Erfolg für RON TV, Schlappe für RNF
Die Landesmedienanstalten wollen das RTL-Regionalfenster erneut an die Mannheimer Produktionsfirma "Zone 7" vergeben.

Von Matthias Kros
Heidelberg. Die Landesmedienanstalten Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wollen das RTL-Regionalfensterprogramm in der Region Rhein-Neckar erneut an die Mannheimer TV-Produktionsfirma "Zone 7" mit ihrem regionalen Nachrichtenmagazin "RON TV" vergeben. Das bestätigte ein Sprecher der Landesmedienanstalt in Stuttgart am Dienstag auf Anfrage und verwies auf einen entsprechenden Vorstandsbeschluss bei einer Sitzung Ende Juli.
Die Entscheidung sei allerdings noch nicht rechtskräftig. Die aktuelle Zuweisung des 30-minütigen Regionalfensters, zu dessen Ausstrahlung RTL im Hauptprogramm verpflichtet ist, läuft noch bis Ende März 2026. Sie wird für jeweils zehn Jahre vergeben und ist millionenschwer. Berichtet wird hauptsächlich über Themen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Soziales aus der Rhein-Neckar-Region.
Beworben hatte sich um dieses lukrative Regionalfenster auch das Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF) mit Sitz in Heidelberg, das mit "RNF life" ebenfalls regelmäßig ein regionales Nachrichtenmagazin ausstrahlt. Im Protokoll der Sitzung der Landesmedienanstalten heißt es aber, dass entsprechende Anträge des RNF als "unzulässig" abgelehnt worden seien.
Der traditionsreiche TV-Sender hatte das Regionalfenster von 1986 bis 2016 produziert und damals völlig überraschend an "Zone 7" verloren. In der Region führte das damals zu einer emotionalen Protestwelle, bei der sich sogar hochrangige Politiker für den "Platzhirschen" RNF starkgemacht hatten.
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Die fehlenden Einnahmen brachten das RNF rasch in finanzielle Bedrängnis und führten 2018 erstmals zur Insolvenz, der im Laufe der folgenden Jahre noch drei weitere folgten. Eigentümer waren zwischenzeitlich die Mannheimer Verlagsgruppe Haas (unter anderem: "Mannheimer Morgen"), der inzwischen verstorbene Andreas Schneider-Neureither, Gründer des Heidelberger Softwareanbieters SNP, und Manfred Lautenschläger.
Der Gründer des Finanzdienstleisters MLP mit Sitz in Wiesloch hatte nach eigenen Angaben rund sechs Millionen Euro in den TV-Sender investiert, unter anderem in ein neues Studio im Heidelberger Stadtteil Wieblingen. Vergeblich hatte Lautenschläger aber auf eine finanzielle Unterstützung für das RNF seitens der regionalen Wirtschaft gehofft. Nachdem diese ausblieb, zog er sich im September 2024 zurück. Seit Ende 2024 gehört das RNF nun Joachim Schulz, ein Unternehmer aus Schwetzingen.
"Wir begrüßen es sehr, dass die Landesmedienanstalt in Aussicht genommen hat, Zone 7 die Zulassung für das RTL-Regionalfensterprogramm zu erteilen", sagte Christina Hinzer, Eigentümerin und Geschäftsführerin der 2008 gegründeten Zone 7 GmbH & Co. KG, am Dienstag auf Anfrage. Das Team von RON TV produziere das Regionalprogramm jeden Tag mit viel Leidenschaft, Enthusiasmus und journalistischer Sorgfalt. "Und das zehn weitere Jahre machen zu dürfen, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die wir gerne annehmen würden."
Von Seiten des RNF hieß es, dass man "den Stand der Dinge zur Kenntnis genommen" habe. Man verstehe den Vorgang aber weiterhin als laufendes Verfahren, da bis zum Ablauf der Einspruchsfrist noch keine Rechtskraft bestehe. Die juristische Prüfung laufe.