RNZ-Sommertour über Rhein und Neckar

Die Königin war noch nie an Bord (plus Video und Fotogalerie)

Auf Rhein und Neckar mit dem Stolz der Weißen Flotte - Was die Sommertouristen alles wissen wollten

15.08.2017 UPDATE: 16.08.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
Die knapp 100 Teilnehmer der Sommertour legten in Worms ab und fuhren auf der "Königin Silvia" über den Rhein und den Neckar nach Heidelberg. Foto: Hörnle

Von Micha Hörnle

Etwas über viereinhalb Stunden dauern die 40 Kilometer auf dem Fluss von Worms nach Heidelberg. Jeden Mittwoch (zumindest in der Hauptsaison) bietet die Weiße Flotte diese Fahrt an - aber nicht immer mit der neuesten Errungenschaft, dem Motorschiff "Königin Silvia", das vor 15 Monaten in Dienst gestellt wurde.

Nach Worms kamen die Sommertouristen per Bus, umsichtig gelenkt vom Heidelberger Unternehmer Detlev Barbis. Die Wasserstrecke an der BASF entlang und durch Mannheim ist vielleicht nicht so touristisch wie die üblichen Fahrten durchs Neckartal, doch ein Höhepunkt waren die teils sehr niedrigen Neckarbrücken, bei denen das Kapitänshaus und das Dach des Oberdecks abgesenkt wurden. Und in Mannheim wurde die "Königin Silvia" auch noch bei voller Fahrt betankt.

Die 97 Sommertouristen hatten an Kapitän Karl Hofstätter ihre ganz eigenen Fragen - vor allem nach diesem besonderen Schiff, für das es wegen der großen Nachfrage auf der Homepage der Weißen Flotte einen gesonderten Fahrplan gibt.

Wie ist es Ihnen gelungen, an Königin Silvia heranzutreten, damit sie ihr Einverständnis für die Namensüberlassung gibt?

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Hofstätter wollte endlich einmal ein Schiff nach einer lebenden Person benennen, da fiel im Silvia ein, die in Heidelberg aufgewachsen ist. Der Kontakt kam über die Deutsch-Schwedische Gesellschaft zustande. Am Ende schrieben der schwedischen Königin die Vorsitzende Margret Dotter und OB Eckart Würzner einen Brief. Schließlich musste Hofstätter noch den geplanten Schriftzug einreichen, bis das königliche Okay aus Stockholm kam. Die Namensgeberin war allerdings noch nie an Bord: "Ich kann es mir auch nicht vorstellen, dass sie kommt", meint Hofstätter.

Wie schnell ist das Schiff?

Auf den Flüssen fährt man in Stundenkilometern (nicht in Knoten), und die "Königin Silvia" hat eine Höchstgeschwindigkeit von 26 Stundenkilometern - und genau 1000 PS.

Das Schiff ist so leise. Hat es einen Elektromotor?

Nein, es fährt mit Diesel (hat aber selbstverständlich Rußpartikelfilter). Die beiden Maschinen sind getrennt und vom Schiffskörper entkoppelt: "Da wird viel Vibration herausgenommen", sagt Hofstätter. Dass das neue Schiff so leise ist, war ihm wichtig, denn sonst hätte es im umweltbewussten Heidelberg schnell einen schlechten Ruf bekommen.

Wie hoch ist der Dieselverbrauch?

Etwa 40 Liter pro Stunde für beide Maschinen.

Wie schnell darf man auf dem Fluss fahren?

Auf dem Rhein so schnell wie man will (oder kann). Auf dem Neckar gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 18 Kilometern in der Stunde.

Ist die Arbeit als Kapitän nicht sehr ermüdend?

Hofstätter findet seinen Job "total spannend, denn jeder Tag ist anders". Außerdem ist die "Königin Silvia" "sein" Schiff, das er am liebsten alleine fährt. Spricht’s - und überholt ein Schiff.

Vor Mannheim hat die "Königin Silvia" die "Neckar" aus Hamburg überholt - zum dritten Mal in dieser Woche. "Beim nächsten Mal ist ein Bier fällig", funkt Hofstätter. Kennt man sich auf dem Fluss?

