kurzvertrages mit Mehdi Bina." Eine Räumungsklage stehe somit ins Haus.
Dieser Hintergrund hat wohl die Restaurantkette des ehemaligen Porschechefs davon abgehalten, sich in Heidelberg niederzulassen. "Tialini" kommt also nun doch nicht ins "Perkeo". Dies bestätigte der Pressesprecher der Restaurantkette der RNZ. Man habe das Widerrufsrecht des Mietvertrags in Anspruch genommen, weil, so der Sprecher, "einige Sachverhalte nach Vertragsabschluss nicht den Anforderungen entsprachen". Das sei aber kein Votum gegen Heidelberg, versicherte er.