Heidelberger SPD spricht sich vehement für Standort Patrick Henry Village aus
Klares Plädoyer für Verbleib: "Wir werden in allen Gremien Nein zu den Wolfsgärten sagen"

Das Patrick Henry Village in Heidelberg-Kirchheim. Foto: Rothe
Von Denis Schnur
Heidelberg. Geht es nach der SPD, zieht das baden-württembergische Ankunftszentrum für Flüchtlinge auf keinen Fall auf die Wolfsgärten am Rande Wieblingens. Das machte die Fraktion am Dienstag erneut klar: "Wir werden in allen Gremien Nein zu den Wolfsgärten sagen", kündigte Fraktionsvorsitzende Anke Schuster an.
Die Aussage war wenig überraschend, hatten die Sozialdemokraten doch zur Veranstaltung "Ankunftszentrum PHV - NEIN zu Wolfsgärten!" in den Wieblinger Bürgersaal geladen. Die SPD sei klar der Ansicht, dass das als Gewerbefläche ausgezeichnete Gewann nicht geeignet sei: "Die Wolfsgärten liegen zwischen Autobahn, Bahngleisen und der Landstraße. Das ist wahrhaftig kein wirtlicher Ort", erklärte die Wieblinger SPD-Stadträtin Monika Meißner. "Wenn ich mir da selbst kein Haus holen will, sollte ich auch niemand anderen hinschicken", betonte auch Franziska Heinisch von der Juso-Hochschulgruppe.
Stattdessen plädiert die SPD dafür, innerhalb von Patrick Henry Village (PHV), wo sich derzeit das provisorische Zentrum befindet, einen Standort zu finden: "Die Randgebiete sind nach aktuellen Planungen relativ locker bebaut", so Meißner, "wir sind der Ansicht, dass man dort ein relativ kleines Zentrum unterbringen könnte." Gerade die Internationale Bauausstellung müsse in der Lage sein, ein Zentrum zu entwerfen, das "integrierbar und nicht so abschreckend wird wie die Wolfsgärten", betonte Meißner. Nicht zuletzt profitiere die Stadt davon, wenn das Ankunftszentrum in PHV gebaut würde: "Da geht es um einen Invest in Millionenhöhe", so Schuster. Und eine Nachnutzung der Gebäude sei auf den Wolfsgärten deutlich schwieriger: "Wer würde da wohnen wollen?"
Die gut 50 Wieblinger, die zur Veranstaltung kamen, waren alle der gleichen Meinung: Niemand sprach sich in der Diskussion für ein Ankunftszentrum auf der Wieblinger Fläche aus, stattdessen forderten sie ebenfalls den Verbleib in PHV - oder eine Verlagerung raus aus Heidelberg. Die meisten begründeten das mit den Nachteilen: "Die Wolfsgärten würde ich als Ankunftslager bezeichnen. In PHV könnte man ein Ankunftszentrum bauen", erklärte eine Besucherin. Einzelne machten jedoch deutlich, dass es ihnen vor allem darum geht, das Zentrum nicht in ihrer Nachbarschaft zu haben: "Ob es nicht geschützte Tiere auf dem Gelände geben könnte?", wollte einer hoffnungsvoll wissen. Ein anderer fragte: "Fürchtet die Stadt nicht einfach - zurecht -, dass es Konflikte mit der Wohnbevölkerung geben wird?"
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Die Sozialdemokraten betonten dagegen immer wieder, dass sie die Wolfsgärten aus humanitären Gründen ablehnen. "Wir sagen nicht: Hauptsache nicht vor unserer Haustür", so Anke Schuster, die sich auch dafür aussprach, das Ankunftszentrum in Heidelberg oder Umgebung zu belassen. Außerdem verwiesen ihre Fraktionskollegen darauf, wie geräuschlos das Zusammenleben rund um die Unterkünfte in Handschuhsheim und Ziegelhausen funktioniere - und wie gut es mittlerweile auch in Kirchheim läuft.
Am 14. Februar befasst sich der Gemeinderat mit der Standortfrage. Vermutlich wird er den Kompromiss beschließen, den die Stadträte im Stadtentwicklungsausschuss ausgehandelt hatten: Das Land soll konkrete Informationen dazu liefern, welche Fläche gebraucht wird. Außerdem soll geprüft werden, ob es in Heidelberg und Umgebung alternative Standorte für das Ankunftszentrum gibt - etwa in PHV. Für eine Verlagerung auf das Gewann Wolfsgärten gäbe es derzeit im Gemeinderat wohl keine Mehrheit.



