Staatsanwaltschaft Heidelberg

Angreifer auf Wieslocher Eisdiele haben Hitler-Gruß gezeigt

Involvierter Tarifangestellter der Polizei ist zurzeit von der Arbeit freigestellt. Weitere Konsequenzen könnten folgen.

19.09.2018 UPDATE: 19.09.2018 12:15 Uhr 59 Sekunden

Vor dem Wieslocher Eiscafé in der oberen Hauptstraße kam es am Samstagabend zu einer Massenschlägerei. Foto: Rößler

Wiesloch/Heidelberg. (dpa/lsw) Die Angreifer auf eine vorwiegend von türkischstämmigen Menschen besuchte Eisdiele in Wiesloch sollen den Hitler-Gruß gezeigt und "Heil Hitler!" gerufen haben. Das teilte die Staatsanwaltschaft Heidelberg am Mittwoch mit. Sie ermittelt gegen sechs Männer aus dem Rhein-Neckar-Kreis und dem Kreis Karlsruhe, darunter ist auch ein Tarifangestellter der Polizei.

Die Ermittlungen unter anderem wegen Verdachts auf Volksverhetzung dauerten an, Zeugen würden befragt. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Hans-Jürgen Kirstein, sagte am Mittwoch: "Das ist unerträglich." Wenn sich der Verdacht erhärte, müsse der Angestellte entlassen werden. Sonst werde die Institution Polizei unglaubwürdig.

Bei dem Vorfall am 8. September abends waren fünf Besucher des Eiscafés leicht bis mittelschwer verletzt worden.

Der 30 Jahre alte Mitarbeiter der Polizei wurde nach Angaben des Ministeriums freigestellt und von allen Aufgaben entbunden. Ihm könnte die Entlassung drohen, falls sich der Verdacht erhärtet. Wo genau er bislang tätig war, gab das Innenministerium aus Datenschutzgründen nicht bekannt.

Den Männern werden Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung, das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Volksverhetzung vorgeworfen. Gegen zwei mutmaßliche Rädelsführer der Attacke - 23 und 36 Jahre alt - beantragte die Staatsanwaltschaft Haftbefehle. Diese wurden erlassen, jedoch gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.

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Die Beratungsstelle Leuchtlinie für Opfer von potenziell rechts, rassistisch oder antisemitisch motivierten Gewalt- und Straftaten registriert wachsende Fallzahlen im Südwesten. Die Zahl der Beratungen stieg nach Angaben der Einrichtung von 141 im Jahr 2016 auf 173 im vergangenen Jahr. Die Organisation rechnet damit, im Gesamtjahr 2018 dieses Niveau zu erreichen oder zu überschreiten. Stand 19. September 2018 lag die Zahl der Beratungen bei 151.

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