Heidelberg

Schüler des Elisabeth-von-Thadden-Gymnasiums trauten sich an ein schwieriges Thema

Gymnasiasten setzten sich mit Nahost-Konflikt auseinander - Ihre Arbeiten wurden nun mit dem Jenny-Heymann-Preis ausgezeichnet

20.03.2019 UPDATE: 21.03.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden

Leon Sandner und Amelie Brennfleck sind von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit ausgezeichnet worden. Foto: Alex

Von Inga Jahn

Heidelberg. "Wenn man sich nicht mit dem Land, den Leuten und der Geschichte beschäftigt, dann weiß man gar nicht, was da wirklich passiert", sagt Leon Sandner, der im April vergangenen Jahres mit Amelie Brennfleck und 18 weiteren Mitschülern nach Israel reiste. Im Rahmen des "Israel Seminars" des Elisabeth-von-Thadden-Gymnasiums waren Leon und Amelie Teil eines Austausches zwischen Deutschen und gleichaltrigen Israelis. Die aus diesem Projekt resultierenden Seminararbeiten von Leon und Amelie wurden vor Kurzem mit dem zweiten und dritten Platz beim Jenny-Heymann-Preis der Stuttgarter Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit ausgezeichnet. Über ihre Erfahrungen, Gedanken und Arbeiten erzählen die Schüler im Gespräch mit der RNZ.

"Eigentlich bin ich eher durch Zufall auf mein Thema gekommen", erzählt Amelie. Ihr Onkel sei zum Zeitpunkt der Themenfindung in Israel gewesen, habe den Kontakt zu einem deutschen Mitglied der Friedensorganisation "Combatants for Peace" hergestellt. "In der so angespannten politischen Lage in Israel nimmt die Organisation eine wirklich besondere Rolle ein", so die 17-Jährige. Bestehend aus Israelis und Palästinensern kämpft die Organisation für ein friedliches Miteinander, gar für die Entstehung freundschaftlicher Verhältnisse zwischen Mitgliedern beider Völker. Im Rahmen ihrer Arbeit analysierte die Gymnasiastin, wie die Organisation international, aber vor allem in Israel und Palästina wahrgenommen wird. "Meiner Meinung nach ist die Wahrnehmung einer solchen Organisation je nach Blickwinkel sehr unterschiedlich", verrät sie.

Leon näherte sich dem Israel-Palästina-Konflikt auf andere Art und Weise. "Ich filme schon eine Weile total gerne. Zum Glück haben wir wirklich viel Spielraum in der Themenfindung bekommen und so dachte ich mir, dass ich mein Hobby mit der Seminararbeit verknüpfen will", erzählt er. Sein Ziel: Den Begriff Judenfeindlichkeit in wissenschaftlicher Ausarbeitung "greifbarer machen". Die Arbeit mit dem Titel "Don’t forget, show some respect!" ergänzte Leon durch ein selbsterstelltes Video, das die Jugendlichen während des Austauschs begleitet. "Mit meinem Video möchte ich verdeutlichen, wie wichtig es ist, dass wir, die junge Generation, sich gemeinsam an das erinnert, was geschehen ist", erklärt Leon.

Die so intensive Auseinandersetzung mit dem Holocaust, mit der Geschichte der Israelis und den aktuellen Konflikten innerhalb des Staates seien nicht immer einfach gewesen. "Manchmal war es schon verrückt. Oft waren wir, mein Austauschpartner und ich, uns so ähnlich. Über Themen wie Toleranz gegenüber anderen Völkern oder auch die Wichtigkeit des Militärdienstes haben wir echt oft diskutiert", erinnert sich Leon. Vor allem die Altstadt Jerusalems, aber auch das Holocaust-Gedenkmal Yad Vashem haben die Schüler während ihrer Reise sehr beeindruckt.

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Über die Auszeichnung ihrer Seminararbeiten freuen sich Amelie und Leon sehr. "Es ist einfach irgendwie schön zu wissen, dass die eigene Arbeit so geschätzt wird", strahlt Amelie, die zur Auszeichnung ein Preisgeld von 200 Euro erhalten hat. Ein Teil des Geldes werde sie definitiv auch "Combatants for peace" zukommen lassen. Leon wisse noch nicht, was er mit seinem Preisgeld machen möchte. "Darüber mache ich mir momentan noch keine Gedanken - viel mehr freue ich mich, dass sich die harte Arbeit gelohnt hat", schmunzelt er.

Ihre Arbeiten zählen als erste Leistung für das anstehende Abitur. "So sparen wir uns die mündliche Prüfung", erklärt Leon. Die erste schriftliche Prüfung steht Ende April bevor - beide haben jedoch schon Pläne für danach: Sie wollen noch einmal zurück nach Israel. "Ich würde meiner Familie wirklich gerne die Orte zeigen, die mich dort am meisten beeindruckt haben", sagt Leon. Amelie hingegen möchte mit ihrem Onkel reisen. "Es wäre wirklich toll, wenn ich den Mitarbeiter der Organisation, mit dem ich Kontakt hatte, endlich einmal persönlich kennenlernen kann", strahlt sie.

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