Land soll bei Wolfsgärten-Ablehnung Alternativen suchen
Verwaltung prüft auch Ablehnung eines Standortes in der Stadt - Land muss nun Infos liefern

Heidelberg. (dns) Für eine Verlagerung des Ankunftszentrums für Flüchtlinge von Patrick Henry Village (PHV) auf die Wolfsgärten wird es vermutlich auch in den nächsten Monaten keine Mehrheit im Heidelberger Gemeinderat geben. Das zeigte sich am Mittwoch, als der Haupt- und Finanzausschuss sich erstmals öffentlich mit dem Thema befasste. Anke Schuster machte noch einmal für die SPD klar, dass man die Gewerbefläche in Wieblingen für ungeeignet halte und PHV bevorzuge. Auch Beate Deckwart-Boller (Grüne) sprach sich für die Konversionsfläche aus.
Der Ausschuss bestätigte deshalb mit großer Mehrheit die Beschlüsse, die zuvor schon der Stadtentwicklungsausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung gefällt hatte: "Vor dem Hintergrund einer wahrscheinlichen Ablehnung des Standortes Wolfsgärten" soll das Land Alternativstandorte in Heidelberg und Umgebung suchen. Außerdem soll die Landesregierung einen "Testentwurf" für ein Ankunftszentrum vorlegen, damit die Stadträte eine Vorstellung haben, welche Fläche benötigt wird. "Das Land hat dies auch schon zugesagt", so Oberbürgermeister Eckart Würzner.
Judith Marggraf betonte zwar, dass ihre Grün-Alternative Liste überhaupt kein Problem mit einem Standort in Heidelberg habe. Jedoch sorge ein Ankunftszentrum dafür, dass eine Stadt von der Zuweisung von Flüchtlingen in der Anschlussunterbringung befreit wird. "Wir ziehen uns damit aus dem Thema Integration raus", so Marggraf.
"Aber ist das für uns wirklich wünschenswerter?", fragte die Stadträtin und bat die Stadtverwaltung deshalb, Vor- und Nachteile beider Varianten vorzulegen. "Denn wir treffen ja jetzt eine Entscheidung nicht nur für fünf Jahre." Sollten die Gemeinderäte alle Standorte in Heidelberg ablehnen, müsste die Stadt sich künftig wieder um die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen kümmern.
Genau dafür hatte sich die Stadt eigentlich vor Jahren ausgesprochen, wie auch Würzner betonte. Deswegen habe man damals das Konzept für die dezentrale Unterbringung auf den Weg gebracht. "Es hat sich allerdings anders herausgestellt, weil das Land uns vehement darum gebeten hatte." Damals habe Heidelberg dem "aus humanitären Gründen zugestimmt".