"Klassische Frachtschiffunternehmer, die Partikuliere, gibt es fast gar nicht mehr", sagt der Kapitän. Viele Schiffe fahren gar nicht mehr unter deutscher Flagge - weil es an staatlicher Unterstützung fehlte. Aber die "Neckar" kennt er: Sie gehörte früher der Firma Götz aus Neckarsteinach.

Hat Hofstätter eine Lieblingsstrecke?

Er lacht: "Wenn ich in Kleingemünd an meinem Haus vorbeifahre." Überhaupt hat es ihm der heimatliche Neckar angetan: Richtig dramatisch wirke der Flusslauf am Kümmelbacher Eck bei Neckargemünd, wo sich die Berge ins Wasser schieben.

Hintergrund

Man kennt sich: Manche der Teilnehmer der Flusskreuzfahrt auf der "Königin Silvia" kennen die Namensgeberin selbst - wie Wolfgang Brandt aus Dossenheim: Er arbeitete 25 Jahre lang, bis 1988, im Europäischen Hof und bediente die Hoheit mehrfach. Zur

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Man kennt sich: Manche der Teilnehmer der Flusskreuzfahrt auf der "Königin Silvia" kennen die Namensgeberin selbst - wie Wolfgang Brandt aus Dossenheim: Er arbeitete 25 Jahre lang, bis 1988, im Europäischen Hof und bediente die Hoheit mehrfach. Zur RNZ-Sommertour hat er sogar ein Schwarz-Weiß-Foto mitgebracht, das ihn, Silvia und den damaligen Unirektor Gisbert zu Putlitz bei einem Empfang zum 600. Unijubiläum 1986 zeigt. Silvia und Brandt waren so gut aufeinander eingespielt, dass oft nur ein kurzer Blick genügte. Und einmal bat sie ihn sogar, eine Flasche Champagner mit ihr auszutrinken. Ein Teilnehmer, der nicht namentlich genannt werden wollte, erzählte, wie er vor 45 Jahren Silvias Käfer-Cabrio reparierte. Und wie war die junge Noch-nicht-Königin damals so? "Ach, das ist zu lange her."

Das erste Mal: Nur sieben der 97 Sommertouristen waren bisher auf der Königin Silvia. Das ergab eine Abstimmung zu Beginn der Fahrt. Eine kurze Umfrage ergab zudem, dass die meisten vor allem wegen der "Königin Silvia" als dem ganzen Stolz der Weißen Flotte gekommen waren.

Was war der Höhepunkt der Sommertour? Für Reinhard Rampelt aus Heidelberg war es "das ruhige, angenehme Gleiten und die entspannende Atmosphäre an Bord". Ihm gefiel es besonders, dass kein Motorenlärm zu hören war. Ursula Babka aus Heidelberg fand es "unheimlich gut, mal diese Perspektive zu haben". Sie sei schon öfters von Worms nach Heidelberg gefahren, aber noch nie per Schiff. Und außerdem: "Das Wetter ist toll, die Stimmung ist gut, und die Leute sind nett." Rita Stark und Peter Erles aus Neckargemünd fühlten sich "wie in einem Kurzurlaub". "Die Natur tut gut", meint Stark, und Erles sagt: "Das Schiff fährt ganz toll, es gleitet eigentlich mehr." Für Christa Scholl, ebenfalls aus Neckargemünd ist es mit am schönsten, dass "die Natur im Zeitlupentempo an einem vorbeigleitet". Technikfan Lothar Roos beeindruckte am meisten der Motorenraum - er durfte einen Blick ins Herz der "Königin Silvia" werfen.

Wer mit durfte: Eine der häufigsten Fragen war, nach welchem Prinzip man ausgewählt wurde. Zunächst werden alle Einsendungen nach dem ersten Wunsch sortiert - im Falle dieser Schifffahrt waren es 1108. Dann wird geschaut, wer schon mal bei der gleichen Sommertour dabei war - und dann entscheidet das Los. hö

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