Heidelberg

Beim Ankunftszentrum ist jetzt das Land am Zug

Wolfsgärten, Patrick Henry Village oder ein neuer Standort? - Gemeinderat fordert einstimmig mehr Infos

13.02.2019 UPDATE: 15.02.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 14 Sekunden

Das Patrick-Henry-Village im Südwesten von Heidelberg. Foto: Kay Sommer

Heidelberg. (dns) Die Frage nach dem künftigen Standort für das Landesankunftszentrum für Flüchtlinge bleibt vorerst unbeantwortet. In seiner gestrigen Sitzung forderte der Gemeinderat einstimmig mehr Informationen vom Land, welche Flächen genau benötigt werden, sowie einen Testentwurf für ein neu gebautes Zentrum. Außerdem soll das Land parallel nach alternativen Standorten in Heidelberg und Umgebung suchen. Damit blieb der Gemeinderat am Ende bei dem Kompromiss, den der Stadtentwicklungsausschuss zuvor hinter verschlossenen Türen ausgehandelt hatte.

Gegen die beiden aktuell diskutierten Standorte - Patrick Henry Village (PHV), wo das Zentrum aktuell untergebracht ist, und das Gewann Wolfsgärten, das das Land als Alternative vorgeschlagen hat - gibt es große Vorbehalte. Für keinen von beiden zeichnet sich im Gemeinderat eine Mehrheit ab, weshalb das Land nun mit weiteren Infos - und gegebenenfalls einem Alternativstandort - weiterhelfen soll. Bis dahin, so der Konsens, wolle man die Debatte aufschieben.

Doch die Einstimmigkeit, mit der die Räte gegenüber dem Land auftreten wollen, stand in der Sitzung auf der Kippe: Die Fraktion der "Heidelberger" hatte kurzfristig beantragt, PHV bei einer Suche nach weiteren Flächen auszuschließen, schließlich sei es im Gemeinderat immer Konsens gewesen, dass man die ehemalige US-Wohnsiedlung für die Stadtentwicklung benötige. "Wir wollen von allen wissen, dass sie zu diesen Beschlüssen stehen", erklärte Wolfgang Lachenauer. Damit zielte er vor allem auf die SPD, die auch nach dem Kompromiss klar gemacht hat, dass sie die Wolfsgärten als Standort klar ablehnen. "Nur fair", findet Fraktionschefin Anke Schuster, dass ihre Partei eine klare Haltung vertrete und gleichzeitig den Kompromiss mittrage. Alexander Föhr (CDU) warf den Sozialdemokraten dagegen "billigsten Wahlkampf" vor - und schon wurde wieder heftig über das Thema diskutiert.

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"Wer sich heute schon entscheiden kann, der hat eigentlich keine Grundlage", intervenierte schließlich Oberbürgermeister Eckart Würzner. Diese Entscheidungsgrundlage müsse man nun vom Land einfordern, "danach können wir gerne hart darüber debattieren", so das Stadtoberhaupt, das schließlich die "Heidelberger" überzeugen konnte, ihren Antrag zurückzuziehen.

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