Walldorfer SAP-Personalchef warnt vor Geschlechterdebatte
"Es hat nicht geklappt, da sie und der Job ein Mismatch waren und nicht, weil sie eine Frau ist", so Cawa Younosi.
Von Matthias Kros
Walldorf. Nach dem Rücktritt von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat Cawa Younosi, Personalchef Deutschland beim Softwarekonzern SAP, vor einer Geschlechterdebatte gewarnt. "Mit Frau Lambrecht und dem Bundesverteidigungsministerium hat es nicht geklappt, weil sie und die Jobanforderungen ein Mismatch waren und nicht, weil sie eine Frau ist!", schrieb Younosi am Mittwoch bei dem Karrierenetzwerk LinkedIn.
Solche Mismatches, also Nichtübereinstimmungen, kämen im Arbeitsleben oft vor, weiß der erfahrene Personaler. "Auf beiden Seiten und bei allen Geschlechtern", so Younosi. Wenn es mal nicht klappe, dann sei man auch nicht "gescheitert", sondern es habe schlicht in der gegebenen Konstellation nicht gepasst.
Als Gegenbeispiel nannte der SAP-Vertreter Lambrechts Amtszeits als Bundesjustizministerin. "Erst wenn wir aufhören, berufliche Erfolge und Misserfolge ans Geschlecht zu knüpfen, ist Gleichberechtigung erreicht", schließt Younosi.
Lambrecht hatte am Montag nach anhaltender Kritik an ihrer Amtsführung ihren Rücktritt erklärt. Die SPD-Politikerin war nur gut 13 Monate im Amt, aber seit Langem umstritten. Kritiker warfen ihr etwa die schleppend angelaufene Beschaffung für die Bundeswehr und fehlende Sachkenntnis vor, aber auch ihr Auftreten in der Öffentlichkeit wurde bemängelt.
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Vor allem in den sozialen Medien waren in diesem Zusammenhang immer wieder Bemerkungen in den Kommentarspalten zu lesen, die Lambrecht als Frau und mangelnde Fähigkeit in einem Atemzug erwähnten. Genauso wurde bei der anschließenden Diskussion um eine Neubesetzung des Postens nahegelegt, dass Frauen nur wegen einer Quotenregelung Führungsposten erhielten, für die sie eigentlich unfähig seien.
