Wie Galeria Kaufhof die Zeit nach der Insolvenz plant
Es soll mit weniger Filialen und einer dezentralen Struktur weitergehen. Die Gewerkschaft Verdi wiederum fordert ein "Zukunftskonzept für ein digital-stationäres Warenhaus".
Düsseldorf/Heidelberg. (kla) Galeria Karstadt Kaufhof bereitet sich offenbar mit einem neuen Konzept auf die Zeit nach dem Insolvenzverfahren vor. Dem "Handelsblatt" zufolge ist in den Pläne eine deutlich dezentralere Struktur vorgesehen. Das Blatt beruft sich auf Informationen aus Unternehmenskreisen.
Zudem soll dem Bericht zufolge nur etwa jede dritte Galeria-Filiale eine Bestandsgarantie erhalten. Im Herbst vergangenen Jahres war zunächst die Rede von rund einem Drittel der derzeit 131 Kaufhäuser deutschlandweit, die geschlossen werden sollten. Im Dezember war in einem Schreiben des Betriebsrates schließlich die Rede von bis zu 90 Filialen.
Sorge bereitet das auch den rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Galeria Karstadt Kaufhof in Heidelberg und Mannheim. "Doppelstandorte unterliegen einer besonderen Beobachtung", hatte ihnen der Gesamtbetriebsrat kurz vor Weihnachten mitgeteilt. Vor allem für Heidelberg verheißt das nichts Gutes: Hier liegen zwei Filialen nur rund 200 Meter voneinander entfernt. Laut dem Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz soll noch im Januar feststehen, welche Standorte schließen könnten.
Das Geschäftsmodell für die verbleibenden Häuser soll laut "Handelsblatt" so geändert werden, dass die jeweilige Führung mehr Entscheidungskompetenz bekommt. "Allein zentral gesteuert kann man dieses Warenhausunternehmen nicht mehr führen", erklärte ein Insider der Zeitung zufolge. Auch werde das Sortiment der einzelnen Filialen künftig stärker von Standort zu Standort differenziert. Das Unternehmen äußert sich bisher nicht zur künftigen Ausrichtung.
Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren Insolvenz angemeldet. Geiwitz hatte bereits einen Umbau angedeutet: "Das Ziel aller Maßnahmen muss es sein, unter veränderten Bedingungen eine aus sich heraus lebensfähige Struktur zu schaffen."
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Die Gewerkschaft Verdi forderte unterdessen das Management auf, einen klaren Plan für die Weiterentwicklung des Unternehmens vorzulegen. "Es geht darum, ein Zukunftskonzept für ein digital-stationäres Warenhaus zu entwickeln", betonte Stefanie Nutzenberger aus dem Verdi-Vorstand.
Die Beschäftigten und Verdi forderten seit Langem Sortimente stärker auf die lokalen Kundenbedürfnisse auszurichten und den Verantwortlichen vor Ort einen größeren Handlungsspielraum zu ermöglichen, sagte sie. "Wenn das Galeria-Management dies nun endlich aufgreift, ist das richtig und ein wichtiger Schritt, wenn auch spät."
Entscheidend seien dringend notwendige Investitionen in die Filialen. "Jeder Euro, der fehlt, ist ein Risiko für den Erhalt von Arbeitsplätzen und für Standorte", so Nutzenberger.