Diese Radbrücke soll "ein Meilenstein für die Verkehrswende" werden
Der Grundstein für die Gneisenaubrücke liegt. Im Sommer 2025 soll die Verbindung zwischen Bahnstadt und Bergheim fertig sein.

Von Sarah Hinney
Heidelberg. Das Wetter hätte sich angesichts des Anlasses wirklich etwas freundlicher zeigen können: Am Freitagmittag ist der Grundstein für die neue Gneisenaubrücke verlegt worden, die Radler und Fußgänger quasi per Luftlinie und ganz bequem aus der Bahnstadt nach Bergheim – und zurück – bringen soll. Wenn alles nach Plan läuft, wird die sechs Meter breite Brücke im Sommer 2025 fertig sein.
Rund 50 Menschen waren der Einladung der Stadt gefolgt und ins Restaurant "Metropolis" am Luxor Kino gekommen, um den offiziellen Startschuss des Projekts bei Sekt und Häppchen zu feiern. Darunter waren Vertreter des Landes Baden-Württemberg, das immerhin elf der 18 Millionen Euro finanziert, die der Bau kostet. Der Rest kommt aus dem Treuhandvermögen Bahnstadt.
Gekommen waren aber auch Gemeinderäte sowie Vertreter der Stadtteilvereine und Baufirmen. Mit dem Grundstein wurde auch eine Zeitkapsel unter der Brücke eingelassen, die unter anderem die aktuelle RNZ, die Baupläne der Brücke und die Redemanuskripte des Festakts enthält. Mit zwölf Schrauben wurde der Edelstahlzylinder fest verschlossen und anschließend direkt neben dem Kino im Grundstein versenkt.
Als "Brückenschlag, der verbindet, was zusammengehört", bezeichnete Bürgermeister Jürgen Odszuck das Projekt, das bereits vor 20 Jahren gemeinsam mit der Bahnstadt geplant worden war. Und eigentlich haben die Bauarbeiten ja auch schon begonnen, denn die ersten 16 Meter tiefen Löcher sind bereits gebohrt und rund 50 beeindruckende Pfähle aus Stahlbeton gesetzt.
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Gut zu sehen sind sie aus dem Fenster des "Metropolis", denn genau hier wird die Brücke beginnen, dann über die Bahngleise führen und auf der anderen Seite, am Ochsenkopf enden. Langfristig soll sich dort dann die Rad- und Fußverbindung Neckarbrücke über B 37 und Vangerowstraße anschließen und eine ampelfreie, schnelle Verbindung direkt ins Neuenheimer Feld schaffen.
Elke Zimmer, Staatssekretärin im Landes-Verkehrsministerium, bezeichnete die Gneisenaubrücke in ihrer Rede gleich mehrfach als "Leuchtturmprojekt", das nicht nur wichtig für Heidelberg, sondern auch Bestandteil des Radnetzes Baden-Württemberg werde. Diese Maßnahme zeige die Entschlossenheit, mit der Heidelberg bei der Mobilitätswende vorangehe, lobte sie. "Künftig muss man nicht mehr nach Kopenhagen fahren, um zu sehen, wie es geht", so Zimmer weiter.
Für die Neckarbrücke hoffe sie auf einen baldigen Antrag und versprach auch bei dieser Umsetzung Unterstützung. Alles in allem sei das Projekt "ein Meilenstein für die Verkehrswende". Die Staatssekretärin hoffte auch, dass das Vorzeigeprojekt zahlreiche Besucher in die Stadt bringen werde, die sich an den Plänen Heidelbergs künftig ein Beispiel nehmen.
Odszuck versprach, dass das Fahrrad auf der Verkehrsachse das schnellste Verkehrsmittel sein – und die Gneisenaubrücke überdies auch noch eine sehr, sehr schöne Brücke werde.
Sie wird als Schrägkabelbrücke in Stahlbauweise errichtet. Die Kabel werden von einem fast 40 Meter hohen Pylon, der auf der Nordseite errichtet wird, gehalten und erinnern an die Saiten eines Musikinstruments, weshalb Odszuck sie auch als "Harfenbrücke" bezeichnete.
Der Grund für diese Bauweise ist allerdings ein ganz praktischer gewesen, denn die Brücke führt über zwei Straßenbahn- und vier Bahngleise. Die Deutsche Bahn hatte es jedoch abgelehnt, Pfeiler im Gleisbett zu errichten, sodass eine andere Architektur gar nicht infrage kam.
Lediglich während der Bauzeit werden zwischen den Gleisen Zwischenstützen installiert, diese hinterher aber wieder abgebaut, erklärte Hartmut Tilmann, Tiefbauamt.