Angreifer auf Wieslocher Eisdiele haben Hitler-Gruß gezeigt
Involvierter Tarifangestellter der Polizei ist zurzeit von der Arbeit freigestellt. Weitere Konsequenzen könnten folgen.
Wiesloch/Heidelberg. (dpa/lsw) Die Angreifer auf eine vorwiegend von türkischstämmigen Menschen besuchte Eisdiele in Wiesloch sollen den Hitler-Gruß gezeigt und "Heil Hitler!" gerufen haben. Das teilte die Staatsanwaltschaft Heidelberg am Mittwoch mit. Sie ermittelt gegen sechs Männer aus dem Rhein-Neckar-Kreis und dem Kreis Karlsruhe, darunter ist auch ein Tarifangestellter der Polizei.
Die Ermittlungen unter anderem wegen Verdachts auf Volksverhetzung dauerten an, Zeugen würden befragt. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Hans-Jürgen Kirstein, sagte am Mittwoch: "Das ist unerträglich." Wenn sich der Verdacht erhärte, müsse der Angestellte entlassen werden. Sonst werde die Institution Polizei unglaubwürdig.
Der 30 Jahre alte Mitarbeiter der Polizei wurde nach Angaben des Ministeriums freigestellt und von allen Aufgaben entbunden. Ihm könnte die Entlassung drohen, falls sich der Verdacht erhärtet. Wo genau er bislang tätig war, gab das Innenministerium aus Datenschutzgründen nicht bekannt.
Den Männern werden Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung, das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Volksverhetzung vorgeworfen. Gegen zwei mutmaßliche Rädelsführer der Attacke - 23 und 36 Jahre alt - beantragte die Staatsanwaltschaft Haftbefehle. Diese wurden erlassen, jedoch gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.
Auch interessant
Die Beratungsstelle Leuchtlinie für Opfer von potenziell rechts, rassistisch oder antisemitisch motivierten Gewalt- und Straftaten registriert wachsende Fallzahlen im Südwesten. Die Zahl der Beratungen stieg nach Angaben der Einrichtung von 141 im Jahr 2016 auf 173 im vergangenen Jahr. Die Organisation rechnet damit, im Gesamtjahr 2018 dieses Niveau zu erreichen oder zu überschreiten. Stand 19. September 2018 lag die Zahl der Beratungen bei 151.